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Die Ketzerin von Carcassonne: Historischer Roman (German Edition)

Die Ketzerin von Carcassonne: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Ketzerin von Carcassonne: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tereza Vanek
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und Schwestern in anderen Länder zu überbringen und um herauszufinden, wie über uns geredet wird. Esclarmonde meint, dass wir uns vielleicht werden schützen müssen vor den Prassern und Heuchlern, die sich Diener Gottes nennen. «
    Adelind wurde unwohl. Wieder erwachte das Gefühl einer unklaren, verschwommenen Bedrohung.
    » Gott der Herr wird eine schützende Hand über jene halten, die ihm treu dienen « , hörte sie Hildegard sagen und unterdrückte einen Seufzer.
    » Aber Satans Macht ist groß in dieser Welt « , entgegnete das Mädchen sogleich. » Sagt doch, was habt ihr auf der Reise mitbekommen? «
    » Nichts Bestimmtes « , entgegnete Adelind, um nun Hildegard das Wort abzuschneiden. Es schien ihr unklug, sich genauer zu äußern, zudem sie auch nicht viel zu sagen wusste.
    » Alazais, du bist vorlaut « , tadelte plötzlich eine andere der jungen Frauen. » Überlass es Esclarmonde, sich um diese Angelegenheiten zu kümmern. Sie ist die Schwester des Grafen de Foix, des Lehnsherrn des ansässigen Burgherrn. Niemand hier hat mehr Einfluss als sie. «
    Adelind war erfreut, endlich mehr über die vornehme Dame am Tisch zu erfahren. Neugierig sah sie sich nach der Frau um, die ihr dieses Wissen vermittelt hatte. Sie hatte ein hageres, strenges Gesicht, dem jegliche Anmut fehlte, aber ihre Augen strahlten eine Klugheit aus, die Adelind gefiel.
    » Stammt ihr alle aus Dun? « , fragte sie daher in der Hoffnung auf Antworten, die ihr mehr Einblick in die Geheimnisse dieses Hauses erlauben würden. Das hagere Mädchen schüttelte den Kopf.
    » Ich bin Waise. An meine Eltern kann ich mich nicht erinnern. Ich bettelte auf den Straßen von Mirapeis, bis ein freundlicher Prediger kam, der mich hierherbrachte. Ich habe gelernt zu kochen und einen Haushalt zu führen, aber ich entschied mich gegen die Ehe, um der Versuchung des Fleisches nicht nachzugeben. Daher durfte ich auch Latein lernen. Jetzt unterrichte ich andere arme Kinder, um ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen. «
    Mit zufriedener Miene griff sie nach einem Tuch auf dem Tisch und tupfte sich den Mund ab. Adelind begann zu ahnen, worum es hier wirklich ging.
    » Also ist dies ein Haus für Mädchen, die keine Familie und kein Zuhause haben. «
    » Aber nein! « , mischte sich Alazais ins Gespräch. » Mein Vater ist Seidenhändler in Foix. Er brachte mich hierher, damit ich im Geist von Jesus Christus erzogen werde. Ich war niemals Bettlerin so wie Rosa. «
    » Aber dennoch sind wir hier alle gleich « , hob Rosa hervor. » Selbst die Gräfin de Foix dürfen wir Esclarmonde nennen. Biatris steht diesem Haus vor, da sie als Einzige bereits das Licht des Heiligen Geistes empfangen hat. «
    Bevor Adelind fragen konnte, was damit genau gemeint war, stand die Gräfin de Foix plötzlich auf. Sie hielt eine längere Rede, in der sie einige der Mädchen für besondere Leistungen lobte, andere ermahnte, sich mehr anzustrengen. Doch keines ihrer Worte klang wirklich vernichtend, sie wies nur auf Schwächen hin, die bekämpft werden konnten. Adelind wurde bewusst, dass sie ein derartiges Verhalten bei Mutter Mechtildis oft vermisst hatte.
    Dann wurde die Runde aufgelöst. Die Gräfin de Foix zog sich mit Biatris zurück, Peyres, Antonius und Simon verschwanden gemeinsam, da Männer hier sicher ihr eigenes Gemach bekamen, damit sie von den Mädchen ferngehalten wurden. Adelind und Hildegard liefen in ihre kleine Kammer zurück.
    » Dieser Ort ist wundervoll. Ich kann die Nähe Gottes spüren « , murmelte Hildegard, als sie sich neben ihrer Schwester auf dem Bett ausstreckte. Adelind konnte nicht widersprechen, denn sie hatte sich der göttlichen Liebe noch niemals so nahe gefühlt wie an diesem Abend. Doch als sie die Augen schloss, um endlich schlafen zu können, schob das dunkle Gesicht von Peyres sich unter ihre Lider.
    Am nächsten Tag wurden sie im Morgengrauen geweckt und erhielten einen Eimer Wasser, um sich zu waschen. Es trippelten bereits Füße vor der Tür, als sie wieder in ihre Kittel schlüpften und die Schleier auf ihre Köpfe legten. Warme Luft wehte durch das geöffnete Fenster. Adelind sehnte sich plötzlich nach dem Moment am Wasserlauf, da sie den Wind frei durch ihr Haar hatte wehen lassen können. Doch hier musste sie züchtig aussehen wie einst im Kloster.
    Das Morgenmahl wurde wieder in dem großen Raum eingenommen, doch diesmal saß die Gräfin nicht mit dabei. Adelind überlegte, ob sie vielleicht doch gewisse Privilegien für sich

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