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Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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von ihrem Tun hielt und nun über sie dachte. Kurz gesagt: Er hatte Angst vor ihr. Schreckliche Angst. Schließlich ist es nicht leicht für einen Mann, mit einer Frau verheiratet zu sein, die ihn mit einem einzigen Wort in einen Hasen oder ein Schaf verwandeln kann.
    Mr   Gaunt versuchte sich seine Angst nicht anmerken zu lassen, doch es war zwecklos. Seine Hände zitterten und der Schweiß stand ihm auf der Stirn. Er war schließlich auch nur ein Mensch.
    »So etwas würde ich dir niemals antun«, sagte sie. »Das weißt du doch sicher, Edward.«
    »Aber Tatsache ist, dass du es könntest«, sagte er. »Du könntest mich in einem Wutanfall in alles verwandeln, was dir inden Sinn kommt. Wie meine beiden Brüder, Alan und Neil.«
    »Sie hatten vor, dich zu ermorden, falls du das vergessen hast«, sagte Layla.
    »Ja, das weiß ich, und ich war dir sehr dankbar, dass du mir das Leben gerettet hast.«
    »Außerdem haben sie jetzt wieder ihre menschliche Gestalt, oder etwa nicht?«
    »Ja. Und sie haben ihre Lektion mit Sicherheit gelernt. So etwas werden sie nie wieder tun. Sie sind die treuesten Brüder, die man sich wünschen kann. Aber sie sind so, weil sie sich vor dir fürchten, und nicht, weil sie mich lieben. Und ich habe ein bisschen Angst, dass mir das Gleiche zustoßen könnte.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Angenommen, ich wäre mit dir in etwas nicht einer Meinung.«
    »Wir sind immer einer Meinung.«
    »Aber angenommen, wir wären es nicht. Zum Beispiel bei der Entscheidung, wen wir wählen sollen. Sagen wir, du wählst den einen und ich die andere.«
    »Sag so etwas nicht.«
    »Ich befürchte einfach, dass ich in Zukunft vielleicht das Gefühl haben könnte, mich in Acht nehmen zu müssen bei dem, was ich sage oder tue. Nur für den Fall.«
    »Nur für den Fall, dass ich dich in ein Tier verwandeln könnte?«
    »Ja, so ähnlich.«
    »Wegen etwas so Belanglosem wie der Frage, wen wir wählen sollen?« Sie schüttelte den Kopf. »Das würde nie passieren.«
    »Dann wegen etwas anderem. Angenommen, ich würde eines der Kinder schlagen.«
    »Wir halten es beide für falsch, unsere Kinder zu schlagen.«
    »Gut. Dann angenommen, ich würde dich schlagen.«
    »Aus welchem Grund?«
    »Weiß ich nicht. Nur mal angenommen. Würdest du dann deine Kraft einsetzen?«
    Layla zuckte die Achseln.
    »Das hängt davon ab«, sagte sie.
    »Wovon?«
    »Davon, wie fest du mich schlägst«, sagte sie. »Und aus welchem Grund.«
    »Genau das meine ich«, sagte Mr   Gaunt. »In einer anderen Ehe wäre das Schlimmste, was mir passieren könnte, dass meine Frau zurückschlägt oder die Polizei verständigt. Und das mit Recht. Ein Mann darf eine Frau nicht schlagen. Aber bei dir mag ich mir das Schlimmste, was mir passieren könnte, gar nicht ausmalen. Seit ich dich getroffen habe, Layla, hast du Menschen in Hunde und Katzen verwandelt. Selbst Monty, unsere eigene Katze, war früher ein Mensch. Du hast Leute in Flöhe, Fische, Parkuhren, einen Kaktus, Katzendreck, Wombats, giftige Mäuse und Wölfe verwandelt. Sogar in Weinflaschen.«
    »Die du ausgetrunken hast.«
    »Nur um meine Nerven zu beruhigen.« Mr   Gaunt hielt inne. »Aber das ist noch nicht alles.«
    »Du meinst, da kommt noch mehr?«
    »Wenn wir Menschen etwas für selbstverständlich halten, dann, dass niemand Einblick in unser Inneres nehmen kann. Es ist so ziemlich der letzte Rückzugsraum, den wir haben. Aber du bist in meine innersten Gedanken eingebrochen, Layla. Das ist, als hättest du mein privates Tagebuch gelesen.«
    »So etwas würde ich nie tun«, widersprach Layla.
    »Vielleicht nicht. Aber vor ein paar Minuten warst du in meinem Kopf. Wenn auch aus gutem Grund. Und jetzt kennst du meine dunkelsten Geheimnisse.«
    »Ach, die sind mir egal«, sagte Layla. »Die hat jeder.«
    »Ja, aber nicht jeder muss sie anderen preisgeben.«
    Layla zuckte die Achseln. »Tut mir leid. Es war mir nicht klar, dass dir das etwas ausmachen würde.«
    »Es geht darum, dass du es einmal getan hast und es leicht wieder tun könntest«, sagte Mr   Gaunt. »Ich kann einfach nicht mit der Vorstellung leben, dass du, nur weil du deinen Körper irgendwo anders gelassen hast, jederzeit in meinen Verstand eindringen kannst, wie jemand, der uneingeladen auf einer Party erscheint.«
    »Und was willst du damit sagen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Mr   Gaunt. »Ich weiß es wirklich nicht. Aber deine ›raue Zauberkunst‹ ist mir einfach zu heftig.«
    »Es ist keine Zauberkunst«,

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