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Die keltische Schwester

Die keltische Schwester

Titel: Die keltische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Bildschirm. Am besten ging ich nach Hause und wurde todkrank. Aber Flucht war kein Ausweg aus dem Dilemma. Ich musste die Verantwortung übernehmen.
    Zu allem Überfluss saß auch noch Karola im Sekretariat. Ich bat sie höflich, Dr. Koenig kurz aus der Besprechung zu rufen.
    »Dr. Koenig will nicht gestört werden«, sagte sie eisig, ohne mich anzusehen.
    »Karola, es ist dringend!«
    Sie drehte sich um und musterte mich kühl.
    »Dr. Koenig ist mit sehr bedeutenden Leuten zusammen, ich glaube nicht, dass du da Wichtigeres hast.«
    »Das ist wohl etwas, das ich besser entscheiden kann. Ruf ihn mir bitte heraus, Karola.«
    »Du nimmst dich vielleicht wichtig! Wenn es so dringend ist, hol ihn doch selber raus.«
    »Das kann ich leider nicht machen. Es geht um ein Detail der Besprechung, an der ich auch teilnehme, wie du sehr genau weißt.«
    »Hast du wieder einen Fehler gemacht, was?« Giftig lächelnd sah sie mich an. »Na gut, auf deine Verantwortung!«
    Zwei Minuten später stand Koenig an meinem Schreibtisch. Ich beichtete in kurzen Worten. Er sah mich schweigend an, während ich auf eine vernichtende Bemerkung wartete. Sie kam nicht.
    »Haben wir Alternativvorschläge?«
    »Herr Daniels hat sie. Ich habe die Versionen der Pläne durchgesehen, sie sind mit dem korrekten Kalender gerechnet.«
    »Gut. Es ist keine schöne Situation, in die Sie mich da bringen. Aber das wissen Sie selbst. Kommen Sie wieder mit in die Runde, wir brauchen jetzt Ihre Hilfe.«
    Es war die unangenehmste Besprechung, die ich je mitgemacht hatte. Vor allem, weil ich aus dem Hintergrund ein paar Mal die Bemerkung erhaschte: »Ja, Frauen …!«
    Wir kamen schließlich zu der Einigung, dass alle gemeinsam doch noch einmal versuchen würden, so schnell wie möglich mit dem Bau der Ferienhäuser zu beginnen. Dazu musste Callot natürlich versuchen, seine Bauunternehmer dazu zu bewegen, noch früher als in den Verträgen vereinbart anzufangen. Er war nicht glücklich darüber. Sehr zähneknirschend mussten die Franzosen auch noch akzeptieren, dass sie die Erweiterung der Kläranlage zu übernehmen hatten. Wir hingegen konnten denAufwand der Planungsarbeiten dafür abschreiben, doch der Verlust hielt sich in Grenzen.
    Die Stimmung zum Abschied war nicht besonders gut. Unsere Auftraggeber ließen uns deutlich spüren, dass wir uns eine empfindliche Schlappe geleistet hatten. Ich hatte noch Glück gehabt, dass sie es uns kollektiv spüren ließen, denn allen Beteiligten war klar, wer den Fehler gemacht hatte.
    Schweitzer konnte an diesem Tag froh sein, dass er mir nicht über den Weg lief. Ich schwor mir, dass das ein empfindliches Nachspiel haben würde.

    Erstaunlicherweise trug Wulf die Angelegenheit während der Besprechung mit verhältnismäßig großer Gelassenheit. Vielleicht, weil er sich so schön als Retter der Lage aufspielen konnte.
    Ich dagegen war nach der Veranstaltung, die dann doch bis sechs Uhr abends gedauert hatte, völlig fertig. Mein Kopf dröhnte, meine Augen brannten, ich hatte das Gefühl, alle meine Gelenke seien lose. Darum fuhr ich zwar noch kurz mit zu ihm, um bei den Vorbereitungen zu helfen, aber spätestens wenn die ersten Gäste kamen, würde ich mich verdrücken.
    »Da hast du dir eine ganz schöne Pleite geleistet, Lindis«, meinte Wulf, während ich Schälchen mit Oliven und Nüssen verteilte.
    »Jetzt nimm bitte die Finger aus der Wunde!«
    »Na, weißt du! Das brauchst du jetzt nur noch einmal zu wiederholen, dann kannst du deine Papiere abholen. Dr. Koenig war vielleicht sauer.«
    »Ich hatte nicht den Eindruck. Ich fand sogar, er hat es einigermaßen gefasst aufgenommen.«
    »Da kennst du ihn aber schlecht! Und ich muss auch sagen, viel Verlass ist nicht auf dich. Wenn ich nicht die Alternativpläneinitiiert hätte, hätten wir heute den Auftrag zurückgeben können.«
    Allmählich machte mich das selbstherrliche Geschwafel wütend. Ich drehte mich um und ging in die andere Ecke des Raumes, um dort Gläser aus dem Schrank zu holen. Die Ken-Do-Rüstung war ich ja schon gewöhnt, das Gestell mit den beiden japanischen Samurai-Schwertern auch. Da fiel mein Blick auf das Board. Ein Schwert, ein anderes, neues Schwert war dort aufgestellt, ein Kärtchen mit den Glückwünschen des Gebers lag daneben. Es war ein Langschwert, scharf und schimmernd die stählerne Klinge.
    Ganz plötzlich packte mich ein eisiges Grauen. Es schnürte mir die Kehle zu, es nahm mir die Luft und würgte mich. Das Glas fiel aus meinen

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