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Die Keltennadel

Die Keltennadel

Titel: Die Keltennadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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vorbei, als Andrews neben ihr auftauchte und sie anhielt. Sie ließ das Fenster herunter, und er beugte sich zu ihr herab.
    »Sasha hat mir gerade etwas erzählt, als ich ihr erklärt habe, wonach Sie fragten. Sie soll es Ihnen selbst sagen.«
    Die junge Frau streckte den Kopf zum Fenster herein. »Haben Sie diesen Radiobeitrag gemacht, in dem es heißt, dass das Album und das Video eine versteckte Bedeutung hätten?«
    Jane fragte sich, was jetzt komme würde. »Ja. Das war nur Spekulation.«
    »Ich habe Sie damals gehört und mir gedacht: Na und? Eine Menge Künstler bitten uns, irgendwelches Zeug in ihre Videos zu schneiden, Aufnahmen von Orten oder Bilder, die eine persönliche Bedeutung haben oder die nur die eingefleischtesten Fans wiedererkennen.«
    »Verstehe. Also ist an Beccas Video nichts Ungewöhnliches.« Sie legte wieder den ersten Gang ein.
    »Das habe ich nicht gesagt. Als ich genauer darüber nachdachte, fiel mir ein, dass ich einen Anruf von David Edwards erhielt, als wir gerade das Material zusammentrugen, und er sagte, ich soll aus der Seite mit den Großbuchstaben ein auf dem Kopf stehendes Negativ-Dia machen lassen. Ich fragte ihn, wer das autorisiert hätte, und er schickte mir ein Fax mit Beccas Briefkopf und Unterschrift und den auf dem Skript vermerkten Einschüben. Auf dem Fax stand, Dreamtime in Los Angeles hätte ein Duplikat des Skripts erhalten, und sie würden das Dia erwarten. Ich hatte eine kleine Frage und rief die Nummer auf dem Begleitschreiben an. Es läutete nur endlos. Ich war in Eile und vergaß es. Erst als ich Ihren Radiobeitrag hörte und das Video ein paarmal angesehen hatte, dachte ich, dass die ganze Sache doch irgendwie merkwürdig arrangiert wurde. Das ist alles.«
    »Sie haben mir sehr geholfen, Sasha. Vielen Dank.« Jane drehte das Fenster hoch und fuhr am Set vorbei, wo vier junge Männer auf einem Stapel Paletten eine Schrittfolge übten.
    Fünf Minuten später war sie am anderen Ende der Kais und parkte den Wagen in einer Seitenstraße nahe der Orbis Studios. Ihr Treffen mit Tosh Jackson war erst um neun Uhr. Sie ging in Richtung Stadtmitte, und nach wenigen hundert Metern wehte der Duft von gebratenem Speck mit der frischen Brise heran, die um die Ecken und durch die Gassen fegte. Er kam aus einem unscheinbaren Lokal in einer schmalen Seitengasse, das um diese frühe Stunde schon geöffnet hatte. Jane fror und hatte Hunger. Sie brauchte ein Frühstück.
    Nachdem sie sich aus ihrer zweiten Kanne Tee eine Tasse eingeschenkt hatte, holte sie ihre Gesammelten Gedichte hervor und las noch einmal alle Gedichte, die auf der CD zitiert wurden. Es schien, als könnte man die ausgewählten Stellen unter jeweils drei Aspekten sehen.
    Beim ersten Lesen bekam man Yeats’ ursprüngliche Absicht vermittelt, die reichhaltige Symbolik, die vielleicht eine Reaktion in nicht so leicht zugänglichen Teilen des Bewusstseins auslösen sollte.
    Beim abermaligen Lesen riefen die Auszüge makabre Bilder wach, die mit dem Kloster auf dem Berg in der ägyptischen Wüste verknüpft waren – ein Körper, der duftendes Öl verströmt, Mumien, trockene Knochen im Wind.
    Außerdem lieferten die Zeilen einen Hinweis darauf, wo die Opfer der Ritualmorde zu finden waren. Wenn man die Hinweise mit der Vision des Gorman verglich, erhielt man sie bestätigt, und dazu eine Beschreibung des Frauentyps, der als Opfer ausgewählt wurde. Bislang gab es eine Jungfrau in einer Kirche, eine schwangere Frau in einem Beinhaus. Blieb der Turm – auch er im Gedicht eindeutig widergespiegelt – und… das nächste Opfer. Eine Metze – wahrscheinlich eine Prostituierte. Jane sah auf die Uhr und fragte sich, ob Dempsey und sein Kollege wohl etwas anfangen konnten mit dem Material, das sie inzwischen gelesen haben mussten.

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    W as hältst du davon?«, fragte Taaffe. Sie waren in ein Café gegenüber des Polizeireviers gegangen, wo sie einen anständigen Kaffee bekamen.
    »Wenn man es für bare Münze nimmt, hilft es Lavelle«, sagte Dempsey. »Wir haben damit eine Erklärung für die Buchstaben, die Gewandnadel, die Auswahl der Opfer und ihren Fundort und auch für die Wunden am Körper, wenn man sie als sieben zählt. ›Sieben Siegel ihres neuen Lebens in Keuschheit‹, so hieß es doch, oder?«
    »Aber an beiden Opfern fand man neun Wunden, nicht sieben.«
    »Zähl sie von den Füßen aufwärts. Dort sind es zwei. Zwei Schnitte in der Leiste, macht vier. Zähl die Verstümmelung der Genitalien als eine.

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