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Die Keltennadel

Die Keltennadel

Titel: Die Keltennadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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Tag ausgeschaltet zu lassen.
    »Miss Wade? Hier ist Kevin Dempsey.«

66
    A ls Jane in nördlicher Richtung durch den Phoenix Park fuhr, fühlte sie sich wie auf der Flucht. Sie war auf der Flucht! Sie war überzeugt, dass an den Parktoren eine Straßensperre wartete; in diesem Fall beabsichtigte sie, über eine Seitenstraße in die Stadtmitte zurückzufahren. Aber die Ausfahrt war frei, und sie durchquerte innerlich jubelnd das Tor und steuerte in Richtung der Grafschaft Meath.
    Sie hatte das Handy abgeschaltet, ohne Dempsey zu antworten. Natürlich kannten sie ihre Nummer, sie hatte ja Taaffe ihre Visitenkarte gegeben. Aber Jane hatte nicht damit gerechnet, dass sie ihr so schnell auf den Fersen sein würden. Sie brauchte Zeit, ihre Gedanken zu ordnen, und sie musste noch mit einer bestimmten Person Kontakt aufnehmen.
    Eine halbe Stunde später fuhr sie über eine enge Landstraße. Die Asphaltdecke war voller Lehm, den Traktoren und andere Fahrzeuge beim Ausweichen auf den Randstreifen hinterlassen hatten. Sie bog in eine Einfahrt mit zwei baufälligen Torpfosten; auf dem von Schlaglöchern übersäten Zufahrtsweg war der Kies größtenteils verschwunden. Schließlich rollte sie auf der Rückseite eines Bauernhauses in einen morastigen Hof, der auf einer Seite von heruntergekommenen Ställen und Schuppen, auf der anderen von einer Scheune begrenzt wurde. Ein Schäferhund kam bellend aus der Scheune. Nachdem Jane ausgestiegen war, sprang er mit dreckigen Pfoten an ihr hoch, wedelte mit dem Schwanz und leckte ihr die Hände. Sie versuchte sie außer Reichweite des Hundes zu strecken, was diesen aber nur zu um so artistischeren Hochsprungleistungen anregte.
    »Aus, Tam, aus!« Elizabeth war aus dem Haus gekommen. Sie musste mehrmals rufen, bis sich Tam beruhigte.
    »Jane! Wie schön, dich zu sehen. Bist du auf der Flucht?«
    Wie Recht sie doch hatte! »Ich habe nichts angestellt«, protestierte Jane.
    Sie gingen in die Küche, die von einem langen Kieferntisch in der Mitte des Raums beherrscht wurde. Links von der Tür, unter dem Fenster, waren Spüle, Ablauf und Arbeitsflächen. Am Ende des Raums stand ein großer schwarzer Herd in einer gemauerten Feuerstelle, und die gegenüberliegende Wand nahmen zwei Anrichten unterschiedlicher Größe und Stile ein, die eine Kiefer, die andere dunkles Mahagoni. Beiden waren mit allem erdenklichen Schnickschnack überladen, und keine zwei Teile schienen zusammenzupassen.
    »Setz dich, Kind. Ich mach dir einen Kaffee.«
    »Tee wäre mir lieber, danke.«
    »Gut, dann setz ich den Kessel auf. Nick ist heute im Laden. Ich hab ihm erzählt, ich möchte ein Inventarverzeichnis von all den Möbeln und wertlosen Gemälden machen, die er in den Ställen aufbewahrt. Uns geht der Platz aus. Wir müssen eine Auktion machen, sagte ich.« Sie hatte den Kessel gefüllt und angeschaltet und nahm gegenüber von Jane am Tisch Platz.
    »Und dieser Priester hat dich also in Schwierigkeiten gebracht, was? Wir haben es in der Times gesehen.«
    »Es ist alles ganz anders. Man hat ihn hereingelegt. Es hat keinen Sinn, wenn ich jetzt in die Details gehe, du musst mir einfach glauben. Ich bin hier herausgefahren, damit ich für ein paar Stunden weg vom Schuss bin, wenn es dir recht ist. Ich muss ein paar Probleme lösen.«
    »Natürlich glaube ich dir, Kind.«
    Sie ging zu dem Küchenschrank aus Kiefer, holte zwei Tassen heraus und stellte sie neben den Teekessel. »Ich habe Hazel gesagt, dass er dir helfen wollte, sie zu suchen.«
    »Sag das noch mal. Du hast Hazel gesagt – du hast mit Hazel gesprochen? Wann, um Himmels willen, Mutter? Wo ist sie?«
    »Sie hat gestern Abend angerufen. Ich weiß nicht, von wo. Sie wollte es partout nicht sagen. Sie klang ein bisschen merkwürdig. Ich sagte ihr, du machst dir Sorgen und hättest diesen Priester zu Rate gezogen, der sich in Sektenfragen auskennt. Sie lachte. Sie sagte, du hättest sie nie verstanden.«
    »Was hat sie noch gesagt? Warum hat sie dich angerufen?«
    »Wie ich es sage. Sie hatte so einen komischen Ton in der Stimme. Als würde sie es ablesen…«
    »Was ablesen, Mutter? Bitte komm zur Sache.«
    »Sie sagte: ›Dieser Anruf ist für dich, Mummy. Ich kann Jane nicht anrufen, aber ich werde ihr ebenfalls etwas schicken, und sie wird es verstehen. Aber ich tue es für Scott. Ich fühle mich ihm jetzt so nahe.‹ Das war so ziemlich alles, was sie gesagt hat, bevor abrupt Schluss war. Vermutlich sind ihr die Münzen ausgegangen, oder ihre

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