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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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die Evakuierung begann. Aber das ergibt nicht viel Sinn, oder? Ich meine, damals waren die Sha Yang noch bei uns. Nur ein paar, sicher. Trotzdem glaube ich kaum, dass sie es zugelassen hätten, dass der Kult, der schon den Saphirstern vernichtet hat, mit nach Kenlyn importiert wird.«
    »Nein. Sicher nicht. Deshalb bleibt die Frage bestehen: Woher kamen ihre Ausrüstung und ihr Wissen? Wer außer den Sha Yang konnte noch Kenntnis darüber haben?«
    »Die Riesenaale.«
    »Wie bitte?«
    Endriel zuckte mit den Achseln. »Tut mir leid, das sage ich immer, wenn mir eine vernünftige Antwort fehlt.«
    Zum ersten Mal hörte sie Kai aus vollem Hals lachen: Es war ein warmes, wohlklingendes Geräusch, vollkommen ehrlich und ansteckend. Schließlich sagt sie: »Syl Ra Van. Ist es das, worauf du hinaus willst?«
    »Ja.«
    »Du willst also sagen, unser hochverehrter Gouverneur hat vor gut dreihundert Jahren den Schattenkult wieder ins Leben gerufen, ihn mit Waffen versorgt und die letzten überlebenden Sha Yang auf Kenlyn und nebenbei Hunderttausende Unschuldiger umbringen lassen?«
    »Um den Kult wieder zu vernichten, nachdem dieser für ihn die Drecksarbeit getan hat. Und sich anschließend selbst an die Macht zu bringen.«
    »Gar nicht mal so dumm.« Dieses Gedankenspiel fing an, Endriel Spaß zu machen. »Schließlich hätten ihn die Sha Yang ja aufhalten können. Es gibt nur einen Haken an der ganzen Sache. Syl Ra Van ist keiner von uns, ich meine, kein Sterblicher. Er kennt keine Gefühle wie Hass oder Leidenschaft. Oder Machtgier. Er ist eine Maschine, das weiß jeder, eine Schöpfung der Sha Yang von Anfang bis Ende, ein Artefakt. Glaubst du, die Sha Yang wären so blöde, ihren eigenen Mörder zu basteln?«
    »Syl Ra Van ist eine Maschine, das stimmt. Aber Maschinen können Fehlfunktionen haben. Streu Sand ins Getriebe und kein Zahnrad rührt sich mehr. Hinzu kommt, Syl Ra Van ist keine gewöhnliche Maschine. Er lebt und denkt. Er besitzt Wissen aus Jahrtausenden und durch die Informationen der Friedenswächter und anderer ... Quellen ... kann er aus der Gegenwart die Zukunft extrapolieren. Wer weiß, was ein bisschen metaphorischer Sand bei einer solch komplexen Maschine ausrichten kann. Vielleicht wird er sie nicht zerstören, vielleicht nur in eine andere Richtung lenken. Und du hast Recht, die Sha Yang hätten diese Fehlfunktion bemerken und ihn aufhalten können. Aber sie sind tot.«
    Erst jetzt wurde Endriel klar, was sie vorher verleugnet hatte. Das Ganze stellte für Kai kein intellektuelles Spielchen dar. Er meinte es ernst. Todernst. »Du machst mir Angst.«
    »Tut mir leid.« Er wirkte selbst erschrocken. »Das wollte ich nicht. «
    Sie machte eine wegwerfende Bewegung mit der freien Hand, während die andere das Schiff auf Kurs hielt. »Nein, ich meine ... es ist schon in Ordnung. Aber was du sagst, ist nicht sehr beruhigend. Syl Ra Van kontrolliert alles auf diesem Planeten, wie du schon gesagt hast. Gesetzt den Fall, es ist, wie du denkst und alle Geschehnisse in den letzten dreihundert Jahren sind von ihm geplant worden. Was will er? Uns alle vernichten? Es hat seit drei Jahrhunderten keinen Krieg mehr gegeben!«
    »Aber auch keine Freiheit«, antwortete Kai.
    »Wie meinst du das?« Warum stellst du Fragen, deren Antworten du schon kennst? , dachte sie.
    »Wie frei bist du, wenn du ständig überwacht wirst und den Befehlen von einigen wenigen zu gehorchen hast?«, fragte Kai. »Was ist Frieden wert, wenn du nicht die Freiheit hast, zu wählen; eigene Entscheidungen zu treffen?«
    »Dir wäre also Krieg lieber?«
    »Nein. Niemals. Aber ich würde es bevorzugen, wenn die Völker von Kenlyn ihre eigene Wahl treffen könnten und dies nicht den Friedenswächtern überlassen müssten. Ich vermute, was Syl Ra Van will, ist Kontrolle. Absolute Kontrolle.«
    Endriel schwieg, während sich ein mulmiges Gefühl in ihrem Bauch breitmachte.
    Die Korona kämpfte sich tiefer und tiefer in die Nacht. Endriel kümmerte sich ein paar Minuten lang nur um das Steuer und bemühte sich, ihren Zickzackkurs beizubehalten, ohne zu weit von ihrem ursprünglichen Ziel – Kirall – abzuweichen.
    Was Kai sagte, war die reinste Ketzerei. Wenn seine Worte in die falschen Ohren gerieten, würde er in einem Hochsicherheits-Kraftfeld schmoren, bis nur noch seine Knochen übrig blieben. Darüber hinaus wurde sie den Verdacht nicht los, dass er mehr wusste, als er zugeben wollte. »Hast du vorher schon so über die Friedenswächter

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