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Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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funktioniert!«, schrie er.
    »Warte«, sagte Philippa. »Wir haben den Dschinn im Zepter noch kein Versprechen abgenommen.«
    John sprach die Stimme im Zepter an. »Hört zu, ihr Dschinn. Ich werde euch nur dann befreien, wenn ihr alle schwört, Akhenaten zu zerstören und nur Gutes zu tun.«
    Ohne Zögern antwortete die Stimme: »Seit dreitausend Jahren warten wir auf dein Kommen, junger Dschinn. Wir gehorchen deinem Befehl.«
    John schob die sieben Zehner in das Kartuschen-Ornament mit dem Henkelkreuz, das Leben bedeutete. Sofort spürte er, dass sich etwas regte. »Ich glaube, es hat funktioniert«, sagte er und ließ instinktiv das Zepter los.
    Das Zepter blieb von allein im Raum stehen. Für einen kurzen Augenblick rührte es sich nicht. Es wirkte wie ein versteinertes Schilfrohr. Dann öffnete sich die Spitze des Zepters wie eine große goldene Blüte. Eine Wolke aus feuchtem grünlichem Rauch strömte aus dem antiken Stock – viel mehr Rauchals der, der Nimrod und die Zwillinge umhüllt hatte, als sie der Cola-Flasche entstiegen. Für John roch er nach Schimmel, und Philippa erinnerte der Geruch an das Innere von Akhenatens Grab in Ägypten. Der dreitausend Jahre alte Rauch füllte rasch den ganzen Raum und löste einen Feueralarm aus. Bald war er so dicht, dass sich die Zwillinge nicht mehr sehen konnten. John nahm seine Schwester an der Hand.
    Nach einer Weile, die ihnen wie eine Ewigkeit vorkam, löste sich der Rauch plötzlich auf, und die Geschwister sahen, dass der ganze Raum voller Dschinn war, die sie aus dem Sekhem-Zepter befreit hatten – Dutzende kleinwüchsiger, kahlköpfiger Männer mit dunkel umrandeten Augen. Sie trugen die weißen Gewänder ägyptischer Priester und sahen genauso aus wie die Gestalten auf dem Wandgemälde in Akhenatens Grab. Alle Männer falteten die beringten Hände, verbeugten sich anmutig vor den Zwillingen und drückten murmelnd ihre Ergebenheit aus, bevor sie einen Kreis um Akhenaten und seine gespenstischen Tiere schlossen. Im nächsten Moment erhoben die siebzig versammelten Dschinn einen Singsang in einer unbekannten Sprache, um Akhenaten durch ihren vereinten Willen zu besiegen.
    »Hört auf!«, schrie Akhenatens Geist. »Ich befehle euch aufzuhören!«
    Doch die Dschinn setzten ihren anschwellenden Singsang fort. Er ließ den Kindern das Blut in den Adern gerinnen, und obwohl John und Philippa nichts von dem Gemurmel verstanden, wurde ihnen durch das hysterische Brüllen des geisterhaften Pavians und durch Akhenatens Flüche klar, dass eine mächtigeKraft am Werk war. Nun kam auch ein starker Wind auf, der durch die ägyptischen Ausstellungsräume wehte. Er blies direkt in die Mitte des Kreises, als wollte er Akhenaten ergreifen und ihn in ein namenloses Nichts tragen. Das Krokodil brüllte und der Pavian dröhnte wütend, während der Singsang und der Wind sich zu einem schrecklichen Crescendo vereinten.
    »Nein!«, schrie Akhenatens Geist. »Nicht!«
    Es war ein so hoffnungsloser, flehender Schrei, dass Philippa beinahe Mitleid mit ihm bekam.
    Als der Wind sich schließlich legte, war von Akhenaten und den Tieren nichts mehr zu sehen. Die Zwillinge stolperten zur Tür, in der Hoffnung, Nimrod gesund vorzufinden. Dabei mussten sie sich an den streng riechenden altertümlichen Wesen vorbeizwängen, die das Gleichgewicht zwischen den guten und den bösen Mächten gehalten hatten, bis John und Philippa sie an sich binden konnten. Als die Zwillinge durch die Mitte ihres Kreises schritten, verbeugten sich die Dschinn wieder vor ihnen.
    »Nimrod«, rief John. »Geht es dir gut? Wo bist du?«
    Der Steinkrug mit dem Paviankopf lag vor den Füßen eines Dschinn-Priesters – des Anführers, wie es schien. Er hob den Krug auf, berührte ihn mit der Stirn und reichte ihn John mit einer tiefen Verbeugung. Er sagte nur ein Wort: »Akhenaten.«
    »Der steckt hier drin?«
    Der Dschinn-Priester nickte.
    Philippa sah sich suchend um. »Aber wo ist Nimrod? Wo ist unser Freund?«
    Sofort fiel der Blick des Dschinn-Priesters auf den Krug.
    »Du willst doch nicht etwa sagen, dass er auch da drin ist?«, fragte Philippa.
    Wieder nickte der Dschinn-Priester.
    John hob den Steinkrug auf und wollte den Deckel abnehmen, doch der Priester hielt seine Hand fest und schüttelte den Kopf. »Akhenaten«, wiederholte er. »Akhenaten.«
    »Er hat Recht«, sagte Philippa. »Wir können Nimrod nicht befreien, ohne gleichzeitig Akhenaten herauszulassen.«
    John hielt sich den Krug vor das Gesicht

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