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Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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auf subtile Weise seine Erlaubnis erwirken, auf dem indischen Subkontinent ihre Dschinnkräfte einsetzen zu dürfen.
    »Mir missfallen diese bösen Kulte ebenso sehr wie Euch,Rakshasas, alter Freund«, sagte der Grüne Derwisch. »Aber sie zu zerstören ist eine andere Sache. Selbst ein so alter und erfahrener Dschinn wie Ihr sollte sich dabei sehr in Acht nehmen. Für die Menschen in diesem Land sind Schlangen heilig, weil man glaubt, dass sie den Regen bringen und dass jene, die durch Schlangenbisse sterben, wieder auferstehen werden. Kulte wie diese ziehen die Schwachen und Leichtgläubigen an, die es in diesem wunderbaren Land zuhauf gibt.«
    Mr   Rakshasas nickte. »Eine Waffe, die man nicht in der Hand hält, kann auch keine Schlange töten, denke ich mir«, bemerkte er. »Außerdem bin ich nicht hinter den Schlangen her, sondern hinter den Teufeln, die sich ihrer bedienen.«
    »Ich will euch helfen, so gut ich kann«, sagte der Grüne Derwisch. »Aber zuerst müsst ihr Dschinn mir einen Dienst erweisen, denn obwohl mich schon viele darum gebeten haben, gestatten es mir meine Gelübde nicht, diesen Ort zu verlassen. Es gibt zwei
Bagho Bhuths
, die ihr verschwinden lassen solltet, denn sie haben in dieser Gegend schon viele Opfer gefordert. Einige hundert, heißt es. Auf jeden Fall zu viele. Sicher ist, dass sie besonders angriffslustig sind und dass sie sich mehr daran zu ergötzen scheinen, Menschen zu töten, als sie zu verspeisen.«
    »Ein
Bagho
?«, sagte Nimrod. »Ist das nicht das bengalische Wort für ›Tiger‹? Gewiss benötigt Ihr dafür einen Tigerjäger, Sir.«
    »Es sind keine gewöhnlichen Tiger«, beharrte der Grüne Derwisch. »Sie jagen zu zweit. Ich habe mit Bonobibi, dem Waldengel, gesprochen, und sie hat mir versichert, dass es sich in Wirklichkeit um Dschinn handelt, wie ihr selbst, die es jedochvorziehen, in den Körpern dieser beiden Menschenfresser zu leben. Was vermutlich auch der Grund dafür ist, dass die Bewohner sie
Bhuth
nennen. Geister.« Achselzuckend aß er eine weitere Geleebohne.
    »Ein Tigerpärchen, sagt Ihr«, wiederholte Mr   Rakshasas. »Ich bin sicher, schon einmal von zwei Krokodilen gehört zu haben, die von bösen Dschinn mit Appetit auf Menschenfleisch besessen waren. In einem Dorf gar nicht weit von hier.« Nachdenklich strich er sich über den Bart. »Soweit ich weiß, wurden die beiden Tiere nie gefangen. Vielleicht hatten die beiden Dschinn einfach Lust, in eine neue Haut zu fahren. Ist sicher eine nette Abwechslung.«
    »Ich merke schon, dass ihr für diese Aufgabe mehr als geeignet seid«, sagte der Grüne Derwisch. »Lass einen Dschinn einen Dschinn fangen, sage ich immer.«
    »Wir werden sehen, was wir tun können«, stimmte ihm Mr   Rakshasas zu.
    »Kommt wieder, wenn die Tiger fort sind, dann reden wir weiter. Aber vergesst nicht, dass Tiger den Menschen hier nicht weniger wichtig sind als Schlangen.« Der Grüne Derwisch klatschte in die Hände und rief damit drei Priester aus dem Tempel der Fünfundneunzig Kuppeln. »Diese Priester werden euch sagen, wo ihr suchen müsst.« Der Derwisch klopfte dem Delfin mit dem Stock auf den Kopf und trieb, immer noch seine Geleebohnen essend, davon.
    Nimrod hob die Augenbrauen. »Habe ich das richtig verstanden? Wir sollen Tiger jagen, ohne sie zu töten und ohne selbst getötet zu werden?«
    »Es gibt mehr als eine Art, einer Katze das Fell zu gerben«,sagte Mr   Rakshasas, setzte sich ins Gras und sann auf eine Art, einer Katze das Fell zu gerben, ohne sie dabei zu töten.
     
    Die drei Priester aus dem Tempel der Fünfundneunzig Kuppeln hießen Mr   Chatterjee, Mr   Mukherjee und Mr   Bannerjee und alle drei trugen die weißen Gewänder eines
Sadhus
, was in Indien ›heiliger Mann‹ bedeutet. Geduldig scharten sie sich um Mr   Rakshasas und warteten darauf, dass er mit dem Denken fertig wurde.
    »Diese Geistertiger, die
Bagho Bhuths
«, sagte er schließlich und wandte sich fragend an die drei Priester. »Wo und wann haben sie das letzte Mal angegriffen?«
    »Heute Morgen erst«, antwortete Mr   Chatterjee.
    »Um sieben Uhr«, fügte Mr   Mukherjee hinzu.
    »Einen Dorfbewohner beim Honigsammeln, etwa fünf Kilometer von hier entfernt«, schloss Mr   Bannerjee.
    »Dann haben wir es nicht weit«, stellte Mr   Rakshasas fest. »Das ist ein gutes Omen, denn nur ein Narr unternimmt weite Reisen, um einem hungrigen Tiger zu begegnen. Wie sieht der Ort aus, an dem der Honigsammler getötet wurde?«
    »Es ist

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