Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
Vom Netzwerk:
Schuhe zubinden. Dabei stellte er die Cola-Flasche unter den Schaukasten der anonymen Mumie und klopfte dreimal gegen die Flaschenwand.
    In der Flasche klang Groanins Klopfen wie ein großer, schallender Gong. Nimrod und die Zwillinge sahen auf die Uhr. Es war Viertel vor fünf. Erst in einigen Stunden würde es dunkel werden. »Sie befinden sich genau auf Position«, sagte Groanin. »Ich verschwinde jetzt.«
    »Danke, Groanin«, erwiderte Nimrod. »Wir sehen uns morgen.«
    Bevor Groanin das Museum verließ, warf er noch einen Blick auf das Sekhem-Zepter. Er fand, es sah eher aus wie ein Paddel oder ein Ruder und nicht wie ein Zepter – er konnte sich kaum siebzig Ameisen in so einem merkwürdigen Gegenstand vorstellen, ganz zu schweigen von siebzig Dschinn.
    »Wie wäre es mit Tee?«, fragte Nimrod.
    Ein gedeckter Teetisch tauchte in ihrer Mitte auf. Auf einem gestärkten weißen Damasttuch lagen Sandwiches, Brötchen, Kuchen, Marmelade, eine Auswahl feinster Teesorten und Coca-Cola für die Zwillinge.
    »Ich habe eigentlich keinen Hunger«, gestand John.
    »Tee hat nichts mit Hunger zu tun«, sagte Nimrod. »Für uns Engländer ist er eine heilige Pflicht. Und beinahe ein so wichtiges Ritual wie die Teezeremonie in Japan. Mit einem feinen Unterschied: In Japan wird mit dem Tee die Einsicht gefeiert, dass jede menschliche Begegnung einmalig ist und sich kein zweites Mal genau so wiederholt. Deswegen muss jeder Aspekt des Tees genossen werden. In England dagegen liegt die Bedeutung der Teezeremonie darin, dass sie immer gleich bleibt und sich immer wieder genau so wiederholen wird. Wie könnte man die Dauerhaftigkeit einer großen Zivilisation besser bemessen?«
    »Ich habe auch keinen großen Hunger«, sagte Philippa. Sie versuchte, sich auf das Buch zu konzentrieren, das Groanin ihr gegeben hatte: »The New Oxford Book of English Verse«.
    Nimrod murrte, als missbillige er das mangelnde Interesseder Zwillinge am Nachmittagstee. »Umso mehr bleibt für mich«, sagte er gierig und häufte mehrere Gurkensandwiches auf seinen Teller.
    »Ich begreife nicht, wie du jetzt essen kannst«, sagte Philippa.
    »Ganz einfach«, entgegnete Nimrod. »Ich stecke mir einen Bissen in den Mund und kaue eine Weile darauf herum, bis ich ihn hinunterschlucken kann.« Er sah sich in der Flasche mit der grünlichen Glaswand um. »Natürlich bin ich nicht an eine Cola-Flasche gewöhnt. Normalerweise reise ich in einer sehr hübschen venezianischen Glasflasche, die ich recht luxuriös ausgestattet habe. Sie hat einen Fitness-Raum, ein kleines Kino, natürlich eine Küche und ein wunderbares Bett. Ich nenne sie den Grotti-Palast. Ein kleiner Scherz. Wahrscheinlich versteht ihr ihn nicht, aber das ist ja auch nicht zu erwarten. Erinnert mich bitte daran, ihn euch mal zu zeigen. Nun ja, wir hätten es schlimmer treffen können.«
    John öffnete eine Flasche Coca-Cola und trank – bis er merkte, wie seltsam es war, in einer Cola-Flasche auch Cola zu trinken. »Ich wette, das hat noch keiner getan«, sagte er zu sich.
    »Ich weiß nicht, wie du so ruhig bleiben kannst«, sagte Philippa zu Nimrod. »Schließlich haben wir vor, das Britische Museum zu bestehlen, und du redest von Tee. Macht dich unser Vorhaben denn gar nicht nervös?«
    »Aber meine Liebe, übertreibst du nicht ein wenig?«, protestierte Nimrod. »Wir sind doch keine Kriminellen.«
    »Ich fühle mich aber wie eine Verbrecherin«, sagte Philippa.
    »Vermutlich liegt das daran, dass ihr unbedingt wie Verbrecheraussehen wolltet«, bemerkte Nimrod und schenkte sich Tee nach. »Geschwärzte Gesichter, Rollkragenpullover, Lederhandschuhe und Turnschuhe! Wenn ich mich so angezogen hätte, würde ich sofort die Polizei rufen und mich selbst anzeigen. Ihr beide wirkt ganz elend.« Er holte eine Pillenschachtel aus der Hosentasche. »Hier – nehmt noch eine Kohletablette.«
     
    Die Zeit verging wie im Flug. Bevor sie sichs versahen, war es neun Uhr. Das war der Vorteil, erinnerte Nimrod die Zwillinge, wenn man sich auf der nördlichen Erdhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn in Rauch verwandelte. In Raum 65 materialisierten sie sich wieder.
    »Ich nehme an, die Putzleute sind schon weg«, sagte Nimrod. »Wenn sie überhaupt sauber gemacht haben. Das BM ist auch nicht mehr das, was es einmal war.«
    »Was ist mit den Sicherheitskameras?«, wollte John wissen.
    Nimrod steckte die Hand in die Tasche und zog ein kleines elektronisches Gerät heraus. Es war nicht größer als eine P C-Maus

Weitere Kostenlose Bücher