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Die Ketzerbraut. Roman

Titel: Die Ketzerbraut. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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stumm und sprach dann ein lautes Amen. Nach einer Weile seufzte sie auf. »Aber was können wir tun? Jeder, dem wir das erklären, lacht uns doch aus. Zudem ist Gigging ein Mann von Adel, den kein Richter ohne einen handfesten Grund festnehmen lassen würde. Und welchen Beweis haben wir schon? Keinen! Außerdem passt die Sache nicht zusammen. Welchen Grund hätte Gigging gehabt, uns zu überfallen und meinen Bruder zu ermorden? Beute gab es keine zu holen. Wir hatten zwar meine Aussteuer dabei, aber keine wertvollen Waren und auch kein Gold.«
    Darauf wussten weder der Schwab noch die beiden Frauen eine Antwort.
    Veva seufzte erneut. »Da wir zum jetzigen Zeitpunkt weder etwas gegen Portikus noch gegen Gigging unternehmen können, müssen wir uns in Geduld üben. Allerdings sollten wir die Zeit nutzen, um so viel wie möglich über diesen Ritter herauszufinden. Schwab, ich werde gleich einen Brief an Hilarius schreiben. Sorge dafür, dass ihn der nächste Bote nach Augsburg mitnimmt. Hilarius soll alles in Erfahrung bringen, was man über Gigging weiß. Bis jetzt kennen wir ja nicht einmal die Gegend, in der der Mann lebt.«
    »Das könnten wir vom herzoglichen Hof erfahren«, schlug der Schwab vor.
    Veva winkte ab. »Damit würden wir Gigging warnen. Er geht dort ein und aus und hat gewiss Freunde unter den Höflingen. Nein, wir besorgen uns unsere Informationen über Augsburg. Jakob Fuggers Augen blicken tiefer als die unseres Herzogs. Außerdem ist er ein Handelsmann geblieben, auch wenn der Kaiser ihn in den Fürstenstand erhoben hat, und als solcher ein Feind von Strauchrittern wie Gigging. Er wird uns helfen.«
    »Eure Meinung in allen Ehren, aber wenn wir Gigging einmal ausräuchern wollen, brauchen wir die Unterstützung des Herzogs. Da können wir uns doch gleich an ihn wenden!« Dem Schwab schien dies sicherer zu sein, als sich auf einen Fremden wie Fugger verlassen zu müssen.
    Veva lächelte traurig. »Der Herzog hilft uns nicht ohne Beweise, also müssen wir diese beschaffen. Außerdem will ich nicht, dass Gigging von meinen Absichten erfährt. Er wäre sonst imstande, meinen Mann zu töten.«

18.
    B enedikt Haselegner verließ München bereits am nächsten Tag. Die Absicht, bis nach Venedig zu ziehen, hatte er jedoch bereits verworfen. Seine Verhandlungen waren so weit gediehen, dass er seinen Schwager Friedrich dorthin schicken konnte. Für ihn war es weitaus wichtiger, bald wieder nach München zurückzukehren, damit ihm nicht ein anderer die ebenso reiche wie schöne Rickinger-Witwe vor der Nase wegschnappte.
    Gigging mit einem weiteren Mord zu beauftragen, konnte er sich nicht mehr leisten. Mittlerweile war ihm der Raubritter überaus lästig geworden, und er wünschte, er könnte ihn ebenso aus dem Weg räumen lassen, wie er es mit Bartl Leibert und Ernst Rickinger gemacht hatte. Immer wieder quälte er sich mit der Frage, weshalb er unbedingt Giggings Burg aufsuchen sollte. Wollte der Raubritter ihn dort festhalten, um an sein Geld zu kommen, und ihn dann als unliebsamen Mitwisser umbringen? Er wagte jedoch nicht, dieser nachdrücklichen Einladung keine Folge zu leisten. Denn wenn er es nicht tat, würde Gigging seinen Venedig-Transport überfallen.
    Noch während er schwankte, gesellte sich ein Reiter zu ihm. Trotz des weiten Kapuzenmantels erkannte Haselegner ihn sofort.
    »In Begleitung reist es sich angenehmer«, sagte Franz von Gigging und lenkte sein Pferd neben Haselegners.
    »Wohin reitet denn Ihr?«, fragte dieser misstrauisch.
    »Ich bin genauso wie Ihr auf dem Weg nach Süden oder, um es genauer zu sagen, nach Innsbruck. Bald kommen die ersten Warentransporte aus Italien über die Berge, und dann ist ein Schwertarm, der den Besitz der Pfeffersäcke vor bösen Räubern beschützt, heiß begehrt! Brauchst du nicht auch ein paar handfeste Kerle, damit sie dir die Oberländer Bande von deinen Waren fernhalten?«
    Haselegner fluchte leise. Wie es aussah, wollte Gigging ihn doppelt schröpfen, einmal für den Mord an Vevas Mann und ein zweites Mal, indem er ihm eine Begleitmannschaft aufdrängte, die er teuer bezahlen musste. Da ihm jedoch nichts anderes übrigblieb, als vorerst nachzugeben, nickte er grimmig. »Der Vorschlag mit den Waffenknechten ist gar nicht schlecht. Dann glauben die anderen Kaufherren, ich hätte ebenso wie sie Angst vor diesen üblen Schurken!«
    »Üble Schurken! Der war gut!« Gigging war bestens gelaunt. Mochte Haselegner sich auch winden wie ein Wurm, er würde

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