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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Meisterdiebin, sich vorkam wie ein schüchternes Schulmädchen vor dem ersten Kuss. Jetzt hör auf ihn anzustarren. Sag was! »Äh, guten Morgen. Ich hoffe, ich habe dich nicht gestört?«
    »Nein. Mach dir keine Sorgen. Ich wollte nur ... meine Gedanken etwas fokussieren.«
    »Ich glaube, das könnte ich auch gut gebrauchen. Hast du wenigstens einigermaßen schlafen können?«
    Er massierte sich den Nacken. »Wenn ich ehrlich bin, kaum. Ich habe ganz vergessen, wie sehr ich Drachenschiffe hasse. Die verdammten Antriebe haben geröhrt wie ein Rudel Elche.«
    Sie lachte. »Ich glaube, das ist das erste Mal, dass ich dich fluchen höre. Übrigens wollte ich dir Bescheid geben, dass wir jede Minute landen. Wir gehen in einem kleinen Wald nahe der Stadt runter. Keru und ich werden uns durch den Schnee zu Fuß aufmachen.«
    »Großartig.« Kai schwang sich vom Diwan und griff nach seinem Mantel über der Kirschholzkommode.
    Sie sah verwirrt zu, wie er sich das Kleidungsstück überschwang. »Was hast du vor?«
    Er hielt in der Bewegung inne. »Na, ich komme mit!«
    »Hallo? Darf ich dich daran erinnern, dass eine ganze Horde Weißmäntel hinter dir her ist?«
    Er zog den Kragen zurecht. »Ich halte es nicht aus, den ganzen Tag in diesem Schiff zu sitzen und darauf zu warten, dass etwas passiert. Ich kriege noch Klaustrophobie. Außerdem«, er lächelte, »kann ich euch nicht die ganze Arbeit allein machen lassen.«
    »Dir ist klar, dass die Möglichkeit besteht, dass unsere Freunde in Weiß uns irgendwie zuvorgekommen sind und in der Stadt auf dich warten?«
    »Das weiß ich. Trotzdem möchte ich irgend etwas tun . Ich habe schon im Untergrund zu viel Zeit mit rumsitzen verloren.« Kai richtete seine Armschiene. »Davon abgesehen ist das Risiko, gefunden zu werden, hier genauso groß wie in der Stadt.«
    Endriel seufzte, aber eigentlich war sie froh, dass er so gute Argumente hatte. »Ich hoffe, unsere zukünftigen Kunden werden nicht so kompliziert sein wie du. Das heißt: falls es jemals zukünftige Kunden gibt.«
    Kai fuhr sich verlegen durch das Haar. »Weißt du, irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, ich bin euer erster Kunde.«
    »Ich erklär es dir ein anderes Mal«, versprach sie. »Es ist ein bisschen ... kompliziert.«
    Die Korona drehte eine enge Spirale über dem Tannenwald, etwa drei Kilometer östlich von Kiralls Außenbezirken. Keru drosselte die Antriebe, um keinen Waldbrand zu erzeugen, trotzdem schmolzen die blauen Lichtlanzen die Schneekronen der umstehenden Bäume wie ein plötzlich einfallender Wüstenwind. Scharen von Krähen flohen krächzend in den Himmel.
    Endriel stand zusammen mit ihrer Mannschaft und Kai auf der Brücke und beobachtete, wie sich das Schiff auf der kleinen Lichtung niederließ. Die immergrünen Zweige der Nadelgewächse streiften das Kuppelglas. Es sah aus, als würden die Bäume im Zeitraffer in den Himmel wachsen.
    Die Korona schaukelte kurz, als die Landekufen auf dem unebenen Grund aufsetzten. Schneemassen knirschten unter dem tonnenschweren Drachenschiff. Schließlich erstarben die Antriebe. Die Maschinen flüsterten noch für ein paar Sekunden vor sich hin, dann verstummten sie.
    »So weit, so gut.« Endriel hatte sich einen Wollschal um den Hals geschlungen und einen warmen Filzmantel übergezogen. »Miko, Nelen, ich möchte, dass ihr hier bei Xeah auf dem Schiff bleibt.«
    »Kein Problem!« Nelen war sichtlich froh, nicht in die Kälte zu müssen.
    Miko dagegen ließ enttäuscht die Schultern hängen. »Zu Befehl, Kapitän«, seufzte er.
    »Es muss nunmal jemand an Bord bleiben, der die Korona im Notfall steuern kann.«
    »Aber, Kapitän, kann Xeah nicht ...?«
    Über die Schulter sah Endriel zu der Draxyll, die mit sorgenvoll heruntergezogenen Mundwinkeln die ersten Schneeflocken betrachtete, die auf der Brückenkuppel landeten. »Xeah soll sich ein bisschen ausruhen. Draxyll reagieren viel empfindlicher auf Kälte als wir.«
    »Aber seit ich auf dem Schiff bin, habe ich nichts tun können, außer die Decks zu schrubben und Essen zu machen. Ich meine, nicht, dass mir das nicht gefällt. Aber ich komme mir irgendwie so nutzlos vor!«
    »Ich brauche dich an Bord, Miko. Ihr müsst die Augen nach unseren Freunden in Weiß offenhalten. Und sechs Augen sehen mehr als vier. In Ordnung?«
    »In Ordnung, Kapitän«, sagte der Junge schweren Herzens.
    »Seid ihr endlich soweit?« Keru stand ungeduldig an der Tür. Er hatte sich in seinen dunklen Kapuzenmantel gehüllt, aber

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