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Die Kiliansverschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Die Kiliansverschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Kiliansverschwörung: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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hängen, während sein Blick
irritiert hin und her irrte. »So … so würde ich das nicht sagen, Bruder, aber …
nun ja, es …«
    »… ging schlicht und ergreifend um dein Leben. Du oder
Agilulf, das war die Frage.« Bruder Hilpert seufzte gequält. »Was folgte, kann
man sich an fünf Fingern abzählen: Der Kapuzenmann hat mit allen Mitteln
versucht, Agilulf zum Reden zu bringen. Ohne Erfolg. Er hat dichtgehalten.
Weshalb, darüber kann man nur spekulieren.« Bruder Hilpert legte die Handballen
auf das Gesicht und rieb sich die Augen. »Gibt es dem noch etwas hinzuzufügen,
mein Sohn?«, fragte er mit leiser Stimme.
    »Nein, Bruder!«, gab sich Ansgar betont kleinlaut und
machte Anstalten, sich zu entfernen. »Das ist alles, was ich Euch zu beichten
habe.«
    »Wiewohl mich die Beichte eines gewissen Fredegar von
Stetten und der Brief des Herrn von Marmelstein mindestens genauso interessieren«,
murmelte Berengar, während sich der Blondschopf wieder zu Wigbert und Bruder
Wilfried gesellte. »Und vor allem, wer deiner Meinung nach der Tatverdächtige
ist!«
    Wenngleich ihm vor Müdigkeit fast die Augen zufielen,
konnte sich Bruder Hilpert ein Lächeln nicht verkneifen. »Nur Geduld, mein
Freund!«, sprach er freundlich, aber bestimmt. »Nicht mehr lange, und es ist
soweit. Die Stunde, in der alles ans Licht kommen wird, ist nah!« Und fügte mit
einem weiteren, ungleich warmherzigeren Lächeln hinzu: »Wenn wir gerade dabei
sind: Geht es deinem Schützling inzwischen besser?«
    Berengar tat so, als müsse er seinen Schwertgurt enger
schnallen, und warf mit Blick auf seine Gürtelschnalle ein: »Hoffentlich!
Sieglinde sagt, Schwester Irmingardis muss sich erst mal ausschlafen. Mit ihr
reden konnte ich jedenfalls noch nicht. Schläft, wie gesagt, wie ein
Murmeltier. Aber mein Schwesterherz ist ja bei ihr. Damit sie jemanden hat,
wenn sie wieder zu sich kommt. Weswegen ich mich guten Gewissens auf die Suche
nach einem gewissen Hilpert von Maulbronn machen konnte!«
    »Wofür ich dir und Bruder Wilfried zu großem Dank
verpflichtet bin«, antwortete Bruder Hilpert und drückte dem Freund die Hand.
    »Schon gut!« In Gedanken immer noch bei Schwester
Irmingardis, starrte Berengar trübsinnig vor sich hin. »Dazu sind Freunde ja
wohl da!«
    Selbst ein wenig verlegen, senkte Bruder Hilpert den
Blick und fragte: »Apropos – hast du erfahren, was Heribert von … von diesem …«
    »Lustknaben, meinst du?«, fiel ihm Berengar leicht
amüsiert ins Wort. »Am Besten, du fragst ihn gleich selbst!«
    Als Bruder Hilpert seinem Blick folgte, bog Berengars
Schwager gerade an der Spitze einer Schwadron Stadtknechte um die Ecke. Der
Gewürzhändler hatte Mühe, mit ihnen Schritt zu halten. Berengar grinste über beide
Backen. Ein paar Schritte mehr, und Heribert wäre die Luft weggeblieben.
    Als er Berengar und Bruder Hilpert sah, schickte
Heribert ein Stoßgebet zum Himmel, schwenkte die Arme und verlangsamte seinen
Schritt. Die Stadtknechte taten es ihm gleich.
    Mit hochrotem Kopf und reichlich Schweiß auf der hohen
Stirn brachte der Gewürzhändler schließlich die letzten paar Schritte hinter
sich. Er musste mehrere Male tief Luft holen, bevor er überhaupt ansprechbar
war. »Neuigkeiten?«, keuchte er, während sein Blick zwischen den Anwesenden hin
und her wechselte und auf Ansgar und Wigbert haften blieb. »Agilulfs Nachbar!«,
raunte ihm Bruder Hilpert zu. »Der fehlende Teil des Kleeblatts. Und Agilulfs
Halbbruder, mein Informant.«
    »Mit anderen Worten: alles in bester Ordnung!«,
ergänzte Heribert und rückte seinen Hut zurecht, an dem die Feder eines
Auerhahns steckte.
    »Wenn man von ein paar kleineren Händeln absieht –
ja!«, sagte Berengar, dem wieder einmal der Schalk im Nacken saß.
    Wieder halbwegs bei Kräften, sah der
Gewürzhändler seinen Schwager fragend an, welcher die Schilderung der jüngsten
Ereignisse nur allzu gern Bruder Hilpert überließ, da er in Gedanken woanders
war. Wo genau, war nicht schwer zu erraten. Der Grund, weswegen er sich
umgehend empfahl.
    »Donnerwetter!«, machte Heribert aus seiner
Hochachtung für Bruder Hilpert und seine beiden Mitstreiter keinen Hehl. »Wenn
mich nicht alles täuscht, sind wir der Lösung Eures Falles damit ein
erhebliches Stück näher gekommen!«
    »Und Ihr, Meister Heribert? Was habt Ihr aus diesem …
ähm … aus …«
    »… Lysander?« Berengars Schwager senkte die Stimme,
und das beileibe nicht nur aus Scham. »Wenn ich Euch das erzähle,
Bruder,

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