Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Keltennadel

Die Keltennadel

Titel: Die Keltennadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
Vom Netzwerk:
warum waren Sie so aggressiv gegen ihn? Gut, Sie hatten viel getrunken, aber war das wirklich alles?«
    »Er strahlte diese… Arroganz aus. Ich weiß, ich kann stur und alles sein, aber die Haltung von diesem Kerl hat mich gereizt. Und ich hasse diese aalglatten Verkäufertypen, die mit ihrer verlogenen Spiritualität hausieren gehen und sich an reiche Leute heranmachen. Sie sind das Äquivalent zu diesem nachgemachten Kitsch. Es geht nur darum, alte Glaubensüberzeugungen auf ihre gemütlichen Bestandteile hin zu plündern.« Jane fand, das war ein seltsamer, wenngleich interessanter Standpunkt. Doch ironischerweise lag »gemütlich« wahrscheinlich weit daneben, was Edwards Überzeugungen betraf.
    »Ich danke Ihnen, Raymond. Ich weiß, die Polizei hat Sie verhört, und es muss schrecklich für Sie gewesen sein, bei aller Trauer auch das noch ertragen zu müssen.«
    Draußen vor der Haustür ging ein Licht an, offenbar kamen ihre Mutter und Nicky nach Hause. »Ich muss los. Danke noch mal.«
    Sie wollte sofort aufbrechen, deshalb holte sie ihre Autoschlüssel aus der Küche und traf die beiden beim Hinausgehen in der Tür.
    »Ich mach mich auf den Weg, Mutter. Hallo, Nicky, tut mir leid, dass ich nicht bleiben kann. Ich sollte eigentlich schon vor drei Stunden fahren. Mutter erklärt dir alles.«
    Am Tor hielt sie noch mal kurz an und schaltete die Innenbeleuchtung ein. Sie überprüfte die Nachrichten auf ihrem Handy. Dempseys kummervolle Stimme drängte sie, unverzüglich mit ihm oder der Polizei in Lucan Kontakt aufzunehmen. Er hatte mehrere Telefonnummern hinterlassen. Sie rief seine Mobilnummer an.
    »Detective Inspector Dempsey.«
    »Hier ist Jane Wade. Hören Sie genau zu. Ich möchte, dass Sie mich heute Abend treffen. Ich habe wertvolle Informationen. Aber es gilt folgende Abmachung: Sie kommen um zehn Uhr zu mir nach Ryevale, nicht früher. Wenn Ihre Leute mein Haus im Augenblick überwachen, sollen sie sich zurückziehen. Ich muss einige Zeit ungestört sein.«
    Sie legte auf, bevor er antworten konnte.

68
    N achdem Jane eine chinesische Fast-food-Mahlzeit verzehrt und ausgiebig heiß geduscht hatte, beschloss sie, ein dunkelgrünes Kostüm anzuziehen, das sie nur selten trug. Dazu suchte sie eine cremefarbene Bluse, eine Strumpfhose im Bronzeton und ein Bernsteinhalsband aus, das zu ihren Haaren passte, die sie zu einem Nackenknoten hochsteckte. Dann zog sie ihre neuen italienischen Schuhe an.
    »Würden Sie dieser Frau eine schier unglaubliche Geschichte abkaufen?«, fragte sie ihr Spiegelbild.
    Die äußerst seriös wirkende Frau im Spiegel sagte: »Ja.«
    In den nächsten beiden Stunden bereitete sie ihr Treffen mit den Polizisten vor. Als es auf zehn Uhr zuging, wurde sie langsam nervös, und als es schließlich an der Haustür läutete, fuhr sie zusammen.
    Die beiden Männer vor der Tür waren nicht gut gelaunt.
    »Miss Wade«, sagte Dempsey, »Sie haben unsere Abmachung gebrochen. Ich dachte, ich könnte Ihnen trauen.«
    »Sie haben den Inspector ganz schön in die Scheiße getunkt«, fiel Taaffe ein. »Wir könnten Sie auf der Stelle aufs Revier bringen, wenn wir wollten.«
    Jane wartete eine Sekunde, bevor sie etwas sagte. Ein Trick, den Radiosprecher benutzen.
    »Aber ich weiß, wer der Mörder ist.«
    Die beiden Polizeibeamten sahen einander an.
    »Dann sollten wir wohl lieber ins Haus gehen«, schlug Dempsey vor.
    »Bevor ich Ihnen verrate, wer Sarah Glennon und Kara McVey ermordet hat, möchte ich, dass wir über ein paar Dinge Einverständnis herstellen: erstens, dass die Bedeutung der Buchstaben auf den Füßen der Toten ein wichtiges Indiz ist, und zweitens, dass die Lettern für Demon est deus inversus stehen, es sei denn, Sie haben einen besseren Vorschlag.«
    »Dann ist das Fax also tatsächlich von Ihnen«, bemerkte Dempsey.
    »Ja, ich wollte, dass Sie den Inhalt in Ruhe verdauen können, bevor wir uns wieder treffen. Aber ich frage Sie noch einmal: Stimmen Sie mir zu, dass die Buchstaben das bedeuten, was ich sage?«
    Sie sprach ausschließlich Dempsey an und vermied jeden Blickkontakt mit Taaffe.
    »Ja, dem stimmen wir zu.«
    »Und akzeptieren Sie, dass es sich dabei um einen Namen handelt, den W. B. Yeats als Mitglied des Ordens der Goldenen Morgenröte benutzte?«
    »Okay, wir akzeptieren es.«
    »Wenn ich beweisen könnte, dass es eine unbestreitbare Verbindung zwischen den beiden Morden und Becca de Lacy gibt, würden Sie dann den Rest von dem, was ich zu sagen habe, etwas

Weitere Kostenlose Bücher