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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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auch sei, es kann mich nicht mehr überraschen.«
    Jetzt endlich verstand sie das Rätsel Keru: seine Angst vor der Welt, seine Furcht vor neuen Personen, die militärisch geschulten Reflexe, das rigorose Schweigen über seine Vergangenheit. Nun wusste sie, woher Yanek, Xeah und er das Wissen über den Schattenkult bezogen hatten.
    »Ich gehöre nicht mehr zu ihnen!« Kerus Auge flackerte verzweifelt. Seine Pupille war zu einem dünnen Strich zusammengezogen. »Ich habe den Kult verlassen!«
    »Das ist eine Lüge!«, sagte Kai zu Endriel. »Der Kult lässt keinen Aussteiger am Leben!«
    »Sie haben versucht, mich zu töten!« Keru deutete auf die Narbe, die sich wie ein fahler Wurm über sein Löwengesicht zog. »Wenn ich noch zum Kult gehören würde, hätte ich schon lange versucht dich auszuliefern, Junge!«
    »Die Schatten wussten genau, wo sie uns finden konnten«, erklärte Kai unbeeindruckt. Endriel spürte seine Furcht, doch sie ließ ihren Blick nicht von Keru. Wenn er wollte, könnte er sie alle zu Hackfleisch verarbeiten, noch bevor sie eine Hand heben konnte.
    »Ich war mit euch in Daraked, verflucht!« Der Skria spreizte vor Hilflosigkeit seine Krallen. Sein riesenhafter Leib bebte. »Wie hätte ich sie warnen sollen? Ich habe euch vor ihnen gerettet! Fragt Xeah! Sie weiß, dass ich die Wahrheit sage!«
    Xeah! Erst jetzt begriff Endriel, dass die Draxyll nicht bei ihnen war. Einen winzigen, irrationalen Moment lang fürchtete sie, Keru habe ihr etwas angetan, bis ihr einfiel, dass es jemand geben musste, der das Schiff steuerte. »Gut, Keru. Wir werden sie fragen, verlass dich drauf. Also«, sie deutete mit flacher Hand die Treppe hinauf, »du gehst voran. Langsam!«
    Keru betrat als erster die Brücke, Endriel und Kai folgten, Nelen und Miko bildeten die Nachhut.
    Xeah blickte kurz über die Schulter, mit heruntergezogenen Mundwinkeln und halboffenen Augen. Sie sah traurig aus und Endriel erkannte sofort, dass sie in alles eingeweiht war. Sie stellte sich neben die Steuerkonsole, damit die Draxyll sich nicht den Hals verdrehen musste, um mit ihr zu sprechen. »Hast du vergessen, wie wir uns vorgenommen hatten, nichts voreinander zu verschweigen?«
    »Es war nicht meine Entscheidung«, erwiderte Xeah kummervoll. Ihre grauen Hände lagen wie festgewachsen auf dem Steuerrad. »Sondern Kerus.« Sie sah den Skria an. »Du hast immer gewusst, dass dieser Tag kommen würde. Es bringt nichts, sich weiterhin dagegen zu wehren. Erzähl es ihnen. Ich verspreche dir, dass sie es verstehen werden. Bitte, Keru.«
    Sein Ohr zuckte, aber er gab keine Antwort. Er stand in der Nähe der Tür, als wollte er sich einen Fluchtweg offenhalten.
    Mit verschränkten Armen drehte sich Endriel zu ihm. »Also schön, Keru. Ich habe keine Lust, heute schon wieder jemanden ins Kreuzverhör zu nehmen. Es wird Zeit, dass du uns deine Geschichte erzählst.«
    Sein Blick glitt schweigend über die Gesichter der anderen, dann schnaubte er: »Setzt euch! Ihr macht mich nervös!«
    Sie taten, wie ihnen geheißen. Keru selbst ließ sich im Schneidersitz auf den Dielen nieder und lehnte sich gegen die Wand. Seine Pranken ruhten in seinem Schoß. »Es ist wahr«, knurrte er. »Ich war Mitglied des Schattenkults. Aber das ist über ein Jahr her.«
    Endriel wartete ab.
    Keru blickte sich noch einmal unter allen Anwesenden um. Er hielt einen Moment inne, um sich zu sammeln. Dann begann er zu erzählen:
    »Ich wurde vor zweiunddreißig Jahren im Keem-Raka geboren«, knurrte er gedämpft, fast flüsternd, »einem der wenigen Nomadenklans meines Volkes auf diesem Planeten. Sie wandern durch die Hemisphären und erhalten die alten Bräuche der Skria am Leben, die durch den Untergang des Saphirsterns fast in Vergessenheit geraten sind. Mein Vater war Mitglied des Klan-Rates, ein angesehener Mann, und meine Mutter ... Es ist nicht wichtig. Es war die einzige Zeit in meinem Leben, in der ich wirklich glücklich war. Als ich sechzehn Jahre alt war, nahmen die Keem-Raka ein Mädchen bei sich auf, eine Waise. Sie lebte im Zelt meiner Familie. Chirai und ich ... wir wurden ein Paar. Ich liebte sie mehr als alles andere auf der Welt und ich war sicher, dass sie auch mich geliebt hat. Bald darauf wurde sie schwanger ... aber ... das Kind ... sie hatte eine Fehlgeburt.« Keru verstummte.
    Endriel erkannte deutlich, welche Schmerzen es ihm bereitete, darüber zu sprechen. Doch sie wollte alles hören, sie wollte diesen Schmerz mit ihm teilen.
    »In den

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