Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer
finde ich eure Leistung beachtlich.« Er lächelte. »Die Frage ist nur, was sollen wir jetzt damit machen? Es behalten und damit nach Kairo zurückfahren, um uns dem Spott vernünftiger Leute auszusetzen, die sich nicht einmal tot in einem solchen Gefährt sehen lassen würden? Oder wollen wir es in seinen wohlverdienten Ruhestand schicken?«
»In den Ruhestand schicken«, beschlossen die Zwillinge einstimmig.
»Diese Antwort ist richtig«, sagte Nimrod und ließ den seltsam aussehenden Ferrari mit einer schwenkenden Armbewegung im Nichts verschwinden. »Und was ist mit dem Bagger?«
»Den haben wir uns geborgt«, gab John zu.
»Das dachte ich mir. Er sieht zu normal aus, um von euch erschaffen worden zu sein. Außerdem passt Orange nicht zu dir, Philippa. Du hättest sicher einen rosa Bagger bevorzugt, nicht wahr? Ach, übrigens: Wenn ihr euch etwas borgt, dann versucht, es immer in einem besseren Zustand zurückzugeben. Das beweist eure guten Manieren, Kinder.« Noch während Nimrod sprach, erhielt der Hitachi eine neue orange Lackierung, neue Ketten, eine neue Gangschaltung und einen vollen Benzintank.
Während die anderen noch Akhenatens Grab erforschten, hatten Creemy und Mr Groanin den Cadillac aus dem Sand gegraben. Sobald Nimrod seinen Wagen wiedersah, öffnete er das Handschuhfach, holte eine Holzkiste heraus, zündete sich eine Zigarre an und blies sofort einen Rauchring in Form seines Autos aus.
»Ihr wisst ja gar nicht, wie sehr ich mich auf diesen Augenblick gefreut habe«, sagte er und paffte mit sichtlichem Genuss an der Zigarre. »Im Ernst – ich dachte schon, ich würde diesen Geschmack nie wieder genießen.«
Sie setzten sich in den Wagen und fuhren hinter dem Bagger her, den John mit seiner Fernbedienung langsam wieder auf die Hauptstraße steuerte. Sie brachten ihn auf die Baustelle zurück, auf der sie ihn gefunden hatten, und dann chauffierte Creemy alle wieder in Richtung Norden zurück nach Kairo.
Die jungen Besucher
s war lange nach Mitternacht, als sie die Altstadt von Kairo erreichten. Wie gewöhnlich waren die Straßen voller Menschen. Nimrod und die Zwillinge ließen Creemy, Mr Groanin und die Lampe, die von Mr Rakshasas bewohnt wurde, im Cadillac zurück und zogen los, um Hussein Hussaout zu finden.
Als sie die schmale gepflasterte Straße vor seinem Laden erreicht hatten, merkten sie, dass etwas geschehen sein musste. In der Gasse drängten sich viele Menschen, und draußen vor dem Geschäft standen mehrere Polizisten in weißen Uniformen Wache und verwehrten den Zugang.
»Was ist geschehen?«, fragte Nimrod einen Mann auf Arabisch.
»Man hat den Geschäftsinhaber Hussein Hussaout tot aufgefunden«, lautete die Antwort.
»Wie ist er gestorben?«
»Es heißt, es war ein Überfall. Aber ich habe gehört, dass er von einer Schlange gebissen wurde.«
»Wann ist das passiert?«
»Vor weniger als einer Stunde«, sagte der Mann.
Nimrod nahm die Kinder bei der Hand und ging mit ihneneine zweite stille Gasse entlang. Er führte sie durch einen verzierten Torbogen, dann eine steile Treppe hinauf in eine alte Kirche. Dort setzte er sich mit den Zwillingen hin und berichtete, was er gehört hatte.
»Ermordet?« Philippa spürte, wie ihr Kiefer zitterte. »Der arme Baksheesh.«
»Wir wollen hoffen, dass ihm nichts zugestoßen ist«, sagte Nimrod. »Wir müssen unbedingt in den Laden gehen und herausfinden, was genau passiert ist. Es könnte allerdings sein, dass die Ifrit diesen Ort überwachen. Auf der anderen Seite möchte ich nicht, dass wir die ganze Nacht auf der Polizeiwache verbringen und eine Menge dummer Fragen beantworten müssen. Doch genau das wird geschehen, wenn wir an die Tür klopfen und sagen, dass wir den armen Hussein Hussaout gekannt haben. Die Kairoer Polizei arbeitet sehr schlampig.«
»Der
arme
Hussein Hussaout?«, fragte John empört. »Er hat versucht, dich umzubringen!«
»Mag sein«, gab Nimrod zu. »Aber er hat ganz offensichtlich unter irgendeinem Zwang gehandelt. Ich will herausfinden, was für ein Zwang das war. Hört mir jetzt genau zu: Um in den Laden zu kommen, müssen wir uns selbst in Polizisten verwandeln.«
John und Philippa sahen einander verwirrt an.
»Wie sollen wir das machen?«, fragte Philippa.
»Wir werden unsere Körper in der Kirche zurücklassen«, sagte Nimrod. »Niemand wird sich darum kümmern, solange es so aussieht, als würden wir beten. Dann schweben wir durch die Gasse zurück und besetzen die Körper von
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