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Die Keltennadel

Die Keltennadel

Titel: Die Keltennadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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Macht fünf. Zwei weitere Verletzungen an den Brüsten ergibt sieben. Was bedeutet, der Stich mit der Gewandnadel gehört nicht zu den rituellen Verwundungen oder Verstümmelungen, sondern war ein Test oder Beweis für ihren veränderten Zustand, wie Lavelle uns erklärt hat.«
    »Du fällst schon drauf rein, Kevin. Du fängst an, die Wirklichkeit der Fantasie anzupassen.«
    »Nein, ich stelle mich nur der sehr realen Möglichkeit, dass jemand von diesem Buch mit Prophezeiungen dazu inspiriert wird, die Morde zu begehen. Und es sieht so aus, als hätte ein Journalist die Geschichte. Oder jedenfalls teilweise. Andererseits…« Er überlegte.
    »Andererseits hört es sich immer noch verrückt an«, ließ Taaffe nicht locker. »Ein Archäologe oder was immer als Serienkiller. Eine Art Indiana Jones mit Dachschaden.«
    »Für mich gibt es keinen Zweifel, dass wir es hier mit einer überdurchschnittlichen Intelligenz zu tun haben«, sagte Dempsey. »Mit jemandem, für den die Ritualmorde nur Teil eines größeren Plans sind.«
    »Ja, und wir wissen, worum es sich dabei handelt – um Drogen«, sagte Taaffe mit Nachdruck.
    Dempsey schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass das Ganze irgendwas mit Drogen zu tun hat, Jack. McDonaghs Theorie hat mich nie überzeugt, deshalb habe ich gestern auf eigene Faust etwas unternommen. Ich habe mit Sean O’Neill gesprochen.«
    »Oh, verflucht. Ich hoffe nur, die Jungs vom Drogendezernat kriegen nicht raus, dass du ihnen ins Handwerk pfuschst.«
    »Ich habe mir eine gute Zeit ausgesucht. Sie lassen ihn ein paar Tage in Ruhe. Er hat gestern seine einzige Tochter beerdigt.«
    »Und was hast du gemacht, am Grab mit ihm gesprochen?«, fragte Taaffe sarkastisch.
    »Nein. Ich habe ihn einfach angerufen. Wir kennen uns schon lange. Vor zwanzig Jahren hat Sean O’Neill einen BMW gestohlen und mit seinen Kumpels eine Spritztour gemacht. Nicht zum ersten Mal, er war schon ein alter Bekannter bei der Polizei. Ich war auf dem Nachhauseweg und hörte, wie ein Streifenwagen, der ihn verfolgte, über Funk eine Meldung durchgab. Ich war gerade in der Gegend und wusste, er musste gleich aus einer nahen Wohnsiedlung herauskommen. Ich stellte meinen Wagen quer in die Zufahrt zur Siedlung, um ihn aufzuhalten, aber er versuchte an mir vorbei auf die Hauptstraße zu kommen. Dabei verlor er die Herrschaft über den Wagen und prallte gegen eine Mauer. Der Flitzer ging in Flammen auf. Seine Kumpel auf dem Rücksitz wurden herausgeschleudert, aber O’Neill war eingeklemmt. Ich rannte zum Auto und zog ihn heraus, kurz bevor es ein einziger Feuerball war.«
    »Dann schuldet er dir also seit damals noch einen Gefallen.«
    »Nicht direkt. Aber er bringt mir vielleicht widerwillig Respekt entgegen. Jedenfalls habe ich ihn angerufen und mein Beileid ausgedrückt. Er wusste noch, wer ich bin. Dann sagte ich, dass mich seine Reaktion auf ein paar Namen interessieren würde, weiter nichts. Ich würde die Namen sagen, und egal wie er darauf reagierte, ich würde nicht aktiv werden, keinen Aktenvermerk machen, niemandem berichten. Die Sache bliebe auf jeden Fall unter uns, sagte ich. Um mich zu vergewissern, dass er offen antwortete, fing ich mit einem Namen an, den er kennen musste, einem Kerl, der mit Drogen handelt, dem es bisher aber gelang, eine saubere Weste zu behalten. O’Neill hielt nichts zurück. Was er mir erzählte, hätte locker gereicht, den Kerl einzubuchten. Dann nannte ich ihm die Namen auf unserer Liste, einen nach dem anderen. Und er stritt ein ums andere Mal ab, sie zu kennen. Bis auf den letzten Namen – Lavelle.«
    »Tatsächlich?«
    »Weißt du, was er sagte, als er Lavelles Namen hörte? ›Ein verfluchter Moralapostel.‹ Dann legte er auf.«
    »Hmm.« Taaffe war enttäuscht. »Du meinst also, es gibt keinen Drogenaspekt?«
    »So viel ich sehe, nicht.«
    »Dann sind wir also wieder bei unseren Endzeitsekten, toten Dichtern und Prophezeiungen gelandet?«
    »Meiner Meinung nach, ja.«
    »Okay, was ist damit: Die Person, die uns dieses Fax geschickt hat, steckt in der Sache drin, und es ist ein letzter verzweifelter Versuch, Lavelle rauszuhauen?«
    »Wie meinst du das?«
    »Dieses Buch und die Gedichte und so weiter. Angenommen, die Sekte, sei es das Siebte Siegel oder der Zehnte Kreuzzug, hat mit Hilfe dieses Buches die Ritualmorde geplant. Es als Handbuch genommen, wenn man so will. Nachdem nun Lavelle einiges davon verraten hat, uns gewissermaßen ein bisschen geneckt und sich außerdem

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