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Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Teller. Auf jeder Seite befand sich das Antlitz eines indianisch aussehenden Mannes – von denen der eine außerordentlich grimmig dreinblickte. John vermutete, dass es sich wahrscheinlich um Inka handelte, war sich aber nicht einmal darin sicher.
    »Irgendwas gefunden?« Nimrod war von seinem Besuch in Mr   Vodyannoys Lampe zurückgekehrt.
    »Die hier waren in Zadies Rucksack.« John zeigte Nimrod den Luftpapierblock, den sie für ihre eigenen Nachrichten an Macreeby benutzt hatte, und die drei goldenen Scheiben.
    »Interessant«, sagte Nimrod und wog eine von ihnen in der Hand. »Ich habe noch kein Gold gesehen, das so schwer war wie dieses.« Er drehte die Scheibe um. »Supay, der Inkagott des Todes, auf der einen Seite, und Inti, der Sonnengott, auf der anderen. Auch das ist ungewöhnlich.«
    »Was?«, fragte John.
    »Dass sich die Sonne und der Tod auf demselben Artefakt befinden.«
    »Na ja«, sagte John. »Die Sonne spendet Leben, nicht? Also bedeutet es Leben und Tod. Sind das nicht zwei Seiten derselben Medaille?«
    »Was du sagst, ist absolut richtig«, sagte Nimrod. »Aber sieh dir an, wie eine Scheibe in die nächste passt und wie beide sich in die dritte einfügen. Es ist fast so, als sollten sie zeigen, dass Sonne und Tod ein und dasselbe sind. Das ist das Ungewöhnliche daran. Ich nehme an, dass dies die Tränen der Sonne sind, von denen Macreeby in seiner Nachricht gesprochen hat. Die Inka nannten Gold übrigens den ›Schweiß der Sonne‹.«
    »Ich denke, jetzt wissen wir, wer ins Peabody-Museum in Yale eingebrochen ist«, sagte John.
    »Aber natürlich«, sagte Nimrod. »Dort wurden drei goldene Scheiben gestohlen, nicht wahr? Die hatte ich ganz vergessen.«
    »Dann war es gar nicht Manco Cápac, der sie gestohlen hat.«
    »Ich glaube, er wollte lediglich seine Mumie zurückhaben«, sagte Nimrod. »Ja, du hast ganz recht, John, es muss Zadie gewesen sein.« Er wies mit dem Kopf auf Mr   Vodyannoys schwarze Flasche. »Genau so, wie sie versucht hat, Mr   Vodyannoyumzubringen. Er hat mir eben erzählt, dass er aufgewacht ist und sie in seinem Zelt vorgefunden hat. Sie sei schlafgewandelt, hat sie ihm erzählt. Dann ist sie in ihr Zelt zurückgegangen und Mr   Vodyannoy hat sich zunächst nichts weiter dabei gedacht. Aber jetzt ist er ziemlich sicher, dass sie Handschuhe trug. Und dass sie es gewesen sein muss, die den Frosch in sein Bett gesetzt hat.«
    »Wie geht es ihm?«, fragte John besorgt.
    »Er ist ziemlich krank.«
    »Sollten wir ihn nicht in ein Krankenhaus bringen?«
    »Was können sie dort schon tun? Krankenhäuser sind etwas für Menschen, John. Nicht für Dschinn. Nein, mit genügend Ruhe und Wärme wird er schon wieder zu Kräften kommen. Wenn ein Dschinn so krank wird wie er, gibt es kaum etwas, das er oder sie nicht selbst für sich tun kann. Nein, er wird noch eine ganze Weile in seiner Lampe bleiben müssen, bis er seine Lebensflamme wieder angefacht hat. Das kann einige Wochen dauern. Ich fürchte, auf dieser Expedition werden wir ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen.«
    »Und hat er die Karte?«
    »Nein.«
    »Dann muss Zadie sie haben.«
    »Ich fürchte, ja. Aber ich bin mir jetzt ganz sicher, dass sie hypnotisiert wurde. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie ansonsten versucht hätte, Mr   Vodyannoy umzubringen. Und er kann es auch nicht.«
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte John. »Wie sollen wir ohne die Karte zum Auge des Waldes finden?«
    Nimrod tippte sich an die Stirn. »Zum Glück habe ich sie bereits auswendig gelernt.«
    »Da bin ich aber froh.«
    »Wirklich?« Nimrod wirkte ein wenig unsicher. »Ich muss gestehen, dass mir nicht ganz klar ist, warum Zadie die Karte überhaupt braucht.«
    »Um uns davon abzuhalten, Macreeby einzuholen, natürlich «, sagte John.
    Nimrod schien nicht überzeugt. »Das Röhrchen vom Bein der Fledermaus«, sagte er. »Hast du es aufgehoben?«
    »Natürlich.« John holte es aus seinem Rucksack und gab es Nimrod.
    »Wunderbar.« Nimrod schlug Zadies kleinen Notizblock auf, nahm einen Stift und begann zu schreiben. »Wir werden eine eigene Nachricht an Macreeby schicken. Und zwar so, als käme sie von seiner jungen Komplizin. Ich denke, ich kann ihre Handschrift gut genug nachahmen. Sie schreibt in Großbuchstaben, nicht wahr?«
    »Genau. Mit Kreisen statt Punkten und ziemlich dicken Schnörkeln.«
    »Eine solche Schrift drückt normalerweise einen gewissen Mangel an Selbstvertrauen aus«, sagte Nimrod. »Vielleicht sogar eine Art

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