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Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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in meiner Schlafzimmerwand. Und dass er genauso aussieht wie der Riss an der Wand des ägyptischen Museums.«
    Philippa überlegte einen Augenblick und sagte dann: »Willst du noch was Seltsames wissen? Bilde ich es mir ein – oder hast du auch das Gefühl, dass die Klimaanlage ein bisschen zu hoch eingestellt ist?«
    »Ja, seit wir aus dem Krankenhaus zurück sind.« John zuckte mit den Schultern. »Mrs   Trump. Wahrscheinlich hat sie die Klimaanlage höher gedreht. Beim Staubsaugen kommt sie immer ins Schwitzen.«
    »Komm, wir fragen sie.«
    Die Zwillinge trabten fünf Treppen tiefer ins Untergeschoss, wo Mrs   Trump gerade in der Küche die Geschirrspülmaschine ausräumte. Es war schwer zu glauben, dass die Köchin vor langer, langer Zeit auf einem anderen Stern mal eine Schönheitskönigin gewesen war. Doch die Kinder hatten die Bilder und Zeitungsausschnitte gesehen, die der Beweis dafür waren. Die Jahre waren nicht gut zu Mrs   Trump gewesen, und nun war sie eine unattraktive, traurig wirkende Frau mit einer Zahnlücke im Oberkiefer und zwei Töchtern, die in Europa lebten und die sie nie zu sehen bekam.
    »Mrs   Trump?«, fragte Philippa. »Haben Sie die Klimaanlage höher gestellt?«
    »Nein, ich hab die Klimaanlage nicht höher gestellt. Warum sollte ich die Klimaanlage höher stellen? Ich arbeite sehr gern in einem Backofen. Es gibt Leute, die zahlen viel Geld dafür, in die Sauna zu gehen und zu schwitzen. Aber ich habe das große Glück, hierher kommen und umsonst schwitzen zu dürfen.« Mrs   Trump lachte über ihren kleinen Scherz. Krachend schob sie die Schublade mit den Küchenmessern zurück, beugte sich über die Küchentheke und lächelte, wobei sie sich den Mund mit der Hand zuhielt, weil die Kinder ihre Zahnlücke nicht sehen sollten, die ihnen nie entging.
    »Seit wir aus dem Krankenhaus zurückgekommen sind, frieren wir etwas«, sagte John.
    Mrs   Trump legte ihre kalte Hand auf Johns Stirn. »Fühlt sich nicht an wie Fieber«, sagte sie. »Aber wahrscheinlich brütet ihr bloß eine Erkältung aus.«
    Sie kicherte. »›Kalt‹, sagt er! Draußen haben wir zweiunddreißig Grad Hitze bei fünfundziebzig Prozent Luftfeuchtigkeit!« Sie schüttelte ungläubig den Kopf. »Ich kann nur sagen, schiebt nicht mir die Schuld in die Schuhe, sondern eurer Mutter. Stimmt es, was ich über euch beide gehört habe?«
    Philippa erstarrte und sah Mrs   Trump misstrauisch an. »Was haben Sie denn gehört?«
    »Ihr könnt euch glücklich schätzen«, erwiderte Mrs   Trump. »Als Kind durfte ich nie in ein Ferienlager. Ich bin nie verreist.«
    »Wohin würden Sie denn fahren, Mrs   Trump?«, fragte Philippa, die sich wieder etwas entspannt hatte und die Haushälterin bei Laune halten wollte. »Ich meine, wenn Sie verreisen könnten.«
    »Wenn ich das Geld dazu hätte? Dann würde ich nach Rom fliegen und meine beiden Töchter besuchen. Beide haben Italiener geheiratet.«
    »Ist es sehr teuer, nach Rom zu fliegen?«, fragte John.
    »Für Leute wie mich ist es teuer genug, das kann ich dir sagen. Aber vielleicht gewinne ich eines Tages ja im Lotto, und dann fliege ich hin.«
    »Irgendeiner muss ja gewinnen«, sagte Philippa, die Mrs   Trump mochte und Mitleid mit ihr hatte. »Warum nicht Sie?«
    »Eines Tages vielleicht.« Mrs   Trump hob den Blick und eine Hand gen Himmel. »Ich wünsche es mir sehr.«
    Philippa stöhnte und setzte sich hastig auf einen Küchenstuhl.
    »Ist mit dir alles in Ordnung?«, fragte Mrs   Trump.
    Philippa nickte. »Ja. Ich habe mich nur für einen Augenblick ganz komisch gefühlt. Als hätte ich plötzlich keine Kraft mehr.« Sie schüttelte den Kopf.
    Mrs   Trump holte ein Glas Wasser für Philippa, das sie austrank, bevor ihr einfiel, wie sehr sie den Geschmack von New Yorker Wasser verabscheute.
    Ein paar Minuten später hatte sie sich wieder erholt. Sie stieß einen erleichterten Seufzer aus und lächelte. »Das ist merkwürdig. Jetzt fühle ich mich wieder wie neu.«
    »Wie ich gesagt habe. Nach einer Operation solltet ihr nicht so bald wieder aufstehen und rumlaufen. Ihr Kinder solltet im Bett bleiben. Möchtest du noch ein Glas Wasser?«
    »Igitt. Nein danke«, sagte Philippa. Ihr Blick fiel auf Mrs   Trumps Handtasche, die offen auf der Küchentheke lag und inder eine Schachtel Zigaretten steckte. »Aber – wie seltsam, ich kann es gar nicht erklären – ganz plötzlich habe ich das starke Verlangen   –« Philippa zögerte, den Satz zu beenden, als sei er zu

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