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Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Titel: Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. Kerr
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stimmt«, erwiderte Nimrod. »Als Salomon starb, erbten Mr   Barkhiyas Vorfahren den berühmten fliegenden Teppich des Königs. Ursprünglich war der blaue Teppich riesengroß, etwa hundert Kilometer lang und hundert Kilometer breit, und wenn er flog, schirmte ihn ein Baldachin aus Vögeln von der Sonne ab. Tausende Dschinn und Menschen konnten gleichzeitig darauf fliegen. Es heißt, einmal sei der Wind, der für seine Geduld nicht gerade berühmt ist, auf Salomon eifersüchtig geworden und habe den Teppich derartig durchgeschüttelt, dass vierzigtausend Leute in den Tod gestürzt seien.«
    »Der Wind, der Wind, das himmlische Kind«, witzelte John.
    »Im Lauf der Jahre wurde der Teppich in viele Stücke zerschnitten«, fuhr Nimrod fort und achtete gar nicht auf seinen Neffen. »Alle heutigen fliegenden Teppiche sind also kleinere Bestandteile des großen, der einst Salomon gehörte. Natürlich galt es in neuerer Zeit als absolut unmodern, mit einem Teppich zu fliegen. In den letzten Jahrzehnten gingen die Geschäfte nur mäßig für Mr   Barkhiya. Aber das hat sich geändert, jetzt, wo wir es nicht länger riskieren können, per Wirbelsturm zu reisen. Was bedeutet, dass es schwierig werden könnte, einen fairen Preis auszuhandeln. Daher ist es wohl am besten, wenn ihr so wenig wie möglich sagt, während ich mit ihm verhandle. Asaf wird mit Sicherheit mehr wollen als nur Geld. Ist das klar?«
    Die Zwillinge nickten. »Klar«, sagten sie wie aus einem Mund.
    »Klar«, wiederholten Axel und der Professor, denen in Wirklichkeit überhaupt nichts klar war. In gewisser Weise rechnete jeder der beiden immer noch ein wenig damit, in seinem Bett zu Hause in Island aufzuwachen und sich über den höchst eigenartigen Traum zu wundern, den er gerade gehabt hatte.
    Drinnen wirkte der Teppichmarkt eher wie eine Kirche, eine dunkle, hallende, byzantinische Kirche mit einem runden Marmorboden und vielen Messinglampen an der hohen Decke. Die gewaltige Bodenfläche war von mächtigen Säulen umstanden, die insofern ungewöhnlich aussahen, als sie aus riesigen Teppichrollen zu bestehen schienen: Rollen mit Teppich aus blauer Seide und einem goldenen Schussfaden.
    Nimrod klatschte laut und hob grüßend die Hand, als ein Mann mit einem weißen Turban und einem ebensolchen Seidengewand im Schneidersitz auf einer kleinen blauen Teppichmatte auf sie zugeschwebt kam wie eine Wolke an einem winzigen Himmel.
    »Friede sei mit Euch«, sagte Nimrod.
    »Und mit Euch«, sagte der Mann. Er stieg von dem Teppich, der mehrere Zentimeter über dem Boden verharrte, verbeugte sich feierlich und sagte: »Lasst Berge und riesige Wüsten erzittern. Lasst große Städte sich bebend abwenden aus Furcht vor dem mächtigen Nimrod. Willkommen, hochverehrter Herr. Ich habe oft an Euch gedacht seit unserer letzten Begegnung, großer Dschinn, und mich gefragt, wann Ihr mein bescheidenes Haus wieder mit Eurer erlauchten Gegenwart beehren werdet. Gesegnet sei dieser Tag, da wir uns wiedersehen.«
    Philippa schauderte beim Anblick des Teppichverkäufers. Mr   Barkhiya hatte die Nase und die Augen eines Adlers, eine große Lücke zwischen den Schneidezähnen und einen langen schwarzen Bart, der wie eine Mistgabel in zwei spitzen Zacken endete. Er war nicht sehr groß, hatte aber die Haltung eines Hünen, und seine Stimme war so tief und fast ebenso dramatisch wie die eines großen Schauspielers.
    »Erlauben Sie mir, Ihnen meinen Neffen John und meine Nichte Philippa vorzustellen«, sagte Nimrod.
    »Ich bin und bleibe für alle Zeiten euer ergebener Diener«, sagte Mr   Barkhiya und verbeugte sich wieder. »Mögt ihr beide ein glückliches Leben führen bis zur weit entfernten Stunde eures Todes.«
    »Sie auch«, sagte Philippa.
    »Dito«, sagte John.
    »Darf ich Ihnen auch Professor Snorri Stürlüson und Dr.   Axel Heimskringla vorstellen?«, sagte Nimrod.
    »Es ist mir eine Ehre«, sagte Mr   Barkhiya.
    »Wir sind wegen eines Teppichs gekommen«, sagte Nimrod.
    Mr   Barkhiya lächelte, als liege das auf der Hand. Wieder verbeugte er sich und hob dann die Arme zur Decke, als höre dortoben jemand zu. »Als sich Salomon auf dem Teppich niederließ, packte ihn der Wind und trug ihn so schnell durch die Lüfte, dass er in Damaskus frühstückte und in Medina zu Mittag aß«, sagte er. »Und der Wind gehorchte Salomons Befehl.« Der Teppichverkäufer grinste fröhlich. »Natürlich seid Ihr wegen eines Teppichs gekommen, mein lieber Freund. Warum solltet Ihr

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