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Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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sich dabei gehandelt hat. Ich weiß nur, dass es eine Amerikanerin zu sein schien, die etwa zwölf oder dreizehn Jahre alt gewesen sein muss. Ichnehme an, dass euer Onkel Nimrod ziemlich genau Bescheid wusste, denn er war es, den ich um Hilfe bat. Nimrod und ich waren uns noch nie begegnet. Aber er war ein Freund meines Vaters gewesen, des Fakirs Murugan.«
    Jetzt, wo der Guru mit seiner Geschichte begonnen hatte, schien irgendetwas daran eine seltsame, ja fast bezwingende Faszination auf Dybbuk auszuüben. Mehr als auf John.
    »Ist das der Typ auf dem Bild?«, erkundigte sich dieser. »Der mit einem Haufen Messern im Leib auf dem Pfahl hockt?«
    »Ja. Unter Hindus ist das ein Zeichen starken Glaubens und es demonstriert die vollendete Körperbeherrschung eines Yogameisters.«
    »Sie meinen, er hat sich die Messer selbst reingesteckt?«, fragte John. Der Guru nickte. »Und ich hab gedacht, seine Freunde und Familie hätten sie ihm verpasst.«
    Mit einem dünnen Lächeln ignorierte der Guru Johns Beleidigung.
    »Wie dem auch sei. Nimrod bestätigte meine Diagnose und erklärte sich bereit, eine Dschinn-Austreibung vorzunehmen. Um ehrlich zu sein, hatte ich selbst meine Zweifel, ob euer Onkel viel würde ausrichten können. Aber das tat er. Nimrod war phantastisch. Er war allmächtig. Ehrfurcht gebietend. Ihr dürft nicht vergessen, dass ich damals noch keine rechte Vorstellung von der Macht eines Dschinn hatte. Ich wusste nur, was mein Vater, der Fakir, mir erzählt hatte. Ich hatte nie mit eigenen Augen gesehen, was er gesehen hatte. Wirklich absolut bemerkenswerte Dinge. Materie, die aus dem Nichts heraufbeschworen wurde. Ein Bett, das mehrere Fuß vom Boden abhob. Der Kopf des Premierministers drehte sich aufseinen Schultern einmal um die eigene Achse. Und schließlich wurde der Dschinn aus dem Premier vertrieben. Seit diesem Tag bin ich der größte Bewunderer eures Onkels und des gesamten Dschinnvolks.«
    »Aha«, sagte John. »Nett von Ihnen.«
    »Halt die Klappe, John«, murmelte Dybbuk erschüttert. Er schluckte schwer und konnte nur mit Mühe die Tränen zurückhalten.
    »Danach habe ich in der Bibliothek eines berüchtigten englischen Magiers names Virgil Macreeby jedes Buch gelesen, das je über Dschinn geschrieben wurde. Zuerst nur aus Interesse. Später dann, um herauszufinden, ob es eine Möglichkeit gibt, mir etwas zunutze zu machen, das sich nun in meinem Besitz befand. Bevor ich Nimrod in die Downing Street rief, hatte ich den Premierminister nämlich einer Untersuchung unterzogen, bei der ich unter anderem eine Blutprobe nahm. Nachdem die Austreibung vorüber und der Dschinn aus dem Körper des Premierministers vertrieben war, begann ich mich zu fragen, wie viel von dem jungen Dschinn, der von ihm Besitz ergriffen hatte, wohl in der Blutprobe des Premiers zurückgeblieben sein mochte. Und da ich die gleiche Blutgruppe habe wie der Minister, kam ich auf die Idee, mir die Probe selbst zu injizieren.« Der Guru zuckte die Achseln. »Also tat ich es. Und wisst ihr, was geschah?
Überhaupt nichts
. Dachte ich jedenfalls.
    Wenige Tage nach der Bluttransfusion musste ich zurück nach Indien, um meine kranke Mutter zu besuchen. Sie starb innerhalb einer Woche und ich musste mithelfen, das Holz für ihre Feuerbestattung zu suchen, wie es in diesem Teil derWelt Brauch ist. Beim Holzsammeln wurde ich mehrere Male von einer Kobra gebissen. Einer großen. Das nächste Krankenhaus war weit weg und niemand rechnete damit, dass ich überleben würde. Das Seltsame aber war, dass ich trotz der Bisse überhaupt keine Folgeerscheinungen verspürte. Mehrere Leute aus dem Dorf meiner Mutter hatten mit angesehen, wie ich gebissen wurde, und bekamen Angst vor mir, als sie merkten, dass mir das Gift nicht das Geringste ausmachte. Als ich einen der Dorfältesten nach einer Erklärung fragte, erfuhr ich, dass man fürchtete, ich könnte ein Dschinn sein; denn wie ihr wisst, sind Dschinn gegen alle Schlangenbisse immun, bis auf den der Seeschlange. Zumindest hat man mir das erzählt.
    Wie ihr euch vorstellen könnt, war die Tatsache, dass ich dem Schlangengift widerstanden hatte, eine große Erleichterung für mich. Und eine Quelle endloser Faszination. Nachdem ich mir einen Vorrat an Gegengift zugelegt hatte, für den Fall, dass sich meine Theorie als falsch erweisen sollte, machte ich mich auf, um mich wieder beißen zu lassen. Diesmal wurde ich von einer Krait-Schlange gebissen, auch eine indische Schlange, deren Gift

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