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Die keltische Schwester

Die keltische Schwester

Titel: Die keltische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Bürste in ihre feuchten Haare, um sie in eine neue Richtung zu fönen.
    »Bist du bald fertig, Beni?«
    »Gleich. Ach, ist das ein Mist heute Morgen!«
    Ich schlurfte also erst noch einmal in die Küche und stellte die Kaffeemaschine an. Dann machte ich die Betten. Beni hatte sich die Haare wieder nass gemacht und fönte noch immer.
    »Kannst du dich nicht ein wenig beeilen? Ich habe heute Morgen einen wichtigen Termin!«
    »Moment!«
    »Du kannst nachher fertig fönen, ich hab’s eilig!«
    »Ich hab auch keine Zeit mehr!«
    »Herrgott noch mal, mach, dass du aus dem Badezimmer kommst!«, fauchte ich sie an, als sie mit Schwung eine neue Portion Schaumfestiger in ihre Locken schmierte.
    »Mann, bist du stinkig! Ich brauch noch drei Minuten!«
    »Beni, ich habe es wirklich eilig!«
    »Muss ja mal wieder wahnsinnig wichtig sein.«
    Beni warf den Fön ins Waschbecken und knallte die Badezimmertür hinter sich zu.
    Meine Augen waren verschwollen, und auch meine Frisur wollte nicht sitzen.
    Beni hatte die Kaffeemaschine ausgestellt, und die Brühe, die ich vorfand, war nur noch lauwarm.
    »Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du die Kaffeemaschine anlassen sollst! Ich brauche morgens
heißen
Kaffee, wenn ich den Tag überstehen will.«
    »Lass deine mistige Laune doch nicht immer an mir aus.«
    Schweigend nahmen wir unser Frühstück zu uns. Als Beni ihre Tasse in das Waschbecken stellte, bemerkte sie beiläufig: »Übrigens, ich bin heute Abend bei Ines und Ralf eingeladen. Kann später werden.«
    »Beni, du weißt ganz genau, dass ich es nicht gut finde, wenn du mit den beiden rumziehst.«
    Vor noch nicht drei Tagen hatten Beni und ich unsere erste ernsthafte Auseinandersetzung. Ines und Ralf gehörten zu dem dubiosen Bereich ihres Freundeskreises. Wenn ich auch Beni für vernünftig genug hielt, nichts mit Drogen anzufangen. Ralf war Diskjockey in einem Laden mit zweifelhaftem Ruf und noch zweifelhafterem Publikum.
    »Soll ich hier wieder alleine rumsitzen? Du bist doch auch nie da!«
    »Was habe ich denn damit zu tun? Du hast doch genug andere Freunde, oder?«
    »Die dürfen aber in die Disko gehen. Du bist ja schlimmer als Mutter.«
    »Beni, ich habe keine Lust, mich beständig mit dir darüber zu streiten. Ich will nicht, dass du zu Ines und Ralf gehst. Punktum! Und jetzt hör auf rumzunölen. Ich habe an Wichtigeres zu denken!«
    »Klar, du bist wichtig. Du bist so ungeheuer wichtig, und alles, was du machst, ist so überaus wichtig. Da spiele ich sowieso keine Rolle. Tu doch, was du willst, du Wichtigtuerin. Aber lass mich bloß in Frieden!«
    Mit feuchten Haaren stob Beni aus dem Haus, und ich hatte ein grässlich schlechtes Gewissen.
    Der Tag entwickelte sich weiter zu einem Drama für mich. Die Sitzung fing zwar in freundlicher Atmosphäre an, Dr. Koenig schaffte es spielend, die Herren höflich auf ihre Versäumnisse hinzuweisen und unsere eigenen Leistungen zu würdigen. Wulf brillierte in Technik und Terminen. Aber ich brütete mit dicker Nase und schmerzendem Hals über dem Plan.
    Da sah ich es.
    Dass mir das nicht aufgefallen war! Da gab es einen Knoten, einen Vorgang, der genau auf die Osterfeiertage fiel. Wieso das?Es lag doch ein Kalender mit den deutschen und den französischen Feiertagen der Berechnung zugrunde?
    Ich machte schnell ein paar weitere Stichproben anhand meines Terminkalenders. Der Verdacht wurde zur Gewissheit. Es gab Meilensteine, die auf Weihnachten, den 14. Juli, Frankreichs Nationalfeiertag, und auf den ersten Mai fielen.
    So unauffällig wie möglich verließ ich die Versammlung und sprintete dann in mein Büro. Die Maus raste über die Schreibtischplatte, ich suchte die entsprechende Stelle im Plan. Ja, da war etwas geändert worden. Zum Glück protokollierte das Programm die Änderungen. Vor zwei Tagen, von keinem anderen als Schweitzer. Er hatte den Kalender, auf dem die gesamte Planung beruhte, umgestellt auf einen, der ganz ohne Feiertage auskam. Das durfte doch nicht wahr sein. Ich änderte mit einem Mausklick die Einstellung und startete sofort den Rechenlauf.
    Das Ergebnis war niederschmetternd.
    Ich wusste einen Moment lang nicht, was ich machen sollte. Mein Kopf fühlte sich an wie mit Watte ausgestopft. Wenn wir das jetzt dem Lenkungsgremium erklärten, dann würden sie uns zu Recht für verrückt erklären. Und wer vor allem sollte das tun? Wulf würde mir vermutlich eher den Hals umdrehen, und Dr. Koenig … Gott, was für eine Scheiße!
    Ich sah wie blind auf den

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