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Die Ketzerbraut. Roman

Titel: Die Ketzerbraut. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Wasser. Der ganze Raum roch nach dem Lavendelöl, das der Schwab zusammen mit anderen Duftwässern und verschiedenen Seifen in der Burg entdeckt hatte. In ihrer Wiedersehensfreude planschten Veva und Ernst fast wie zwei Kinder und schrubbten einander ab, bis sie sich wieder sauber fühlten. Nicht weit von ihnen lag die kleine Elisabeth frisch gewickelt in einem Korb und schlief.
    In der Zwischenzeit plünderte der Schwab Giggings Truhen, um frische Kleidung für Ernst zu besorgen. Das, was er herbeischaffte, stellte eigentlich die Tracht eines Edelmanns dar. Doch selbst Prielmayr, der es sonst mit den Standesunterschieden sehr genau nahm, machte keine Einwendungen. Auch hatte der Höfling dafür gesorgt, dass niemand das Ehepaar im Bad störte, denn einige seiner Männer hätten nur zu gerne ein Auge auf die nackte Veva geworfen. Doch dieser Anblick blieb Ernst vorbehalten.
    Hatten die beiden einander zunächst schweigend geholfen, den Schmutz loszuwerden, fühlte Veva nun, wie ihr Herz überlief. Sie wollte sich ein wenig bequemer hinsetzen, um mit Ernst reden zu können. Dabei streifte sie mit ihren Zehen seinen Unterleib. Ernst spürte, wie sein Glied sofort steif wurde, und wollte sie an sich ziehen. Doch als Veva merkte, was er vorhatte, wehrte sie ab.
    »Bevor wir das tun können, möchte ich mit Kreszenz reden. Sie sagt, eine Frau sollte nach der Geburt einige Zeit enthaltsam leben, damit unten wieder alles in Ordnung kommt.«
    Im ersten Augenblick war Ernst enttäuscht, sagte sich aber dann, dass er Veva nicht bedrängen durfte. Da die Spannung in seinen Lenden jedoch zu stark war, um von selbst wieder zu vergehen, fasste er nach Vevas Händen.
    »Da ich dich nicht besitzen kann, glaubst du, du könntest mich so erfreuen, wie es dem alten Hilarius nachgesagt wurde?« Er starrte sie ängstlich an, denn für eine treue Tochter der Kirche war dies ein Ansinnen, das sie nur empören konnte.
    Veva wusste nicht so recht, was sie sagen sollte. Ihr Körper sehnte sich ebenso nach Ernst wie er sich nach ihr, aber sie hatte Angst, sich ihrem Mann hinzugeben, weil ihre Niederkunft noch nicht lange zurücklag. Da war es vielleicht doch besser, wenn sie sein Verlangen auf diese Weise stillte. Sie griff ihm zwischen die Beine, schloss ihre Finger um seinen Schaft und lächelte. »Ich werde, wenn wir nach München zurückkommen, wohl einiges zu beichten haben!«
    »Du musst es nicht tun«, rief Ernst erschrocken.
    »Nachdem du so lange gefangen warst, wäre es grausam, dich noch länger darben zu lassen. Ich sage jedoch ehrlich, dass ich froh sein werde, wenn Kreszenz mir sagt, ab wann wir uns wieder auf die gewohnte Weise aneinander erfreuen können.«
    Danach herrschte wieder eine Zeitlang Schweigen, das nur von Ernsts unterdrücktem Keuchen unterbrochen wurde. Nach einem letzten scharfen Atemzug senkte er den Kopf und schämte sich. Was mochte Veva nur von ihm halten, dachte er. Doch diese ließ ihm nicht die Zeit, lange darüber nachzudenken, sondern scheuchte ihn aus dem Bottich, stieg ebenfalls heraus und begann, sich und ihn mit einem bereitgelegten Laken abzutrocknen. Danach kleideten sie sich an und setzten sich an eines der Fenster.
    Während Veva Welschwein aus einem Krug in die Becher füllte, begann sie, all die Fragen zu stellen, von denen ihr Herz überquoll.
    Ernst erzählte ihr, wie er in die Falle seiner Entführer geraten war, und schalt sich deswegen erneut einen Narren. Seine Gewissensbisse wurden noch stärker, als er von Veva erfuhr, wie es dieser ergangen war. Bei der Nachricht, dass sein Vater sie, anstatt ihr eine Stütze zu sein, erneut hatte betrügen wollen, packte ihn der nackte Zorn. »Der Teufel soll ihn holen!«
    »Sag das nicht. Er ist immerhin dein Vater. Allerdings lege ich keinen Wert darauf, mit ihm und seiner Bäckerin verwandtschaftlich zu verkehren.«
    »Das will ich auch nicht. Ich bin immer noch der Meinung, dass wir uns irgendwann ganz in Augsburg ansiedeln sollten. Im Augenblick mag uns der Herzog vielleicht gewogen sein, doch das wird seinen Hunger nach Gold nicht verringern. Spätestens bei dem nächsten Kriegszug oder einem großen Fest wird er wieder um Geld anfragen. Da er nicht der Herr von Tirol oder Ungarn ist, der für seine Kredite Anteile an Erzminen und dergleichen verpfänden kann, wird er uns auch diese Summen schuldig bleiben. Auf die Dauer kommt mich das zu teuer.«
    »Du solltest dir diese Absicht aber nicht anmerken lassen, mein Lieber. Sonst verlangt der Herzog

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