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Die Kiliansverschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Die Kiliansverschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Kiliansverschwörung: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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kredenzt hatte. Die
Sache kam ihr äußerst verdächtig vor.
    »Jetzt lass ihn erst mal in Ruhe, Sieglinde!«
Berengars Schwager, ein mit allen Wassern gewaschener und obendrein
steinreicher Gewürzhändler mit ausgeprägtem Hang zur Repräsentation, sah seine
Frau tadelnd an. Er sah aus wie aus dem Ei gepellt, selbst dann, wenn er das
Haus nicht verließ. Obschon über 50, also mehr als 20 Jahre älter als seine
Frau, führte er sich auf wie ein jugendlicher Geck. Das sündhaft teure Barett
hätte ihm Berengar ja noch verziehen. Wenn nur das hautenge Leinenhemd, das mit
Goldstickereien verzierte Wams und die Beinlinge samt Schamkapsel nicht gewesen
wären. Trotzdem und nicht zuletzt der unerwarteten Schützenhilfe wegen hielt
sich Berengar merklich zurück und füllte seinen Humpen ebenfalls bis zum Rand.
    »Bist du sicher, dass dir das guttut?«, fragte seine
Schwester in einem Tonfall, der sowohl Skepsis als auch echte Besorgnis
verriet. Nach wie vor wurde sie aus dem Verhalten ihres Bruders nicht schlau,
aber wenn die beiden schon einmal friedfertig waren, wollte sie die ungewohnte
Harmonie nicht stören.
    Eine Weile saßen Berengar und sein Schwager Heribert
schweigend beieinander. Dann hielt es der füllige Gewürzhändler nicht mehr aus.
»Und – wie ist es gegangen?«, wagte er einen Versuch, den wortkargen Schwager
zum Reden zu bringen. »Was hat der hochwohlgeborene Herr Bischof gesagt?«
    Eigentlich verspürte Berengar nicht die geringste
Lust, über seine Audienz beim Bischof überhaupt ein Wort zu verlieren. Die
Sache war ihm peinlich, und der Groll, den er im Stillen hegte, saß tief. Ein
strafender Blick seiner Schwester, die sich hinters Spinnrad zurückgezogen
hatte, brachte ihn jedoch schnell zur Vernunft: »Eigentlich nicht viel«,
antwortete der Vogt. »Sieht so aus, als sei ihm die ganze Sache ziemlich egal.«
    Berengars Schwager runzelte die Stirn und ließ sich
mit einer Antwort Zeit. »Wenn du meinen Rat hören willst …«, sprach er nach
einer Weile, wobei er jegliche Besserwisserei vermied. »Wenn du meinen Rat
hören willst, dann …«
    »Nur zu.«
    »Nimm dich in Acht vor ihm. Der Kerl ist verdammt
gefährlich.«
    Aus dem Augenwinkel heraus konnte Berengar sehen, wie
seine Schwester zusammenzuckte, aber noch ehe sie ihren Mann zurechtweisen
konnte, kam ihr der Vogt zuvor. »Wie meinst du das?«, hakte er mit neu
erwachtem Interesse nach.
    Der Gewürzhändler, ein Mann, dem das Herz leider allzu
oft auf der Zunge lag, machte ein nachdenkliches Gesicht. »Man hört eben so
manches!«, druckste er herum, und als er Berengars fragenden Blick bemerkte,
fügte er hinzu: »Dinge, die man nicht unbedingt mit einem Bischof in Verbindung
bringen würde.«
    »Weibergeschichten?«
    »Wenn’s nur das wäre!«, erwiderte Heribert mit Blick
auf seine Frau, die soeben den Raum verließ. »Auf einen Hurenbock mehr oder
weniger kommt es ja weiß Gott nicht an.«
    »Was ist es dann?«
    »Sagen wir’s mal so – der gute Herr von und zu Brunn
braucht Geld. Viel Geld. Und das ist es, was ihn so gefährlich macht. Für ein
paar Gulden würde der sogar seine Mitra verhökern.«
    »Verstehe.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher.«
    Berengar blickte überrascht auf. An jedem anderen Tag
wäre ihm jetzt der Kragen geplatzt. Seltsamerweise blieb er jedoch völlig ruhig
und sah seinen Schwager erwartungsvoll an. Der wiederum gab sich zugeknöpft,
schien das Gesagte auf einmal zu bereuen: »Wie gesagt –«, fügte er hinzu, bevor
ihn Berengar weiter in die Enge treiben konnte, »falls du meinen Rat hören
willst, nimm dich vor diesem hintertriebenen …«
    »Jetzt ist es aber genug, Heribert!«, posaunte Sieglinde,
die unbemerkt zurückgekehrt war, in die spannungsgeladene Stille hinein. »Wenn
du schon über den Bischof herziehen musst, dann bitte nicht vor den Kindern!«
    Der Gewürzhändler lief rot an, verkniff sich jedoch
jeden weiteren Kommentar. »Ganz wie du willst!«, war alles, was ihm zu sagen
einfiel, bevor er sich seinen vier Sprösslingen zuwandte, die wie ein
Wirbelwind in die Stube fegten.
     
    *
     
    Sieglindes Rechnung ging auf. Kaum stand das Essen auf
dem Tisch, war der Ärger mit dem Bischof auch schon vergessen. Erbsensuppe mit
Speck war Berengars Leibspeise, und das wusste seine Schwester genau. Der Vogt
schloss die Augen und sog den Duft wie ein echter Genießer ein. Auf einmal war
die Welt wieder in Ordnung. Aber es sollte noch besser kommen. Die Hauptspeise,
Kapaun in weißem Pudding,

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