Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan
haben. Schließlich war es Ihre Idee, in der Lücke zwischen der eurasischen und der afrikanischen Kontinentalplatte zu bohren. Also, wie viel? Sagen wir einfach, noch mal hundert Millionen Dollar?«
Nimrod zögerte einen Moment, um zu lesen, was Dr. Stürlüson durch den Kopf ging.
»Ja, natürlich, jetzt verstehe ich«, sagte Dr. Stürlüson/Nimrod. »Sie haben die Hotaniya-Kristalle in das Magma geworfen, das durch das Abtauchen der einen tektonischen Platte unter die andere entsteht. Genau dieses Magma fließt auch in den Erdmantel und verursacht so die weltweiten Auswirkungen auf die Vulkane. Das ist schlau. Schlau, aber absolut verwerflich und unglaublich kriminell. Dafür werden Sie wahrscheinlich lebenslang ins Gefängnis wandern.«
Rashleigh Khan schnaubte. »Was ist das? Ein nervöser Anfall? Eine Gewissenskrise? Schuldgefühle? Oder haben Sie einfach den Verstand verloren?«
»Wie ich schon sagte, eine Erklärung würde viel zu lange dauern.«
Nimrod las weiter in Dr. Stürlüsons Gedanken. »Und so wollen Sie damit Geld verdienen? Indem Sie sämtliche Schokoladenvorräte der Welt in Ihren Besitz bringen?« Nimrod schüttelte Dr. Stürlüsons Kopf und atmete tief ein. »Ich bin wirklich nicht leicht zu schockieren, Mr Khan. Aber das hier
ist
schockierend. Es ist mir unbegreiflich, wie jemand so selbstsüchtig sein kann. So gierig. Und trivial. Dass Sie bereit sind, Millionen Menschen verhungern zu lassen –
für Schokolade
.«
»Wissen Sie was? Wenn ich es mir recht überlege, passt diese Stimme viel besser zu Ihnen als das isländische Gebrabbel, an das ich mich schon gewöhnt habe. Es gefällt mir besser, muss ich zugeben. Irgendwie geht es einem auf die Nerven, wenn jemand nicht mal das Wort
Nerven
richtig aussprechen kann.« Khan schüttelte den Kopf. »Was kümmert es mich, ob Millionen Menschen verhungern?« Er lachte grausam. »Sollen sie eben Kuchen essen. Die Erde kann diese Menschenmassen ohnehin nicht ernähren.«
»Denken Sie doch an die Kinder. Was ist mit denen?«
»Kinder?« Rashleigh Khan verzog angewidert das Gesicht. »Ich hasse Kinder. Schon seit je. Was kümmern mich diese widerlichen, gierigen kleinen Ungeheuer? Ständig sind sie am Quengeln. Ständig wollen sie mehr. ›Haben, haben, haben!‹ Einfach widerlich! Keines von ihnen hat je einen Tag gearbeitet. Oh nein. Sie wollen immer nur haben. Aber ist auch nur ein Kind bereit, sich eine Arbeit zu suchen, um es sich zu verdienen? Kein Stück. Sie sind wie Heuschrecken, sage ich Ihnen. Parasiten. Mir ist völlig schleierhaft, warum Leute Kinder bekommen. Alles, was sie können, ist essen, konsumieren, fernsehen, bis zum Mittag in der Falle liegen und von der Arbeit erwachsener Menschen leben. Nein, ich hasse Kinder mehr als alles andere auf der Welt.Ich mache das hier nicht nur wegen Geld, sondern auch, um all den kleinen Biestern eins auszuwischen.« Wieder gab er ein grausames kleines Lachen von sich.
Nimrod hatte genug gehört. Er ließ Dr. Stürlüson die Luke fest verschließen und dann die Lederhandschuhe hinten in die Höhle werfen.
Rashleigh Khan lachte. »Was soll das? Glauben Sie, das könnte mich aufhalten?«
»Es ist vorbei, Mr Khan«, sagte Dr. Stürlüson/Nimrod. »Ich will nur, dass Sie das wissen, bevor wir mit Ihrem Helikopter zur Polizei in Neapel fliegen. Auf dem Dach der Carabinieri befindet sich ein Hubschrauberlandeplatz, glaube ich, was die Sache für Sie sehr bequem und angenehm machen dürfte. Ich weiß, dass Ihnen Annehmlichkeit und Komfort über alles gehen. Abgesehen von Geld – und von Schokolade natürlich.«
Rashleigh Khan wandte sich ab und drückte auf den Fahrstuhlknopf. »Diese Unterhaltung ist vorbei«, sagte er leise. »Und mit Ihnen ist es auch vorbei, Dr. Stürlüson. Ich werde ein paar meiner Männer hinunterschicken, damit sie Sie ganz langsam, Stück für Stück, in den Magmaschacht ablassen.«
»John«, sagte Dr. Stürlüson/Nimrod, »bemächtige dich Mr Khans, bitte.«
»Ja, Sir.«
»Was?« Rashleigh Khan sah über sich. »Was soll das? Was geht hier vor?«
Doch es war zu spät. John ließ sich von der Decke fallen, fuhr in den Körper des Milliardärs ein und nickte seinem Onkel zu.
»Okay«, sagte er. »Ich bin drin.«
Schnell las er Rashleigh Khans Gedanken, die sich ausschließlich um Dschingis Khan, ums Geldverdienen und Noch-mehr-Geld-Verdienenund natürlich um Schokolade drehten. Letztere schien Khan mehr als alles andere zu
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