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Die Kiliansverschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Die Kiliansverschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Kiliansverschwörung: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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seine Frau, Gumpert den Schmied und bis zu einem gewissen
Grade auch einen Ehrenmann namens Büttner auf dem Gewissen hat!«
    »Und Eure Beweise?«
    »Keine Sorge, ich werde sie Euch liefern. Und zwar
Stück für Stück.«
    Demetrius wälzte sich zur Seite und schwieg, mit Blick
auf die Spinne, die an der Wand hinter dem Bett entlangkroch.
    »Wie schön, dass Ihr endlich Vernunft annehmt!«, legte
Bruder Hilpert sofort nach. »Und darum wollen wir uns auch nicht länger mit
Vorreden aufhalten, findet Ihr nicht auch?«
    »Tut meinetwegen, was Ihr wollt.«
    »Für Euer Entgegenkommen schon jetzt vielen Dank!«,
erwiderte Bruder Hilpert ungerührt. Und fuhr sogleich fort: »Vergangenen
Donnerstag, vor nicht ganz vier Tagen, habt Ihr Euch vermutlich von hier aus
zur Schenke ›Zum roten Hahn‹ begeben, mit dem Ziel, einen Mann zu treffen, für
den ihr einen ganz bestimmten Auftrag hattet, nämlich die Reliquien der drei
Frankenapostel zu stehlen. Zum Erfüllungsgehilfen hattet Ihr Euch einen
gewissen Agilulf auserkoren, Reliquienhändler, Hehler und Schieber und somit
der ideale Mann für Aufträge dieser Art. Worum es bei Eurem Gespräch ging, war
vor allem die Frage, welchen Lohn besagter Agilulf für seine Dienste erhalten
sollte. 100 Gulden – und somit ein Kinderspiel für jemanden wie Euch!«
    »Behauptungen sind eine Sache, sie beweisen zu können
eine andere.«
    »Da habt Ihr zweifellos recht. Und darum komme ich
Eurem Wunsch auch gerne nach!« Die Hände auf dem Rücken verschränkt, begann
Bruder Hilpert neben dem Bett auf und ab zu gehen. »Euer Pech, dass mein Freund
Berengar Euer Gespräch mit Agilulf vom Hinterhof der Schenke aus mit angehört
hat. Wenn Ihr Euch verstockt zeigt, wäre es somit ein Leichtes, Euch anhand
Eurer Stimme zu identifizieren. Zum einen mithilfe meines Freundes, zum anderen
durch einen blinden Bettler, den Ihr nach dem Weg zur Schmiede Eures dritten Opfers
zu fragen geruhtet. Was dort geschehen ist, dürfte Euch wohl noch in lebhafter
Erinnerung sein.« Damit ihn der Zorn nicht übermannte, holte Bruder Hilpert
tief Luft. Dann kam er wieder auf Berengar zu sprechen: »Aber um beim Thema zu
bleiben: Erinnert Ihr Euch an den Mann, der Euch auf den Fersen war, bevor ihm
Agilulf eins auf den Schädel gab?«
    Demetrius schnaubte verächtlich, sagte aber nichts.
    »Wie heißt es doch so schön: Keine Antwort ist auch
eine Antwort!«, konnte sich Bruder Hilpert einen Anflug von Ironie nicht
verkneifen. »Wie gesagt: Nach der missglückten Intervention meines Freundes
Berengar von Gamburg stand Eurem Handel mit Agilulf nichts mehr im Wege. Schade
nur, dass er bei seinem Patronus, besagtem Eckehard Büttner, derart tief in der
Kreide stand, dass Euer großzügiger Obolus nicht mehr war als der
sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein.«
    »Keine Ahnung, wovon Ihr sprecht, Mönch .«
    »Lieber ein einfacher Mönch als so tief abzustürzen
wie Ihr! Doch zurück zum Thema: Um sich sämtlicher Schulden auf einen Schlag zu
entledigen, schmiedete Agilulf einen Plan. Der, theoretisch betrachtet,
durchaus einfallsreich war. Schade nur, dass er die Rechnung ohne Euch, seinen
Auftraggeber, gemacht hat.«
    »Eine Aneinanderreihung von Hypothesen. Mehr nicht.«
    »Findet Ihr?«, fuhr Bruder Hilpert unbeeindruckt fort.
»Um Euch auf den neuesten Stand der Geschehnisse zu bringen: Vor einer knappen
halben Stunde wurde mir durch einen Emissär des Bischofs mitgeteilt, in der
Jauchegrube eines abgebrannten Fronhofes unweit des Galgentores seien drei
Schädel nebst sterblicher Überreste gefunden worden. Der Raub der
Kilianreliquien, so ein gewisser Herr von Weißenfels, sei somit aufgeklärt.
Wobei neben meiner Wenigkeit insbesondere Ihr, Demterius, ganz genau wisst,
dass Fürstbischöfliche Gnaden einem Irrtum aufgesessen sind.«
    »Und wieso?«
    »Weil es sich nicht, wie erhofft, um die sterblichen
Überreste der drei Heiligen, sondern um die dreier armer Teufel vom Schindanger
auf dem Galgenberg handelt. Leichenteile, die dazu dienen sollten, Euch in die
Irre zu führen. Pech für Agilulf, dass Ihr ihm kurz vor dem geplanten Raub der
Kilianreliquien auf die Schliche gekommen seid. Und zwar indem Ihr,
misstrauisch geworden, der als Versteck für die Kilianreliquien vorgesehenen
Jauchegrube einen kurzen Besuch abgestattet habt. Und zwar vor dem Raub.
Nur um festzustellen, dass sich die vermeintliche Beute bereits in ihrem
Versteck befand. Kein Wunder, dass Ihr sofort Verdacht geschöpft habt.

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