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Die Ketzerbraut. Roman

Titel: Die Ketzerbraut. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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kannst du sie rammeln, und ich spreche den Trausegen dazu!«
    Da klang auf einmal Arsacius Barts befehlsgewohnte Stimme auf. »Halt, ihr Schurken!«
    Gleichzeitig wurden mehrere Laternen in den Raum gehalten und leuchteten die Szene fast taghell aus.
    Während Haselegner erschrocken herumfuhr und den Ratsherrn mit weit aufgerissenen Augen anstarrte, begann Remigius unflätig zu fluchen.
    »Das hast du nicht umsonst getan, du Hure!«
    Er ballte die Fäuste und wollte auf Veva einschlagen, doch da tauchte der Schwab neben dem Bett auf und schwang seinen Knüppel. Remigius wurde am Rücken getroffen und erstarrte vor Schmerz.
    Veva nützte die Gelegenheit und stieß ihn über die Bettkante. Noch während der Mann auf den Boden krachte, streifte sie ihr Kleid nach unten und bedachte sowohl den Schwab wie auch den Ratsherrn mit zornigen Blicken. »Ihr habt Euch wahrlich Zeit gelassen!«
    »Wir dachten nicht, dass die Kerle dies wagen würden«, antwortete Bart und gab seinen Knechten den Befehl, die beiden Männer zu fesseln. Als sie auf Haselegner zugingen, riss dieser seinen Dolch aus der Scheide und hieb wild um sich. Schnell trat der Schwab hinter ihn und prellte ihm mit seinem Knüppel die Waffe aus der Hand. Nun konnten ihn die Knechte des Ratsherrn packen und überwältigen.
    »Du hast mir den Arm gebrochen!«, schrie Haselegner den Schwab anklagend an.
    »Sei froh, dass ich dir nicht den Schädel zerschmettert habe!«, höhnte dieser.
    Da sich jetzt alle Aufmerksamkeit auf Haselegner richtete, erhob Pater Remigius sich mit schmerzverzerrtem Gesicht und schlich hinter den Rücken der anderen zur Tür. Auch Veva bemerkte seine Flucht erst, als er den Flur fast schon erreicht hatte. Sie stieß einen Warnruf aus, doch es war zu spät. Obwohl Schwabs Hieb ihm etliche Rippen geprellt hatte und er vor Schmerzen stöhnte, stürmte der Pater die Treppe hinunter, stürzte zur Haustür und sprang auf die Gasse hinaus, bevor ihn jemand festhalten konnte.
    »Verdammt! Gerade den Kerl hätte ich gerne in Fesseln zum Kerker gebracht«, fluchte der Schwab und wollte ihm folgen.
    Bart hielt ihn auf. »Lass ihn! Es gibt genug Zeugen der Schandtat, die er begehen wollte. Leider fällt dieser Schuft als Geistlicher nicht unter die Zuständigkeit unseres städtischen Gerichts. Aber ich werde gleich morgen früh zum Herzog gehen. Dem ist dieser Pfaffe schon lange ein Dorn im Auge, und er wird nicht eher ruhen, bis der Bischof ein gerechtes Urteil über Remigius gesprochen hat. Über Haselegner jedoch werden wir den Stab brechen. Bringt ihn zum Turm!«
    Das Letzte galt seinen Knechten. Diese machten wenig Federlesens mit ihrem Gefangenen und schleiften ihn wie einen Mehlsack
     hinter sich her.
    Arsacius Bart deutete auf eine der Laternen. »Du solltest meinen Männern leuchten, Schwab. Ich will nicht, dass dieser Schurke die Dunkelheit ausnützt, uns zu entkommen.«
    Dann wandte er sich Veva zu und sah, dass diese auf einmal bleich und zitternd auf der Bettkante saß und vor sich hin wimmerte. »Was ist mit Euch?«
    Da griff Kreszenz ein. Sie kannte Vevas Zustand am besten und ahnte, dass diese im Begriff war, zu früh zu gebären.
    »Ihr Mannsleute macht jetzt, dass ihr rauskommt! Das ist Frauensache! Cilli und Lina, ihr besorgt heißes Wasser – und zwar so viel wie möglich. Weckt die Mägde und schickt eine davon zu meinem Haus. Sie soll den Korb holen, der auf der Anrichte neben der Tür steht. Er enthält alles, was ich brauche. Macht schnell!« Kaum hatte sie die anderen zu Tür hinausgescheucht, eilte sie zu Veva und forderte diese auf, sich wieder ins Bett zu legen.
    »Gleich gebe ich dir etwas, das gegen die Schmerzen hilft. Am besten ist, du betest, so lange du kannst. Jetzt können wir den Beistand der himmlischen Mächte wahrlich brauchen!«
    Veva starrte die Hebamme erschrocken an. »Verliere ich jetzt das Kind?«
    »Das wird die Heilige Jungfrau im Himmel verhindern. Aber es will raus! Ich glaube nicht, dass wir es in deinem Leib halten können. Doch wenn die heilige Dorothea und die heilige Margarete unsere Gebete erhören, bleibt das Kleine am Leben. Also hab keine Angst, sondern vertraue unserem Herrn Jesus Christus im Himmel!«
    Während Kreszenz auf ihren Korb wartete, versuchte sie Veva zu beruhigen und berichtete ihr von etlichen Menschen, die als Kinder den Schoß der Mutter vor der Zeit verlassen hatten und dennoch zu stattlichen Männern und Frauen herangewachsen waren.
    Unterdessen schleppten die Mägde einen

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