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Die Ketzerbraut. Roman

Titel: Die Ketzerbraut. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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schien auch zu befürchten, dass Veva schwanger war. Diese gab jedoch keine Antwort, sondern verließ die Küche und stieg zu ihrer Kammer hoch. Dort wartete sie, bis Kreszenz eingetreten war, und schloss die Tür hinter ihr. »Wie schon gesagt: Mein Vater will mich zu Ernst schicken. Vorher verlangt er zu wissen, ob ich schwanger bin oder nicht. Daher sollst du mich untersuchen!«
    »So ist das also.« Kreszenz wackelte ein paarmal mit dem Kopf und wies dann auf die beiden kleinen Fenster, die nur wenig Licht hereinließen. »Dafür brauche ich eine Lampe!«
    »Ich hole eine.« Veva verschwand und kehrte gleich darauf mit einer brennenden Unschlittkerze zurück. »Reicht das?«
    »Ein Wachslicht wäre mir lieber. Das Ding stinkt arg, und ich muss es ganz nahe an mein Gesicht halten.«
    Veva verließ erneut die Kammer und kam mit einer daumendicken Wachskerze zurück. Sie zwinkerte Kreszenz zu. »Wir sollten meinem Vater nicht sagen, dass du eine Wachskerze haben wolltest, weil dir die Unschlittkerze zu sehr stinkt, sondern weil du mehr Licht gebraucht hast!«
    »So machen wir es«, versprach Kreszenz, zündete die Wachskerze an der Lampe an und drehte sich dann zu Veva um. »Wenn ich dich untersuchen soll, musst du dich ausziehen!«
    »Ganz?«, fragte Veva abwehrend.
    »Ich denke schon. Schließlich kann ich ja schlecht dein Kleid untersuchen, ob es schwanger ist«, gab Kreszenz trocken zurück.
    Jetzt musste Veva lachen, und sie begann, ihre Kleidung abzulegen. »Hoffentlich kommt jetzt niemand in die Kammer.«
    »Kannst du nicht den Riegel vorschieben?«, fragte Kreszenz, sah dann aber selbst, dass es keine Möglichkeit des Zusperrens ab. »Dann muss uns etwas anderes einfallen!«
    Sie schob den Stuhl, der Veva nachts als Ablage für ihr Kleid diente, vor die Tür und klemmte die Klinke mit der Lehne fest. »Das wird reichen. Und du ziehst auch noch das Hemd aus. Sei doch nicht so schamhaft! Wenn du mal ein Kind bekommst, wirst du froh sein, mir alles zeigen zu können, was du hast.«
    Veva gehorchte mit einem Auflachen und stellte sich so hin, wie die Alte es von ihr verlangte. Diese fasste sie am Bauch, drückte hierhin und dorthin und kniff sie so stark, dass Veva aufkeuchte. »Du tust mir weh!«
    »Das ist noch gar nichts gegen die Schmerzen, die du einmal spüren wirst, wenn es ans Gebären geht. Und jetzt leg dich hin, damit ich weitermachen kann.« Kreszenz schob Veva mit Nachdruck auf das Bett zu und gab nicht eher nach, bis diese mit gespreizten Beinen vor ihr lag.
    Mit der Kerze in der Hand beugte sie sich über die junge Frau. Ein Tropfen heißes Wachs fiel auf Vevas Oberschenkel, und sie stöhnte vor Schmerz auf, doch die alte Frau kicherte nur. »Du weißt doch noch gar nicht, was wahre Schmerzen sind!«
    Dann fasste Kreszenz an Vevas intimste Stelle und zupfte und zog daran. Dabei hielt sie die Kerze so tief, dass Veva den Geruch
     verglimmender Schamhaare zu riechen meinte.
    Mit einem Mal richtete Kreszenz sich auf und sah Veva verblüfft an. »Wie kann das sein? Du bist ja noch Jungfrau!«
    »Das habe ich doch die ganze Zeit versucht meinem Vater und allen anderen zu erklären! Ich bin nicht geschändet worden. Aber mir wollte ja keiner glauben. Manchmal weiß ich selbst nicht genau, was passiert ist, denn ich kann mich an vieles nur ganz verschwommen erinnern«, antwortete Veva leise.
    »Was auch immer dort geschehen sein mag, auf jeden Fall hast du noch nie den Stachel eines Mannes in dir gespürt. Seltsam ist das schon. Ich habe einige Frauen gesehen, die der Oberländer Bande in die Hände gefallen sind. Die Kerle haben sie grässlich misshandelt. Du bist die Erste, die ihnen unversehrt entkommen ist. Hast du eine Ahnung, warum sie dich nicht angerührt haben?«
    Veva schüttelte den Kopf. »Nein! Wenn ich versuche, mich zu erinnern und die Bilder von damals zu greifen, sehe ich nur den Mord an meinem Bruder vor mir. Alles andere erscheint mir wie ein übler Traum. Manchmal glaube ich, mich an Einzelheiten erinnern zu können. Aber im nächsten Moment weiß ich nicht mehr, ob ich nicht nur einem Trugbild meiner Phantasie zum Opfer falle.«
    »Vielleicht kommt die Erinnerung irgendwann zurück. Es muss einen Grund geben, weshalb die Räuber dir keine Gewalt angetan haben. Jetzt zieh dich wieder an. Deinem Vater kann ich mit Gewissheit sagen, dass du kein Kind in dir trägst.« Kreszenz klang zufrieden, denn sie mochte Veva und hätte diese ungern mit einer unerwünschten Last im Bauch

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