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Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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drei Polizisten,so ähnlich wie wir es mit den Kamelen gemacht haben. Es ist wirklich keine Hexerei.«
    John nickte. Seiner Meinung nach war es sehr viel angenehmer, den Körper eines Polizisten – selbst einen ägyptischen Polizisten – zu besetzen als den eines Kamels. Doch Philippa war die Vorstellung unangenehm. Ihr Kamel war weiblich gewesen, aber ein Polizist war ein Mann. Der Gedanke, in den Körper eines erwachsenen Mannes zu schlüpfen, auch wenn es nur für wenige Minuten war, gefiel ihr gar nicht.
    »Warum können wir nicht einfach unsichtbar herumschweben?«, fragte sie. »Wieso müssen wir in einen Körper schlüpfen?«
    »Ganz einfach«, sagte Nimrod. »Man kann sich besser mit anderen unterhalten. Und nur mit einem Körper kann man auch etwas in die Hand nehmen und ansehen. Außerdem riskiert man, ins All abzudriften, wenn man zu lange körperlos umherschwebt. Ein Körper ist nämlich wie ein Anker. Er hält einen auf diesem Planeten fest.« Verständnisvoll schüttelte er den Kopf. »Aber wenn dir die Vorstellung unangenehm ist, Philippa, kannst du auch hier bleiben und unsere Körper bewachen.«
    Philippa sah sich in der fremdartigen kleinen Kirche um. Von der alten Decke, die wie ein umgedrehtes Boot aussah, hingen angezündete Öllampen an langen Ketten herunter. Irgendwo sang jemand ein Gebet. Die Kirche wirkte tausend Jahre alt. »Was ist, wenn jemand unseren Körpern etwas antut, während wir weg sind?«, fragte sie.
    »In einer Kirche?« Nimrod kniete sich auf ein Betpolsterund senkte den Kopf wie zum Gebet. »Würdest du jemandem etwas antun, der so aussieht?«
    »Nein«, musste sie zugeben. »Also gut, ich komme mit.«
    »Das ist die richtige geistige Einstellung«, sagte Nimrod. »Im wahrsten Sinne ›geistig‹. Versucht, nicht zu sprechen, während wir körperlos sind. Für Irdische kann es ganz schön beunruhigend sein, wenn sie plötzlich Stimmen hören.«
    »Für Irdische?«, fragte John.
    »So nennen wir die Menschen manchmal. Denkt an meine Worte: Viel Aberglaube und religiöser Firlefanz wurden durch unvorsichtige oder alberne Dschinn verursacht, die körperlos zu Irdischen gesprochen haben. Wenn ihr euer Gewissen nicht mit so etwas belasten wollt, dann verhaltet euch lieber still. Was noch? Ach ja, versucht, nichts umzuwerfen, sonst glauben die Leute noch an Poltergeister. Das kann leicht genug passieren, wenn man seine eigenen Hände und Füße nicht mehr sieht. Und noch was: Vermeidet kalte Zugluft, solange ihr unsichtbar seid – in einer warmen Nacht wie dieser dürfte das kein Problem sein. Kalte Luft schwächt die Dschinn-Kräfte. In unsichtbarem Zustand kann es passieren, dass ihr halb durchsichtig ausseht wie ein Gespenst.«
    »Soll das heißen, dass es eigentlich gar keine Gespenster gibt?«, fragte Philippa.
    »Doch, menschliche Gespenster gibt es schon. Meistens sind sie ziemlich gutartig. Aber ein menschliches Gespenst kann bösartig werden, wenn es vom Geist eines toten Dschinn besetzt wird. Jedenfalls glaube ich das. Zum Glück habe ich so etwas noch nie selbst erlebt. Wisst ihr, ein Dschinn kann in derRegel kein Gespenst werden. Aber für den Geist eines Dschinn, seinen Neshamah, ist es nicht ungewöhnlich, in ein menschliches Gespenst zu schlüpfen, so wie wir gleich menschliche Körper besetzen werden. Aber wie ich schon sagte, all das ist eine ganz andere körperlose Erfahrung als die, die wir jetzt machen werden.« Nimrod lächelte. »Versucht einfach, euch zu entspannen und alles zu genießen. Ihr werdet euch zwar etwas komisch fühlen, aber wir werden rasch ein paar Körper finden, und dann ist alles wieder in bester Ordnung, das verspreche ich euch.« Er nickte ihnen aufmunternd zu. »Also los.«
    John kniete sich links neben Nimrod auf die Bank und senkte den Kopf. »Ich bin so weit«, sagte er.
    »Ich auch«, sagte Philippa, die rechts neben Nimrod dieselbe Körperhaltung einnahm.
    Nimrod fasste die Zwillinge an der Hand. »Versucht, meine Hand nicht loszulassen, bis wir ein paar Polizisten gefunden haben. Dadurch ist es für uns leichter, zu wissen, wo der andere ist. Falls wir getrennt werden sollten, treffen wir uns alle am Wagen. Also gut, ich glaube, das ist alles.«
    »Mann, das wird cool«, sagte John.
    »Hoffentlich nicht«, erwiderte Nimrod. »Aufgepasst: QWERTZUIOP.«
    Philippa stieß einen leisen Schrei aus, als sie ihrem Körper entstieg. Für einen Augenblick fühlte es sich an, als würde sie wachsen. Als sie nach unten sah, starrte sie auf

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