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Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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den Kopf eines rothaarigen Mädchens mit Brille, das sie nicht kannte. Es dauerte mehrere Sekunden, bis ihr plötzlich klar wurde, dass es ihr eigener Kopf war. Warum sah ihre Frisur so komisch aus?John fühlte sich genauso orientierungslos wie seine Schwester, und wenn Nimrods Hand ihn nicht festgehalten hätte, wäre er leicht in Panik ausgebrochen.
    »Dieses seltsame Gefühl ist ganz normal«, erklärte Nimrod, der ihre Angst spürte. »Holt tief Luft und folgt mir dann.«
    »Aber wenn wir nicht hier sind, wo sind wir dann?«, fragte John, als sie durch die dunkle Gasse zurück zum Laden schwebten.
    »Man könnte sagen, dass wir uns in zwei verschiedenen Dimensionen befinden«, antwortete Nimrod. »Um es genauer auszudrücken: Dein Körper ist auf der einen Seite des Zauns, aber dein Geist ist auf der anderen. Ich könnte es zwar noch wissenschaftlicher erklären, aber um das zu verstehen, bräuchtet ihr ein Physikstudium. Oder auch zwei.«
    »Bitte keine Physik«, sagte Philippa. »Ich hasse Physik.«
    »Ach, sag das nicht«, entgegnete Nimrod. »Alles, was ein Dschinn tut und leisten kann, ist ein physikalisches Phänomen. Eines Tages wirst du das verstehen.«
    »Solange ich dafür keine Prüfung ablegen muss«, meinte Philippa.
    Sie schwebten an der Polizeiwache vorbei und betraten unbemerkt den hell erleuchteten Laden, in dem es von Polizisten wimmelte. Einer von ihnen markierte mit gelber Kreide die Umrisse von Hussein Hussaouts Leiche, die zwischen den Schachspielen und den ägyptischen Thronen auf dem Boden lag. Für die Zwillinge sah der Tote ganz ähnlich aus wie Baksheesh, als er noch krank im Bett gelegen hatte: Hussaouts Lippen und Hände waren blau angelaufen.
    »Der arme Mann«, flüsterte Philippa.
    Beim Klang ihrer Stimme drehte sich der Polizist um. Als er niemanden sah, schauderte er sichtbar und ging schnell auf die andere Seite des Geschäfts, wo zwei weitere Polizisten gelangweilt an der Wand lehnten und Zigaretten rauchten.
    »Da drüben«, flüsterte Nimrod. »Die sehen aus wie drei Körper, die geradezu nach uns rufen.«
    Er drückte beruhigend die Hand seiner Nichte und stieg mit den Zwillingen hinauf in die Luft, bis sie direkt über den Köpfen der drei nichts ahnenden Polizisten schwebten. »Streckt die Zehen nach unten und behaltet den von euch ausgesuchten Polizisten fest im Auge«, riet er den Kindern leise. »Es ist nicht schwieriger, als einen Tauchanzug anzuziehen. Sobald wir drin sind, werdet ihr merken, dass der bereits vorhandene Geist im Körper von eurer Ankunft so überwältigt ist, dass er euch nicht in die Quere kommt. Hinterher werden sie sich noch nicht einmal daran erinnern können.«
    Nachdem sie in ihre neuen Körper geschlüpft waren, sah Philippa die beiden Männer an, die neben ihr standen, und fragte mit fremder Stimme und in einer Sprache, die sie nur halb verstand: »Nimrod?«
    Einer der Polizisten nickte ihr zu.
    Sie lächelte. »Es fühlt sich komisch an, ein Mann zu sein.«
    »Ja«, sagte der Polizist, in dem Nimrod steckte. Er war Sergeant. »Aber sag das lieber nicht noch einmal, okay? Nur damit kein Kollege des armen Kerls dich zufällig hört und den falschen Eindruck gewinnt. Und versuche doch bitte arabisch zu sprechen, Philippa.«
    »Können wir denn Arabisch?«, fragte Johns Polizist.
    »Natürlich«, sagte Nimrods Sergeant. »Ihr seid doch Ägypter, oder habt ihr das vergessen?«
    »Ich kann mich plötzlich an alles Mögliche erinnern«, gab John zu. »Manches ist nicht sehr angenehm.«
    »Kommt«, sagte Nimrods Polizist und warf die Zigarette auf den Boden. »Hier entlang.«
    Sie folgten dem Sergeanten durch die Hintertür und gingen dann über den Hof und die Treppe hinauf bis zu der Wohnung. Dort fanden sie Baksheesh allein in seinem Zimmer. Er saß auf der Kante des Messingbetts, in dem die Zwillinge ihn vorher gesehen hatten, und weinte leise. Der Sergeant kniete sich vor dem Jungen hin und nahm seine Hände.
    »Hör mir jetzt sehr gut zu, Baksheesh«, sagte der Sergeant. »Sei nicht beunruhigt über das, was ich dir jetzt sagen werde. Dein Vater war ein guter Mann. Und er war mein Freund.«
    Der Junge runzelte die Stirn, als versuchte er sich daran zu erinnern, ob sein Vater diesen Polizeisergeanten je erwähnt hatte. »War er das?«
    »Ich weiß, dass er dir alles über die Dschinn erzählt hat. Daher weiß ich auch, dass du nicht erschrecken wirst, wenn ich dir jetzt sage, dass Nimrod in dem Körper dieses Polizisten steckt und jetzt mit dir

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