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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Schattenkaisers. Er hatte niemals persönlich mit ihr gesprochen, doch er erinnerte sich gut an die Faszination, die sie auf ihn ausgeübt hatte. Ihre Schönheit war der von Chirai fast ebenbürtig.
    Als habe sie seine Gedanken gelesen, wandte sie sich ihm zu. Ihre perfekten Zähne zeigten ein triumphierendes Lächeln. Sie bewegte unauffällig ihre Finger in einer kodierten Abfolge. Wir haben dich nicht vergessen, Weißer Tod.
    Natürlich nicht , dachte er.
    »Wer ist das?«, flüsterte Miko, der neben ihm stand. Er hatte bemerkt, wie der Skria seine Artgenossin ansah. »Kennst du sie?«
    Keru brummte nur etwas Unverständliches.
    »Haben Sie mich verstanden, Bürger Novus?« Telios’ Stimme war scharf wie eine Sakedo-Klinge. »Sie werden den Sarkophag augenblicklich öffnen!«
    »Nein. Nicht hier.« Kais Blick glitt durch die Reihen seiner Bewacher. »Es sind zu viele Leute anwesend. Ich traue ihnen nicht. Wenn ich den Sarkophag öffne, dann will ich, dass Sie allein dabei sind und niemand sonst!«
    Telios verschränkte die Arme auf dem Rücken und zog eine Augenbraue hoch. Das verschaffte ihm ein paar Sekunden, nachzudenken. Er konnte kein Risiko eingehen. Er hatte keine Ahnung, was sich wirklich in dem Ding befand.
    Er warf Shiaar einen kurzen Seitenblick zu und erkannte, dass sie seit geraumer Zeit ihren Artgenossen in Endriels Gruppe ansah. »Sie werden ihn jetzt öffnen, oder ich gebe den Befehl, das verfluchte Ding in Stücke zu schneiden, ist das klar?«
    Kai seufzte resigniert. »Also gut.«
    »Kai!«
    Er legte seine Hände auf Endriels Schultern. »Ich riskiere so oder so seinen Tod«, flüsterte er. »Vielleicht wird der Admiral uns endlich glauben, wenn er Yu Nan mit eigenen Augen sieht.«
    »Aber ...!«
    Dann schob er sie sanft beiseite. Telios gab den Befehl, den jungen Menschen durchzulassen. Kai trat vor den Sarkophag, ein halbes Dutzend Sonnenaugen war auf ihn gerichtet. Der Admiral ordnete an, das Kraftfeld um den Sarkophag neu zu justieren und soweit auszudehnen, dass es Kai und das schwarze Artefakt einschloss wie eine Glocke aus Purpurlicht. Falls sich tatsächlich eine Bombe im Inneren des Sarkophages befand, würde Novus sich damit selbst töten. Während eine eiskalte Faust seinen Magen umklammerte, hoffte Telios, dass es niemals so weit kommen würde.
    Endriel hatte die Hände gefaltet und berührte damit ihre zitternden Lippen. Kai warf ihr jenseits der Lichtbarriere einen letzten Blick zu, dann ging er vor dem Sarkophag in die Hocke.
    Er sah, wie sich sein eigenes, müdes Gesicht in der glatten Oberfläche widerspiegelte, und dachte an den Tag, als er zusammen mit Liyen zum ersten Mal vor diesem Artefakt gestanden und sie es geöffnet hatten. Danach war sein Leben nie wieder das gleiche gewesen. Tränen stachen in seine Augen, als er die Armschiene hob und konzentriert an die Codewörter dachte, die den Sarkophag entsiegelten. »Vergib mir, Meister«, flüsterte er.
    Ein leises Piepen ertönte, der Deckel des schwarzen Quaders hob sich langsam und glitt vollkommen geräuschlos zur Seite.
    Der Admiral trat so nah wie möglich an das flimmernde Kraftfeld und versuchte, seine innere Anspannung zu lösen – es gelang ihm nicht. Novus hockte mit dem Rücken zu ihm vor dem Sarkophag. Und dann, als die Maschine sich vollständig geöffnet hatte, hörte die Welt um Telios herum auf zu existieren. Er zweifelte an seinem Verstand, als er in das fremdartige Gesicht mit den Silberaugen blickte. Unmöglich! Er war wie gelähmt. Das kann nicht sein! Der Kult hat sie alle ausgelöscht!
    Endriels Knie zitterten. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um mehr zu erkennen. Sie verfluchte die Kraftfeldbarriere, die alles verzerrte wie eine Brille aus purpurnem Glas.
    Nelen rüttelte an ihrem Käfig. »Verdammt, heb mich hoch, du Trottel!«, fauchte sie ihren Bewacher an. »Ich kann nichts sehen!«
    Eine Ewigkeit rührte sich nichts an dem Sarkophag. Bis sich ein spindeldürrer, blasser Arm hob. Er zitterte. Seine Finger waren lang und besaßen ungewöhnlich viele Glieder. Sie endeten in silbrigen Nägeln.
    Kai spürte den Stich in seinem Herzen, als er in die weit aufgerissenen Augen seines Meisters blickte und er hörte seine ängstliche Stimme in seinem Kopf flüstern: » Kai ...«
    »Es tut mir leid, Meister.« Tränen liefen über sein Gesicht.
    » Wo sind wir, Kai? Bitte hilf mir aufzustehen. «
    Behutsam nahm Kai die zerbrechliche Hand des Sha Yang. Er legte den Arm um dessen nackte Schultern und half

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