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Die Kiliansverschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Die Kiliansverschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Kiliansverschwörung: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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Dies
umso mehr, da Ihr wusstet, dass Agilulfs Raubzug erst viel später, gegen
Mitternacht, über die Bühne gehen sollte. Irgendetwas, so Euer Instinkt, war
hier faul. Und darum habt Ihr Euch schnurstracks auf den Weg zum Neumünster
gemacht. Dort angekommen, musstet Ihr feststellen, dass Euer Argwohn gegenüber
Agilulf nicht unbegründet war. Um es kurz zu machen: Er war darauf aus, Euch zu
täuschen, mit den sterblichen Überresten dreier Strauchdiebe abzuspeisen. Mit
dem Ziel, den verabredeten Lohn für sich zu behalten und vom Bischof
anschließend eine stattliche Summe Geldes zu erpressen. So etwas nennt man zwei
Fliegen mit einer Klappe schlagen, hab ich recht?«
    Ein Anfall von Schüttelfrost ließ den Körper von
Demetrius bis in die Grundfesten erzittern. Da Bruder Hilpert ohnehin keine
Antwort erwartet hatte, fuhr er mit der Rekonstruktion der Ereignisse fort:
»Wie gesagt – was Agilulf betraf, scheint Euer Argwohn durchaus berechtigt
gewesen zu sein. Konntet Ihr Euch doch quasi aus erster Hand davon überzeugen.«
    »Und wie?«
    »Indem Ihr genau im richtigen Moment zur Stelle wart.
Nämlich dann, als Agilulf und seine beiden Helfershelfer im Begriff waren, sich
durch die nördliche Seitenpforte Zugang zum Neumünster zu verschaffen.«
    »Pure Spekulation.«
    »Wohl kaum. Schwer vorauszuahnen, dass Euch der Hund
des Messdieners in die Quere kommen würde. Aber so war es leider nun mal. Wie
mir von seinem Herrn berichtet wurde, konntet Ihr ihn zwar auf Distanz halten,
aber das ändert nichts daran, dass Ihr durch sein plötzliches Auftauchen von
Eurem Vorhaben für kurze Zeit abgelenkt worden seid. Um es präzise zu
formulieren: Just in dem Moment, als der Hund des Messdieners durch den
Kreuzgang geprescht kam, ist es Agilulf gelungen, sich in der Basilika in
Sicherheit zu bringen.«
    »Und seine Helfershelfer?«
    »Ich sehe, Ihr denkt mit! Wobei es Euch freilich ein
Leichtes wäre, Euch selbst die entsprechende Antwort zu geben!«
    »Wieso das?«
    »Weil Ihr unmittelbar nach Eurem Eintreffen Zeuge
einer heftigen Auseinandersetzung zwischen Agilulf und seinen beiden
Handlangern geworden seid.«
    »Ein Mönch als Hellseher – wie praktisch!«
    »Spart Euch den Sarkasmus!«, fuhr Bruder Hilpert
Demetrius an. »Und gebt Eure Hinhaltetaktik endlich auf! Ich weiß zwar nicht,
wie Ihr den Namen von Gumpert dem Schmied herausbekommen habt – eines aber
steht fest: Ihr konntet beobachten, wie sich die drei in die Haare bekamen und
wie Gumpert kurzerhand kehrtgemacht und so rasch wie möglich das Weite gesucht
hat. Wer weiß, vielleicht seid Ihr ihm auch gefolgt. Bevor Ihr mich fragt: Wie
ich aus zuverlässiger Quelle weiß, war Gumpert der geplante Raubzug einfach
eine Nummer zu groß. Mithilfe eines Wachsabdrucks Schlüssel anfertigen, um
anschließend damit einzubrechen – warum nicht! Aber wenn, dann keinen Frevel,
und schon gar keinen in einer derartigen Dimension! Kurz gesagt: Gumpert sucht
das Weite, Ihr tut es ihm gleich, aber im Gegensatz zu diesem eher harmlosen
Tagedieb verfügt Ihr über so viel Kaltschnäuzigkeit, dass Ihr beschließt,
Agilulf auf der Stelle sein verräterisches Handwerk zu legen. Nicht zuletzt
deshalb, um sich seiner Beute, der Kilianreliquien, zu bemächtigen. Der echten,
wie ich nochmals betonen muss.«
    »Ein Vorschlag: Wie wäre es, wenn Ihr meine Kammer
nach ihnen durchsucht?«
    »Euer Hang zur Ironie in allen Ehren: Stünde es Euch
nicht besser zu Gesicht, zuzugeben, dass Ihr gegenüber Agilulf den Kürzeren
gezogen habt?«
    »Und wieso?«
    »Weil Ihr zu spät dran wart, darum! Zu spät, um
mitzubekommen, wo genau der Reliquienhändler seine Beute verschwinden ließ.
Dass sich das Versteck in der Kirche befand, war von Anbeginn klar. Nur wo, das
war die Frage!«
    »Eine Frage, auf die es bedauerlicherweise keine
Antwort gibt.«
    »Und ob! Doch darüber später mehr.« Die vergangene
Nacht forderte ihren Tribut, wenngleich sich Bruder Hilpert nichts anmerken
ließ. »Was daraufhin geschah, wollt Ihr wissen? Kein Problem. Also: Wie mir der
Dritte im Bunde, ein gewisser Ansgar …«
    »… der vermutlich längst über alle Berge ist …«
    »… anvertraut hat – wobei Ihr Euch diesbezüglich im
Irrtum befindet –, sind Euch die beiden direkt in die Arme gelaufen.
Überflüssig zu betonen, dass sie überhaupt nicht wussten, wie ihnen geschah!
Wie dem auch sei: Ansgar, der gewöhnlich Schmiere stand, reagiert offenbar am
schnellsten. Er rammt Euch den Kopf in den Leib,

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