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Die Ketzerin von Carcassonne: Historischer Roman (German Edition)

Die Ketzerin von Carcassonne: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Ketzerin von Carcassonne: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tereza Vanek
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hätte ich doch gar nicht heiraten dürfen. «
    » So genau nimmt er es wohl doch nicht in dieser schwierigen Lage « , entgegnete Peyres und ließ wieder seine weißen Zähne aufblitzen. Der vertraute Anblick beschleunigte Adelinds Herzschlag. Sie duldete, dass er seinen Arm um sie legte und sie langsam zur Tür schob. Zwar klang dieser Plan allzu verrückt, um Erfolg zu versprechen, doch machte es mehr Sinn, einen Versuch zu wagen, als einfach darauf zu warten, dass sie zu ihrer Hinrichtung abgeholt wurde. Erst als sie bereits im Begriff war, sich von Peyres in den gewundenen Treppenflur ziehen zu lassen, fiel ihr ein, wer jenseits einer anderen Tür auf sie wartete.
    » Ich kann nicht! « , erklärte sie und versteifte sich. » Ich kann nicht so einfach verschwinden und meine Schwester und Olivette im Stich lassen. «
    Peyres stieß ein zorniges Schnauben aus und wollte sie die Stufen hinabziehen, doch als sie empört an den Handfesseln zu reißen begann, gab er alles Zerren auf, sondern packte sie nur an den Schultern, um sie kräftig zu schütteln.
    » Deine Schwester hat keinen Funken von deinem Mut im Leib. Sie wird abschwören und sich ins Kloster verfrachten lassen, wo sie gut aufgehoben ist « , zischte er. » Und dieses Mädchen braucht bloß zu sagen, dass es die Nichte des Comte de Foix ist. Warum sollten sie eine wichtige Geisel gleich auf den Scheiterhaufen zerren? Nur du hast dich durch dein ungezügeltes Mundwerk in Schwierigkeiten gebracht, wie ich vorausgesehen habe, und deshalb musst du jetzt weg. «
    Nun zog er wieder an den Fesseln. Erst als Adelind zu stolpern drohte, ließ er nach.
    » Bitte komm mit « , sagte er nun leiser und eindringlich. » Ich habe dich schon einmal wegen deiner Schwester verloren. Nun wäre es endgültig. «
    Adelind schwankte vorwärts. Eine unsichtbare Gewalt zog sie trotz aller widersprüchlichen Gefühle zu diesem Mann hin, doch zweifelte sie noch immer, ob sie ihm wirklich trauen konnte. Würden Hildegard und Olivette ihr vergeben können, dass sie ohne Abschied gegangen war, ohne ihnen als Ursannes Nachfolgerin eine Weisung zu geben, wie sie sich in dieser schwierigen Lage verhalten sollten?
    Herbeieilende Schritte nahmen ihr alle Entscheidungen ab. Gaston und sein Begleiter trampelten die Stufen hoch, Adelind huschte rasch in das Zimmer zurück, und Peyres folgte, da er keine Gelegenheit hatte, unbemerkt an den Wachmännern vorbeizukommen.
    » Was macht der verfluchte Gaukler hier? « , blaffte Gaston, sobald er eingetreten war. Peyres’ Augen funkelten auf, doch Adelind kam ihm mit einer Antwort zuvor.
    » Er sollte mich zum nächsten Verhör bei dem Abt Arnaud Amaury abholen und hat mich deshalb gefesselt. «
    Sie hielt ihre aneinandergebundenen Handgelenke als Beweis hoch. Auf Gastons breitem Gesicht zeichnete sich kurzfristig Verwirrung ab, dann trat er entschieden mit dem Fuß auf.
    » Ich erhielt den Befehl von diesem Herrn, nach dem Ketzerweib zu sehen und es endgültig ins Verlies zu stecken, falls es noch nicht drin sein sollte. «
    » Dann solltet Ihr tun, was er Euch befohlen hat « , entgegnete Adelind, bevor Peyres etwas einwerfen konnte. Gaston schnaubte, sichtlich verärgert über den schnippischen Tonfall. Er blickte von ihr zu Peyres, schien zu ahnen, dass etwas hier nicht ganz stimmte, doch war sein Verstand wohl schon vom Wein benebelt, nach dem sein Atem roch, und ihm stand nicht der Sinn nach längeren Überlegungen. So packte er Adelind einfach und schob sie vorwärts. Sie war froh über Peyres’ Gegenwart, da Gaston es nicht mehr wagte, sie in unzüchtiger Weise zu berühren, sondern sie einfach nur wie ein lästiges Bündel ins Verlies stieß. Kurz wandte sie den Kopf, um einen letzten Blick auf Peyres zu werfen, doch hatte er das Gesicht abgewandt. Die Tür fiel zu. Sie stürzte auf die Knie, wurde von Hildegards Armen empfangen und sah im Hintergrund Olivettes verängstigtes Gesicht.
    » Was haben sie mit dir gemacht? Geht es dir gut? « , drängte ihre Schwester sogleich. Adelind wehrte alle Berührungen ab, obwohl ihre Hände weiterhin gefesselt waren. Olivette rutschte an ihre Seite und versuchte, die Seile zu lösen, aber Peyres hatte einen festen Knoten gebunden.
    » Ich habe nicht abgeschworen, aber ihr solltet es tun « , begann Adelind entschlossen. » Rosa und ich genügen als Opfer und als Zeichen für den Mut der ecclesia Dei. Du wirst im Kloster glücklich werden, Hildegard, dort warten Mabile und Lutz. Und die Gräfin de

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