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Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Hinterzimmer gelockt. Der eine hatte ungewöhnlich viele Haare in den Ohren und der andere ungewöhnlich viele Haare in der Nase.
    »Wie sind Sie denn da rausgekommen?«, fragte der mit den Haaren in der Nase.
    »Wo ist Haddo?«, fragte der mit den Haaren in den Ohren.
    »Was ist das für ein Gestank?«, fragte Haarnase.
    »Und was ist das für ein scheußliches Vieh?«, fragte Büschelohr.
    »Das ist euer Freund Haddo.« Mr   Gaunts Stimme klang drohend. »Zumindest war er das einmal. Jetzt ist er eine seltene kubanische Spitzmaus beziehungsweise ein Almiqui.«
    »Mickey – was?«
    »Nicht Mickey«, sagte Mr   Gaunts Stimme. »Eher mickrig. Genau wie du jetzt.«
    Diesmal wählte Layla ein anderes Tier, auch wenn es nicht weniger selten oder hässlich war als der Kubanische Schlitzrüssler: einen Haarnasenwombat. Der zweite Entführer, dessen haarige Nase sie auf die Idee mit dem Haarnasenwombat gebracht hatte, verschwand mit einem lauten Knall in einer großen Rauchwolke. Daraufhin stieß der dritte einen Angstschrei aus und rannte zur Tür. Doch er kam nicht weit.
    »NEPHELOKKOKKYGIA!«
    Hätte Layla – und damit auch ihr Mann – inzwischen nicht eine gewisse Systematik entwickelt, hätte sie vielleicht sogar beide übrig gebliebenen Entführer in Wombats verwandelt.
    Doch so verschwand der dritte Entführer wie seine beiden Vorgänger und an seiner Stelle saß nun der Büschelohrige Katzenmaki, an den er Layla erinnert hatte, und schwatzte wie ein Äffchen vor sich hin. Einen Augenblick später jagte der Haarnasenwombat ihn auf den Kaminsims.
    »Ich bin es leid, die Leute in Hunde und Katzen zu verwandeln.«
    Damit beantwortete Layla die Frage, die Mr   Gaunt ihr gerade hatte stellen wollen. »Das Letzte, was die Welt gebrauchen kann, sind noch mehr Hunde und Katzen. Also habe ich die Tiere genommen, an die sie mich erinnert haben. Und wie es der Zufall wollte, waren es auch noch drei der seltensten Tiere überhaupt. Sobald wir zu Hause sind, rufen wir den Zoo vom Central Park an, dann können sie kommen und die Tiere einsammeln. Das wird dem Ansehen des Zoos guttun und dem Fortbestand der Tiere auch. Meinst du nicht?«
    Mr   Gaunt wollte gerade antworten, als seine Frau sagte:»Lass uns gehen, bevor sonst noch jemand auftaucht. Ich weiß, dass du nur diese drei gesehen hast, aber bei einem Mann wie Virgil Macreeby kann man nie wissen.«
    Sie drehte ihn um und ließ ihn die Treppe hinabsteigen. Draußen auf der Straße stand ein Mann vor Laylas Wagen und fingerte am Schloss herum. Es war sein Pech, dass sein Gesicht etwas Wölfisches an sich hatte und Layla damit gleich auf eine Idee brachte.
    »Ist das zu fassen?«, sagte sie empört. »Er will das Auto stehlen, obwohl ich auf der Rückbank sitze.«
    Endlich gelang es Mr   Gaunt, einen Satz dazwischenzuschieben. »Es ist dunkel. Vielleicht hat er dich gar nicht gesehen.« Er wollte gerade darauf hinweisen, dass die Verwandlung in ein Tier eine ziemlich drastische Strafe für einen Autodiebstahl war, aber Laylas Gedanken waren wieder einmal schneller als er. »Ich finde, was die Welt braucht, sind weniger Autodiebe und mehr Rotwölfe.«
    Sie hielt kurz inne, doch bevor Mr   Gaunt auch nur daran denken konnte, sie aufzuhalten, hatte er ihr Fokuswort schon ausgesprochen.
    »NEPHELOKKOKKYGIA!«
    Der seltene Rotwolf, der früher die Flusswälder und Sümpfe des amerikanischen Südostens bevölkert hatte, bellte laut auf und verschwand in den Straßen von Brooklyn.
    Layla schlüpfte aus dem Körper ihres Mannes und in den Wagen, den sie, nachdem sie wieder sie selbst war, entriegelte, um ihren Mann einsteigen zu lassen. Schweigend nahm Edward Gaunt, der selbst keinen Führerschein besaß, auf demBeifahrersitz Platz, legte den Sicherheitsgurt an und wartete geduldig darauf, dass seine Frau ihn nach Hause fuhr.
    »Es ist schön, dich wiederzusehen«, sagte er leise. »Ich meine die echte Layla und nicht Mrs   Trump. Du siehst, äh   … toll aus. Wunderbar. Genau wie früher.«
    »Findest du wirklich?«
    Einen Augenblick später stieß er einen tiefen Seufzer aus.
    »Was ist?«, fragte sie, obwohl sie die Antwort natürlich schon kannte.
    »Ich habe nichts gesagt.«
    »Das ist es ja gerade«, sagte Layla, die ihren Zorn und die Art und Weise, wie sie mit den vier Übeltätern umgegangen war, bereits bereute. Nicht, weil sie fand, dass diese eine geringere Strafe verdient hätten, sondern weil sie in Mr   Gaunts Kopf gewesen war und daher genau wusste, was er

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