Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer
spricht.«
Für einen Augenblick wirkte der Junge geschockt. Er riss vor Schreck die Augen auf, und die Zwillinge waren sicher, dass er gleich schreiend aus dem Zimmer laufen würde. Doch Nimrod hielt seine Hände fest und redete mit fast hypnotischer Stimme so lange auf Baksheesh ein, bis er ihn beruhigt hatte.
»Bist du denn tot?«, fragte Baksheesh den Sergeanten. »Steckst du deswegen jetzt in dem Körper?«
»Nein, ich bin nicht tot«, antwortete der Sergeant. »Ich stecke in diesem Körper, weil die, die deinen Vater getötet haben, vielleicht immer noch euren Laden beobachten.«
Wieder fing der Junge an zu weinen.
»Kannst du dich an den Jungen und das Mädchen erinnern, die gestern Abend bei euch waren?«, fragte der Polizeisergeant. »An meinen Neffen und meine Nichte? Sie haben mich gesucht. Weißt du das noch?«
»Ja«, sagte Baksheesh und wischte sich mit dem Ärmel die Augen ab. »Ich kann mich an sie erinnern.«
»Sie sind auch Dschinn«, erklärte der Sergeant. »Und sie sind bei mir. Sie stecken in den Körpern der beiden anderen Polizisten hier. Philippa, komm her und sprich mit deiner eigenen Stimme mit Baksheesh, wenn du kannst.«
Philippa kniete sich neben den Sergeanten und bemühte sich, dem unrasierten Gesicht ihres Polizisten einen mitfühlenden Ausdruck zu geben. Erstaunt stellte sie fest, dass sie ihre eigene Mädchenstimme benutzen konnte.
»Baksheesh«, sagte sie sanft. »Das mit deinem Vater tut mir so Leid.«
»Ich bin froh, dass eurem Onkel nichts passiert ist«, sagte Baksheesh. »Mein Vater wollte ihm nichts antun.«
»Das weiß ich«, sagte sie und strich ihm übers Haar.
»Iblis hat ihn gezwungen, dich auszutricksen, Nimrod. Seine Schlange hat mich in den Fuß gebissen, und ich schwebte in Lebensgefahr, während mein Vater Iblis dienen musste. Erst alsdu gefangen warst, hat Iblis seinem Diener Palis erlaubt, meinen Fuß abzulecken und das Gift herauszusaugen.«
»Palis?«, fragte der Sergeant. »Der Fußlecker? Er war auch hier?«
»Er ist ein ganz böser Dschinn«, sagte Baksheesh und betrachtete seinen verbundenen Fuß.
Der Sergeant sah Philippa an und erklärte: »Palis leckt so lange die Fußsohle, bis er das Blut aussaugen kann. Seine Zunge ist so rau wie Sandpapier oder die eines Wasserbüffels. Sie ist rau genug, um die Haut mit wenigen Zungenbewegungen abzuschmirgeln. Danach trinkt er das Blut seines Opfers.« Er wandte sich wieder Baksheesh zu und sagte: »Du hattest Glück, dass er nur einen Teil deines Bluts ausgesaugt hat, Baksheesh. Gewöhnlich trinkt Palis das ganze Blut.«
»Ich finde nicht, dass ich so großes Glück hatte«, sagte Baksheesh seufzend.
»Nein, natürlich nicht.« Nimrod wartete einen Augenblick, bevor er weitersprach. »Hast du Iblis sehen können?«
»Nein, ich habe nur seine Stimme gehört. Sie klang so sanft, als wäre er ganz freundlich. Aber er blieb immer im Dunkeln. Ich glaube, er wollte nicht von mir gesehen werden. Er blieb verborgen und sprach so sanft – genau wie die Schlange, die er mitgebracht hat. Die gestreifte Uräusschlange. Die größte Kobra, die ich je gesehen habe.«
»Sag mir genau, was mit deinem Vater geschehen ist«, bat Nimrod. Der Junge schwieg einen Augenblick, und Nimrod fügte hinzu: »Wenn ich deinen Vater rächen soll, muss ich genau wissen, was passiert ist.«
Zitternd holte Baksheesh Luft und nickte. »Ein Skorpion ist gestorben«, sagte er. »Er saß in einem Bambuskäfig. Es war der Zwilling des Skorpions, den Iblis als Wache vor deinem Grab postiert hatte, wie er sagte. Er ließ ihn hier bei meinem Vater, und als der Skorpion starb, wurde mein Vater ganz blass und bekam schreckliche Angst. Jetzt wusste er, dass du entkommen warst und dass Iblis hierher zurückkehren würde, damit mein Vater dir nichts verraten könnte. Meinem Vater blieb keine Zeit zur Flucht. Iblis bewegt sich wie der Wind, sagte er immer. Er konnte mich gerade noch in einem alten Sarkophag im Hof verstecken, damit Iblis seine Schlange nicht wieder auf mich ansetzen konnte. Deswegen hat sie nur meinen Vater gebissen.«
»Die vermissten Dschinn des Akhenaten«, sagte Nimrod. »Haben die Ifrit die vermissten Dschinn in ihrer Gewalt?«
»Nein«, lächelte der Junge. »Sie haben meinem Vater viele Fragen gestellt. Ich glaube, sie suchen immer noch nach den Dschinn.«
»Wo sind sie?«, fragte Philippa. »Weißt du es?«
Der Junge schüttelte den Kopf.
»In was für einem Gefäß befinden sie sich?«, wollte der Sergeant
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