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Die Kiliansverschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Die Kiliansverschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Kiliansverschwörung: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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schlägt die Tür hinter sich zu
und entkommt.«
    »Das reinste Schauermärchen.«
    »Wenn, dann aber eines, in dem das Böse obsiegt. Wenn
auch nur temporär.« Bruder Hilpert beugte sich zu Demetrius hinab und sprach:
»Der Rest der Geschichte ist rasch erzählt. Wie nicht anders zu erwarten, ist
Agilulf Euch nicht gewachsen. Im Klartext: Nachdem Ihr ihn überwältigt habt,
fesselt und knebelt Ihr ihn. Plündert seine Geldkatze und knöpft ihm seinen
Lohn wieder ab. Droht ihm. Setzt ihn auf jede nur erdenkliche Weise unter
Druck. Vergebens. Agilulf gibt das Versteck nicht preis. Aus welchem Grund, ist
nicht klar. Möglich, dass er Frau und Gefährten schützen will. Vielleicht aber
auch deshalb, weil er ahnt, dass er ohnehin sterben muss. Egal, ob er Euch das
Versteck verrät oder nicht. Und diesen Triumph – ihm das Handwerk gelegt, des
verdienten Lohnes beraubt und seine Beute wieder abgejagt zu haben – diesen
Triumph will er Euch wohl nicht gönnen. Deshalb, und wohl weniger aus einem
anderen Grund, musste Agilulf der Reliquienhändler sterben.«
    »Einmal angenommen, es war so, wie Ihr sagt: Dann,
geschätzter Bruder Hilpert, hätte ich mir doch wohl ins eigene Fleisch
geschnitten!«
    »Schon möglich. Aber schließlich war da ja noch seine
Frau. Und Gumpert, der Schmied. Und ein gewisser Eustachius von Marmelstein.«
    »Was hat der denn damit zu tun?«
    »Rein gar nichts. Und wenn, dann höchstens als
Randfigur.«
    »Wozu dann das Ganze?«
    »Wenn ich den Brief, den er vor seinem Selbstmord
hinterließ, richtig deute, war er Euch stets ein Dorn im Auge. Aus Gründen, die
nachzuvollziehen sich in diesem Zusammenhang nicht lohnt. Was Euer Tun selbst
im Nachhinein noch so verwerflich macht, ist, dass Ihr seine widernatürliche
Neigung ausgenutzt habt, um ihn aufs Schändlichste zu erpressen. Ersparen wir
uns, in diesem Punkt allzu sehr ins Detail zu gehen.«
    »Erpressung, soso. Und weshalb?«
    »Um sich seiner bei passender Gelegenheit zu
entledigen. Ein Rivale weniger, wer weiß. Dass es im Domkapitel bisweilen wie
in einer Schlangengrube zugeht, ist ja wohl hinlänglich bekannt.«
    »Gebt acht, Mönch , sonst redet Ihr Euch noch um
Kopf und Kragen.«
    »Wenn das jemand tut, dann Ihr! Wie dem auch sei:
Verzweifelt bemüht, die Kilianreliquien aufzustöbern, muss Euch irgendwann
einmal der Gedanke gekommen sein, dass vielleicht mehr als nur ein
Gelegenheitsdieb hinter der ganzen Sache steckt. Die sprichwörtlichen
Hintermänner – Ihr versteht. Weshalb, so von Marmelsteins Brief, Ihr
anscheinend auf den Gedanken gekommen seid, Euch seiner Geheimakten zu
bemächtigen und diesbezüglich Nachforschungen anzustellen. Mit Erfolg, wie Eure
Attacke auf Eckehard Büttner beweist. Ein Akt der Verzweiflung, zumal weder
Agilulfs Frau noch sein Busenfreund Gumpert einen blassen Schimmer hatten, wo
die Reliquien versteckt worden waren. Was Ihr ihnen wiederum nicht abgekauft
habt. Der Grund, weshalb die beiden eines grausamen Todes sterben mussten. Ein
Schicksal, welches dem Abdecker, wie Büttner genannt zu werden pflegt,
einstweilen erspart geblieben ist. Wenngleich er bis zu seinem Lebensende ein
Krüppel bleiben wird.« Den Blick auf Demetrius geheftet, der mit
fieberglänzendem Blick an die Wand starrte, blieb Bruder Hilpert mit dem Rücken
zur Tür stehen.
    »Drei Morde – gut und schön. Und die Zeugen dafür?«
    »Gegenfrage: Warum habt Ihr am Vorabend des Raubes den
Euch bekannten Fredegar von Stetten dazu ermuntert, des heiligen Kilian Büste
auf dem Hauptaltar stehen und sie nicht wieder zurück in die Gruft
transportieren zu lassen? An einen Ort, wo sie vor Diebstählen sicher gewesen
wäre?«
    »Ein Akt der Nächstenliebe, nicht mehr.«
    »Wenn, dann aber einer mit Folgen! Einerlei: Fredegar
von Stetten, an Leichtgläubigkeit nicht zu übertreffen, sollte Euch indessen
zum Verhängnis werden.«
    »Spekulation oder harte Fakten?«
    »Letzteres.«
    »Ein aufgeblasener Wichtigtuer, der nur darauf
gewartet hat, mir eins auszuwischen.«
    »Wenn hier jemand Euer Feind ist, Demetrius, dann Ihr
selbst. Um nicht weiter um den heißen Brei herumzureden: Zum Zeitpunkt der Tat
befindet sich von Stetten in der Sakristei. Aufgeschreckt durch den Lärm, den
Euer Handgemenge mit Agilulf verursacht hat, beschließt er, nach dem Rechten zu
sehen. Und wird Zeuge, wie Ihr, Demetrius, Euch über den leblosen Körper
Agilulfs beugt, ein blutverschmiertes Stilett in der Hand.« Ohne Rücksicht auf
sein Siechtum packte Bruder

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