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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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ist, in Ordnung?«
    »In Ordnung.«
    »Also dann: Bis nachher.« Sie hatte schon die Hand am Türknauf, als er sie zurückrief.
    »Endriel.«
    Sie drehte sich um. »Ja?« Seltsam: Wenn er ihn aussprach, klang ihr Name wie ein Gebet.
    »Warum tust du das alles für mich?«
    Weil du die schönsten Augen des Universums hast , dachte sie. »Berufsehre. Unser Unternehmen tut alles für seine Kunden.«
    Wieder lächelte Kai. »Danke.«
    Endriel verließ das Gästezimmer und betrat die verlassene Brücke. Sie schloss die Tür hinter sich, lehnte sich dagegen und starrte zu den Lichtkugeln. Ist dir eigentlich klar, was du da tust? Wenn sie ihn auf deinem Schiff erwischen, wirst du die Sonne nicht mehr wiedersehen. Dann geht alles, was Yanek dir vermacht hat, im Klo runter. Für einen Kerl, den du noch nicht einmal kennst!
    Ihr Verstand, durch den Alkohol leicht benebelt und von Kais Augen durcheinandergewirbelt, machte ihr klar, dass es für sie nur einen einzigen Weg aus diesem Schlamassel gab: Sie musste sich sofort mit Andar in Verbindung setzen und ihren ersten und vielleicht sogar einzigen Kunden verraten.
    Dann würde der verdammte Gouverneur seine heißersehnte Beute bekommen, die Mannschaft der Korona war um sechstausend Gonn Kopfgeld reicher und Endriel Naguun erschien in den Augen der Weißmäntel als vorbildliche Bürgerin. So einfach. So leicht.
    Aber sie hatte es ihm versprochen. Und Endriel Naguun mochte eine Diebin sein, aber sie hielt ihre Versprechen. Deshalb konnte sie Kai nicht verraten; Kai, der am selben Tag in ihr Leben getreten war, wie Xeah und Keru.
    Keru wird dich umbringen, wenn er davon erfährt. Und er wird es erfahren, so viel ist sicher. Xeah wird damit auch nicht einverstanden sein. Sie ist deine Freundin und sie vertraut dir. Wie kannst du sie nur so enttäuschen? Nelen ist es ja schon gewohnt, dass du sie in Schwierigkeiten bringst, aber Xeah ...
    Hinzu kam: Das letzte Mal, als sie bereit gewesen war für einen Kerl alles zu riskieren, hatte dieser sie fallen lassen wie glühende Kohle.
    Aber Kai war nicht Sefiron Tanna. Und da war die winzige Chance, dass sie es trotz allem schaffen konnten – wenn sie es nicht vermasselte. Das gab ihr Hoffnung.
    Ich werde es tun . Sollten wir erwischt werden, übernehme ich allein die Verantwortung. Ich werde behaupten, eigenmächtig und ohne das Wissen meiner Mannschaft gehandelt zu haben, und die Schuld auf mich allein ziehen. Dann kommen wenigstens Nelen, Xeah und Keru unbeschadet aus dieser Sache raus.
    Im Knast würde sie dann wenigstens genug Zeit haben, über alles in Ruhe nachzudenken.

14. Auf Schleichwegen
    »Nur Diebe flüstern.«
    – Sprichwort
    Ein ausgewachsener Skria als Begleiter war auf dem Großen Basar sehr hilfreich, stellte Xeah fest. Bei Kerus Anblick teilte sich die Menge wie das Wasser um den Bug eines Schiffes, was ihr Vorankommen enorm erleichterte.
    Mittlerweile hatte sich der Himmel verdunkelt und wo die Straßenlaternen nicht ausreichten, aktivierten die Händler Lichtkugeln oder Öllampen hinter ihren Buden und Ständen. Viele hatten ihr Lager bereits abgebrochen und ihre Waren eingeräumt. Morgen begann der letzte Basartag – erfahrungsgemäß der wildeste der drei Tage.
    Während Xeah ihren Schädel nach links und rechts drehte und den ausgestellten Krimkrams betrachtete, stapfte Keru neben ihr unbeirrt voran. Ein kühler Wind bauschte seinen Mantel auf, wodurch die massige Gestalt des Skria noch beeindruckender wirkte.
    »Wann wirst du es Endriel sagen?«, fragte Xeah.
    »Wenn die Zeit reif ist«, entgegnete er aus dem Dunkel seiner Kapuze.
    »Und wann glaubst du, wird das sein?«
    »Nicht jetzt«, brummte er ungeduldig. »Ich bin müde. Diese Stadt erschöpft mich. Zu viele Leute um mich herum. Ich hoffe, wir können bald wieder verschwinden.«
    »Nicht, bevor Kundschaft kommt.«
    Keru knurrte etwas, das Xeah mit Zu diesem Thema habe ich nichts mehr zu sagen übersetzte.
    »Ich glaube nicht, dass Endriel so schnell aufgeben wird«, sagte sie. »Ich glaube, sie ...« Xeah verstummte, als Keru eine Pranke hob. Er war unvermittelt stehengeblieben. Fußgänger marschierten in weitem Bogen an ihm vorbei, während er sich in alle Richtungen umsah.
    Xeah blinzelte und hielt ebenfalls an. »Was hast du?«
    »Jemand beobachtet uns.«
    »Bist du sicher? Wo?«
    »Ich weiß es nicht – nah.« Keru blickte sich um: Er sah nur Passanten, von denen sich ein Großteil auf dem Weg nach Hause befand. Niemand achtete auf ihn oder Xeah.

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