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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Aber selbst wenn nicht: Vielleicht würde er dich eines Tages genauso sitzen lassen wie Sefiron.
    Morgen würde die Korona Kirall erreichen, das hieß, wenn es keine unvorhergesehenen Zwischenfälle gab. Von dort aus würden sie bald zur Küste gelangen. Aber selbst wenn sie den Häschern des Gouverneurs entkamen und diesen ... Yu Nan? ... ordnungsgemäß ablieferten, würde Kai sich am Ende den Friedenswächtern stellen müssen. Vergiss ihn. Das Beste wird sein, ihn als Kunden zu betrachten, als mehr aber auch nicht. Dann bleibt zumindest dein Herz heil, obwohl sich dein Verstand anscheinend schon lange verabschiedet hat.
    »Kapitän?«
    Miko stand neben ihr, eine dampfende Tasse in der Hand. Sie hatte ihn gar nicht eintreten hören. Sie überprüfte ihren Kurs und stellte fest, dass sie das Schiff wie im Schlaf gesteuert hatte. Erleichtert atmete sie aus.
    »Alles in Ordnung, Kapitän?« Mikos blaue Augen musterten sie besorgt.
    Sie nickte. »Ich ... bin nur ein bisschen müde, das ist alles, Ich schätze, ich werde Keru bald das Steuer überlassen müssen, bevor ich uns abstürzen lasse.«
    Miko lächelte. »Ich hatte gedacht, Sie möchten vielleicht etwas zu trinken, daher habe ich Ihnen heiße Schokolade mitgebracht.«
    »Großartig, danke! Genau das, was ich jetzt brauche! Aber mit einer Hand wird es schwierig zu fliegen. Möchtest du das Steuer übernehmen?«
    Miko zuckte zusammen. »Was, ich? Aber ...!«
    »Es ist einfacher als du denkst.« Endriel winkte ihn heran. »Komm, ich zeig’s dir.«
    Sie nahm ihm mit einer Hand die heiße Tasse ab und stellte sie auf die Steuerkonsole, dann zog sie den Fuß vom Schubpedal. Das Schiff blieb mit erloschenen Antrieben in der Luft stehen. Endriel machte Miko Platz und überließ ihm das Steuer. Der Junge schluckte und legte die Hände zaghaft auf die Griffe.
    Wenn Keru das sieht, bist du geliefert , dachte Endriel. »Ziehst du das Steuer zurück, steigt das Schiff, drückst du es nach vorn, sinkt es. Das Pedal vor deinem rechten Fuß reguliert die Geschwindigkeit, siehst du es?«
    »Ja, Kapitän.«
    »Leg deinen Fuß drauf und gib ganz wenig Druck.«
    »Aber wenn ...«
    »Tu es einfach. Es wird schon nichts kaputt gehen.« Hoffe ich jedenfalls ...
    Mikos Fuß tastete sich vorsichtig auf das Pedal. Das Schiff nahm wieder in Fahrt auf und schlich über den Himmel. »Oh Mann!«, hauchte Miko.
    »Siehst du, es ist gar nicht so schwer. Gib ein bisschen mehr Druck.«
    Der Geschwindigkeitsmesser sprang von zehn Kilometern in der Stunde auf zweihundertdreißig. Die Korona schoss durch eine niedrige Wolkenbank.
    »In Ordnung. Jetzt dreh das Steuer ein bisschen nach rechts, damit wir nicht zu gradlinig fliegen. Nicht, dass nachher noch jemand errät, wo wir hinwollen.«
    »Zu Befehl, Kapitän!«
    Endriel lächelte, als sie Mikos ekstatisches Gesicht betrachtete. Sie dachte an ihre Schulzeit zurück, als sie und andere grausame kleine Mädchen sich über Jungen wie ihn lustig gemacht hatten. Sie schämte sich zutiefst dafür.
    Sie nahm ihre Tasse an sich und sog den Schokoladenduft ein. »Und? Wie gefällt dir dein erster Tag an Bord?«
    Seine Augen strahlten vor Begeisterung. »Es ist das Aufregendste, was ich je mitgemacht habe, Kapitän! Ehrlich!«
    Sie lächelte. »Geht mir genauso, glaub mir.« Dann sah sie auf die Karte. »In Ordnung, jetzt bring uns nach Westen, sonst kommen wir zu weit vom Kurs ab.«
    »Sofort, Kapitän!«
    Es war für Endriel eine große Erleichterung, endlich vom Steuer befreit zu sein. Und Miko machte seine Sache gut: Er behielt ständig die Anzeigen und die Navigationskarte im Auge und steuerte das Schiff gleichzeitig mit Vorsicht und ständig wachsender Sicherheit. Ein Naturtalent. Sie freute sich, dass sie ihm seinen Traum ein Stückchen näher bringen konnte. Ich muss bald Keru holen , dachte sie. Ich bin müde wie ein Draxyll.
    »Äh, Kapitän ...«
    »Ja?«
    »Ich muss Ihnen etwas gestehen.«
    Sie nahm einen Schluck Schokolade und zog fragend die Augenbrauen hoch.
    »Ich habe Sie vorhin belogen«, sagte Miko, ohne sie anzusehen. »Über meine Eltern. Ich meine, sie sind nicht tot.«
    »Du bist also von Zuhause abgehauen, hm?«
    Er nickte. »Ja, Kapitän.«
    »Glaubst du nicht, dass sie sich Sorgen machen werden?«
    »Nee. Bestimmt nicht. Sie ...« Er zögerte einen Augenblick, dann ließ die linke Hand am Steuer und griff mit der rechten nach seinem Hemdrücken. Als er den Stoff hochzog, kam darunter nackte, rosige Haut zum Vorschein, sich

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