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Die Keltennadel

Die Keltennadel

Titel: Die Keltennadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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ja, ich hab so einiges angestellt, nicht? Häuser ausgeraubt, Autos aufgebrochen, alles, damit ich meine Sucht finanzieren konnte. Eines Nachts bin ich in diesem Haus in Castleknock… keiner daheim, ein Kinderspiel, das Ganze, aber ich kann nicht alles mitnehmen, also schnapp ich mir den Videorecorder, und dann schau ich mich nach Schmuck oder Bargeld um. Auf einmal hör ich, wie die Haustür aufgeht, ich also nichts wie raus auf den Flur, mit einem Messer in der Hand. Da steht dieser Typ vor mir. ›Aus dem Weg, verdammt noch mal‹, ruf ich und zeig ihm das Messer, aber er rührt sich nicht, und dann weiß ich nur noch, dass ich auf dem Boden liege und keinen Muskel mehr bewegen kann. Und ich schwöre, er hat mich nicht mal angerührt. Der Mann war James Turner, und in dieser Nacht begann mein neues Leben in Jesus. Gelobt sei der Herr!«
    »Was hat Turner getan? Sie von den Drogen weggebracht… Ihnen einen Job besorgt, oder was?«, fragte Dempsey.
    »Er hat mir erklärt, dass ich zu ihm geschickt wurde, damit ich gerettet werden kann. Und dass ein Kreuzzug gegen das Schwert des Islam im Gange ist, der nach der Weltherrschaft strebt… dass der Kampf in jedem Land der Erde stattfindet und der Islam besiegt werden muss, damit Christus in Herrlichkeit wiederkehren kann. Wenn einer so daherredet, würde ich normalerweise sagen, das ist Scheiße, klar, aber seine Worte ließen mich alles ganz deutlich sehen, wie eine Vision oder eine… Offenbarung. Ich hab seitdem keine Drogen mehr angerührt.«
    »Erzählen Sie uns mehr von der Organisation hinter diesem Kreuzzug«, hakte Dempsey nach. »Wo treffen sie sich? Wie viele Leute sind daran beteiligt?«
    »Jetzt mal langsam, Sherlock, ein netter kleiner Plausch war ausgemacht, oder? Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ich meine Brüder in Christus verrate.«
    »Aber haben die Sie nicht enteignet, als es ihnen gerade passte?«
    »Gehört zur Ausbildung, verstehen Sie? Schafft Ruhe in der Organisation. Hab ich kein Problem damit.«
    »Wie viel sind Sie denn bereit, über die Organisation zu sagen?«
    »Wovon wir hier reden, ist der zehnte und letzte Kreuzzug – die entscheidende Schlacht gegen den Islam. James Turner ist aus den Staaten gekommen, um die irische Gruppe aufzubauen – es handelt sich um eine internationale Bewegung, die vom Papst und von christlichen Gruppen auf der ganzen Welt unterstützt wird… hab ich Recht, Hochwürden?«
    Lavelle hatte bereits beobachtet, dass Bonner ihm ständig Blicke zuwarf, während er auf Dempseys Fragen antwortete, als wollte er seine Reaktion abschätzen. Nun zog er ihn direkt ins Gespräch. »Soviel ich weiß, versucht der Papst gerade eine Art Versöhnung mit dem Islam zustande zu bringen… und mit dem Judentum… in Israel findet in Kürze eine Friedensund Versöhnungskonferenz statt, an der alle drei Glaubensgemeinschaften teilnehmen. Meiner Ansicht nach sind Sie deshalb auf dem Holzweg, Wayno.«
    »Wussten Sie, dass Termin und Ergebnis ebendieser Konferenz, von der Sie da reden, schon vor vielen hundert Jahren vorhergesagt wurden?«
    »Nein, das wusste ich nicht, Wayno, und ich finde es ganz erstaunlich.«
    »Ich glaube, Sie verarschen mich, Herr Pfarrer… Sie sollten toleranter sein, mehr Verständnis haben… könnte sein, dass Sie zur Abwechslung mal was Nützliches lernen – und nennen Sie mich nicht ›Wayno‹, ich bin Ihnen noch nie im Leben begegnet.«
    »Entschuldigung – ich wollte niemand beleidigen.«
    Bonner starrte die beiden wütend an, er schnaufte heftig durch die Nase und schürzte aggressiv die Lippen. Dann blätterte er in seinem Schreibblock, fand die gesuchte Eintragung und las langsam, jedes Wort mit dem Zeigefinger nachfahrend:
    »Durch das Erscheinen einer falschen Heiligkeit wird die Versammlung an die Feinde verraten… große Mengen falscher Lehren werden vorgeführt, und Rom wird von den Mohammedanern gekränkt werden…
    Genau das wird passieren, glauben Sie mir… Hochwürden.« Er sprach den Titel des Priesters mit offenkundiger Verachtung aus.
    Lavelle widerstand dem Drang, ihm zu antworten.
    »Sie behaupten, es gibt hier bei uns eine Art geheime Bruderschaft unter den Moslems«, sagte Dempsey, der unbedingt verhindern wollte, dass die Unterhaltung aus dem Gleis lief.
    »Nicht nur bei uns, Sherlock. Der Dschihad gegen das Christentum wird in jedem Land gepredigt. Wir leben in den letzten Tagen, verstehen Sie, und Satans Armee ist auf dem Vormarsch – der Islam ist die am schnellsten

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