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Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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zuzuhalten. »Besten Dank«, sagte er mit einer Stimme, die klang, als habe man sie aus einem Teerfass gekratzt.
    »Nicht der Rede wert«, sagte Philippa und hoffte, er werde sie beim Wort nehmen, denn von Afriels stinkendem Atem musste sie sich fast übergeben.
    »Sag mal«, sagte Afriel. »Ist das alles, was du dabeihast?«
    Das erschien Philippa ein kleines bisschen undankbar. »Äh, ja«, sagte sie. »Glaub schon. Warum? Reicht das nicht?«
    »Ich hab noch etwas Kleingeld«, sagte John. »Das kannst du gern haben.«
    Afriel nahm auch Johns Geld und steckte es ein. Dann lächelte er. »Da ihr so freundlich wart, Uma und mir zu helfen, werde ich euch auch helfen.«
    »Wie willst
du
uns denn helfen?«, fragte Philippa mit einem Lächeln.
    »Normalerweise helfe ich Dschinn nicht«, sagte Afriel, der ihre Frage ignorierte. »Ich darf eigentlich nur Menschen helfen. Aber da ihr beide zur Hälfte Menschen seid, ist das in Ordnung, nehme ich an.«
    »Woher weißt du, dass wir Dschinn sind?«, fragte Philippa. »Bist du auch ein Eremit?«
    »Nein.« Afriel lächelte. »Kein Eremit.«
    »Afriel ist ein Engel«, erklärte Uma. »Er ist ein Engel der Jugend.«
    John musterte die verwahrloste Gestalt neben Uma mit skeptischem Blick. Er wirkte fettiger als eine Pizzaschachtel und älter als sein eigener Vater. »Du machst Witze«, sagte er. »Wie war das? Du hilfst Menschen, die freundlich zu dir waren. Stimmt das?«
    Afriel nickte, und sein breites Lächeln schien förmlich nach mehrstündigem Zähneputzen zu schreien.
    »›Gastfrei zu sein, vergesset nicht‹«, sagte Philippa, der einfiel, was ihre Mutter gesagt hatte. »›Denn dadurch haben etliche ohne ihr Wissen Engel beherbergt.‹« Dabei dachte sie, dass jemand, der einen so übel riechenden Gast wie Afriel beherbergte, schon besonders tapfer sein musste. Aber sie musste zugeben, dass seine stechend blauen Augen ihn besonders erscheinen ließen.
    »Ja«, sagte Afriel. »Nur dass das nicht unbedingt mein Ding ist. Die Leute sind heutzutage viel zu selbstüberzeugt. Sie glauben nur an sich selbst und daran, dass die Wissenschaft auf alles eine Antwort hat. Meine Aufgabe ist es, für die seltsamen Unfälle und merkwürdigen Ereignisse zu sorgen, über die die Menschen sich wundern, um ihnen auf diese Art zuzeigen, dass die Wissenschaft nicht auf alles eine Antwort hat. Eben die Sorte von Überraschungen, die den Menschen helfen, an etwas anderes zu glauben als an sich selbst.«
    »Du meinst Wunder«, sagte John.
    »Wunder und andere Dinge«, sagte Afriel. »Dazu bewirke ich noch Omen, Zeichen, Erscheinungen, Überraschungen, Auspizien, Phänomene und Rätsel. Außer an Sonn- und Feiertagen natürlich. Da arbeite ich nie.«
    »Engel sind viel mächtiger als Dschinn«, unterstützte ihn Uma. »Es gibt kaum etwas, was Afriel nicht tun kann, wenn er es sich in den Kopf setzt.«
    »Ich bin gerührt von eurer Freundlichkeit mir und Uma gegenüber und gegenüber eurem Freund Dybbuk«, sagte Afriel. »Es ist doch Dybbuk, dem ihr helfen wollt, nicht?«
    »Äh, ja«, sagte John, der vermutete, dass Engel vieles wussten, was man ihnen nicht erst erklären musste.
    »Er braucht eure Hilfe in mehr als nur einer Beziehung«, sagte Afriel. »Mehr kann ich nicht sagen. Sonst würde ich mich in das Schicksal einmischen. Aber bei euch zu Hause kann ich die Dinge richten. Euch ein Alibi geben. Oder, genauer gesagt, ein Woanders. Zwei Woanders, denn ihr seid schließlich zu zweit. Was eure eigenen Dschinnkräfte angeht, müsst ihr wohl auf wärmeres Wetter warten, fürchte ich. Ich kann zwar Wunder vollbringen, aber Unmögliches bleibt auch weiterhin unmöglich.«
    Philippa nickte. »Was ist ein Woanders?«, fragte sie Afriel.
    »Ein Woanders ist jemand, der euch ein Alibi liefert«, sagte Afriel. »Und wer könnte das besser als ihr selbst.« Mit einem schmutzigen Finger machte Afriel John und Philippa auf zweiGestalten aufmerksam, die plötzlich direkt hinter ihnen standen. »John. Philippa. Darf ich euch John und Philippa vorstellen?«
    John spürte, wie ihm die Kinnlade herunterklappte, als er sich plötzlich   … selbst gegenüberstand. »Das bin ja ich!«, staunte er. »Wie, um alles auf der Welt, hast du das gemacht, Afriel?«
    »Nicht auf dieser Welt«, sagte Afriel. »Da kannst du sicher sein.« Er kratzte sich achselzuckend. »Ich hab doch gesagt – das ist meine Aufgabe. Übrigens, um ein bisschen pedantisch zu sein: Das, was ihr hier seht, zählt nicht als Wunder. Das ist

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