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Die Kinder aus Nr. 67

Die Kinder aus Nr. 67

Titel: Die Kinder aus Nr. 67 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Tetzner
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Neuigkeit.«
     
    Da stürmten sie die Treppe herauf, nahmen zwei, drei Stufen auf einmal und prasselten alle gleichzeitig in Brackmanns Wohnung.
     
    Vater Brackmann saß am Tisch und stopfte sich eine Pfeife.
     
    »Jetzt hört einmal genau zu. Der Herr Speyer war sehr aufgeschlossen und freigebig. Er stiftet auch etwas für eure Tombola. Was glaubt ihr wohl?«
     
    Keiner konnte sich etwas denken.
     
    Nur Heiner rief: »Wat denn, vielleicht seinen alten Hanomag?«
     
    Vater Brackmann schüttelte den Kopf. »Die leere Wohnung sechs Monate mietfrei! Wat sagt ihr dazu?«
     
    »Aber wenn die nun einer gewinnt, der schon 'ne Wohnung hat«, jammerte Mirjam sofort. »Det ist doch furchtbar blöd.«
     
    »Das halbe mietfreie Jahr bezieht sich auf jede Wohnung, auf jeden Hausbewohner im Block Nummer 67. Es könnte auch uns zugute kommen. Jedem. Aber ich — ich meine —« Vater Brackmann sah sich um, überlegte noch einmal einige Augenblicke, dann rief er die Kinder näher zu sich und flüsterte: »Ich meine, wir sollten 'ne kleine Schiebung machen. Ihr wollt doch euren Freund Paulchen und seine Eltern wieder bei uns im Haus haben.«
     
    Die Kinder nickten eifrig.
     
    »Nun müßt ihr einfach Paul oder seinen Eltern das Los zuschieben, auf das der Mieterlaß oder die freie Wohnung fällt. Dadurch braucht ihr nicht mal aus eurer Mieterkasse für Paul bares Geld auszugeben. Wenn Richters sechs Monate lang frei wohnen, so können sie sich bestimmt die größere Wohnung und den Umzug leisten, dann haben sie auch noch Geld, um ihre Schulden abzuzahlen.«
     
    Die Kinder redeten laut und lebhaft durcheinander. »So viel Glück wie wir haben! Es ist kaum auszudenken! Nein, wie gut aber auch alles geht. Es lebe der Herr Speyer, hurra«, schrien sie, »hurra.«
     
    Es schallte weit über den Hof und die Bewohner kamen an die Fenster und blickten sich verwundert um.
     
    »Pst«, machte Herr Brackmann, »pst.«
     
    Er jagte die Kinder hinaus.
     
    In den letzten Tagen vor dem Fest brachte der Steinklopfer Günther jeden Abend, wenn er von seinem Tagewerk zurückkam, neue Pflastersteine mit und häufte sie neben den Müllkasten auf.
     
    Keiner kümmerte sich zuerst darum und fragte viel, wozu er das dort auf stapelte. Aber am letzten Sonntag vor dem Fest, kniete er schon früh am Morgen im Hof und füllte alle abgetretenen und zerschlagenen Steine durch neue aus.
     
    »Sonst bricht man sich ja beim Tanz Hals und Beine«, knurrte er. »Muß doch alles schön glatt und proper sein, und ihr Bälger könntet auch schon lange das Gras jäten, det gehört auch dazu.«
     
    »Herr Günther«, fragte Erwin, »haben Se die Steine geklaut?«
     
    »Junge, Junge, du fragst wie einer von der Polizei. Und wenn ich sie geklaut hätte, dann bist du mitschuldig, ich tat's nur für die Allgemeinheit und nich für mich. Du kannstse ja nach dem Fest wieder zurücktragen.«
     
    »Na, ich mein' ja nur so.«
     
    Heiner: »Ich find' es großartig! Prima is das. Der Herr Speyer soll sich bei Ihnen bedanken.«
     
    Man schrieb den 13. Mai. Es war Freitag. Das erste schwere Gewitter ging über der Stadt nieder.
     
    Es goß.
     
    Die Feuerwehr schoß mit Tatütata durch die Straßen, um überschwemmte Keller auszupumpen. Da und dort schlug der Blitz ein. Die Kinder zitterten und klagten. Nicht aus Furcht vor dem Gewitter.
     
    »Jetzt wird bestimmt schlechtes Wetter«, jammerten sie.
     
    Die Frau Teetzmann sah aus dem Fenster und prophezeite: »Wie der Freitag, so der Sonntag.«
     
    Viele im Haus seufzten enttäuscht. »Det is ja immer so. Wann unsereins nur mal 'nen billigen Spaß haben möchte.«
     
    Fast alle hatten schon ihre Wohnung gescheuert und die Gardinen frisch gewaschen.
     
    Der Bäcker Hennig überlegte: »Back' ich zum Sonntag oder back' ich nicht?«
     
    Ebenso überlegte der Roßschlächter: »Mach' ich die Würste oder mach' ich sie nicht?«
     
    Am 14. goß es noch immer. Das Wasser rann stetig wie ein Bach aus den Dachrinnen ins Abflußrohr. Die Pfützen sammelten sich im Hof. Trotzdem stiefelten die Kinder hinaus in die Wälder und schleppten Zweige und Blumen herbei, um das Haus zu schmücken.
     
    Am Abend begannen viele von ihnen Gebete zu murmeln. Sie alle schlossen mit dem Wunsch: »Lieber Gott, gib, daß morgen schönes Wetter ist.« Die Zwillinge Lucie und Marta hängten ihre Rosenkränze ans Fenster, weil das bestimmt helfen würde.
     
    Die Erwachsenen hörten noch einmal die letzten Radiomeldungen. »Meist noch

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