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Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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ein Fischerdorf«, sagte Mr   Chatterjee.
    »In einem Mangrovensumpf«, äußerte Mr   Mukherjee, der immer erst nach Mr   Chatterjee sprach.
    »Es ist ein schlechter Ort für Menschen«, sagte Mr   Bannerjee, der immer als Letzter das Wort ergriff. »Aber ein guter für Tiger.«
    »Wir werden ein Boot benötigen«, meinte Mr   Rakshasas.
    »Wir haben ein Boot.«
    »15   Meter lang.«
    »Mit einem Zwanzig-P S-Motor .«
    »Wunderbar«, sagte Mr   Rakshasas und stand steifbeinig auf. »Außerdem brauchen wir zwei große Zinkwannen, zwei Gallonen Ziegenmilch, sechs Flaschen dunklen Rum, sechs Flaschen Brandy und mehrere Pfund Zucker.«
    Die drei Priester sahen sich an, dann Mr   Rakshasas und zuckten schließlich nacheinander die Achseln.
    »Wissen Sie noch?«, sagte Nimrod da. »Wir haben selbst einige Vorräte mitgebracht, aus unserem Hotel in QWERTZUIOP! Alles, was wir brauchen, würde ich sagen. Oder haben Sie das vergessen, Mr   Rakshasas?«
    »Ja, das war mir in der Tat entfallen«, sagte Mr   Rakshasas und lächelte Nimrod an. »Wir haben tatsächlich unsere eigenen Vorräte mitgebracht. Wo, sagten Sie noch mal, haben Sie die mitgebrachten Sachen gelassen?«
    »Ich habe mir die Freiheit genommen, sie im Tempelboot zu verstauen.« Nimrod lächelte die Priester an. »Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen.«
    Die drei Priester verbeugten sich in Nimrods Richtung, als wollten sie damit bekunden, dass sie damit völlig einverstanden waren.
    »Dann sollten wir uns besser beeilen«, sagte Mr   Rakshasas. »Bevor die Milch in der Hitze sauer wird.«
     
    Mr   Chatterjee übernahm das Steuern des Bootes; Mr   Mukherjee warf hin und wieder einen Blick auf die Karte der Sunderbans – so hieß der riesige Mangrovensumpf, den sie ansteuerten; und Mr   Bannerjee hockte im Heck des Bootes und hielt nach Tigern Ausschau, von denen man wusste, dasssie manchmal Booten hinterherschwammen und sich unvorsichtige Fischer holten.
    Die Sunderbans sind der größte Mangrovenwald der Welt und die Heimat von mehr als tausend Tigern, was sich nach einer Menge anhört, wenn man vergisst, dass ihre Zahl früher mehr als das Zwanzigfache betragen hat. Die Tiger in den Sunderbans werden meist eher aus Lust denn aus Not zu Menschenfressern. Ein Mann – beziehungsweise eine Frau oder noch häufiger ein Kind – kann in den Mangrovenwäldern leicht zu einer leckeren Tigermahlzeit werden, und für die Bewohner dieser Gegend ist es nicht sonderlich bemerkenswert, wenn das passiert. Bemerkenswert ist eher, dass es nicht öfter passiert.
    Die Stelle, an der am frühen Morgen ein Honigsammler von zwei Tigern getötet wurde – was die Pfotenabdrücke bewiesen   –, war am schlammigen Ufer durch einen Honigtopf markiert, den man auf einen langen Stock gestülpt hatte. Sobald er ihn sah, schaltete Mr   Chatterjee den Motor aus und steuerte das lange, schlanke Boot an das Ufer, wo der Mann den Tod gefunden hatte. Es wurde langsam dunkel und den beiden Dschinn blieb nicht verborgen, dass die drei Priester überaus nervös wurden. Schließlich ist die Dämmerung eine sehr gefährliche Zeit im Mangrovenwald: Es ist die Jagdzeit des Tigers. Daher schickte Nimrod sie fort, sobald alle Vorräte ausgeladen waren.
    »Kommen Sie in der Morgendämmerung zurück«, sagte er zu ihnen.
    »Wir können Sie hier doch nicht allein lassen«, meinte Mr   Chatterjee.
    »Es ist sehr gefährlich hier«, fügte Mr   Mukherjee hinzu.
    »Sie werden beide getötet und gefressen werden«, schloss Mr   Bannerjee.
    »Machen Sie sich um uns keine Sorgen«, beteuerte Nimrod.
    »Aber Sie haben kein Gewehr.«
    »Sie haben überhaupt keine Waffe.«
    »Wie wollen Sie die Geistertiger mit einer Badewanne voller Milch erlegen?«
    »Das habe ich mich auch schon gefragt«, meinte Nimrod und bemerkte, wie Mr   Rakshasas’ Augen funkelten.
    Der alte Dschinn kicherte. »Es sind schon viele gute Hühner aus einem Lumpensack gekommen«, sagte er. »Und jetzt fort mit Ihnen, ehe wir es uns anders überlegen und Sie bitten, über Nacht bei uns zu bleiben.«
    Bei diesen Worten machten sich die Priester flugs auf den Weg; offensichtlich jagte ihnen die Vorstellung, die Nacht in den Sümpfen verbringen zu müssen, entsetzliche Angst ein.
    »Wir brauchen eine Art Wachturm«, sagte Mr   Rakshasas zu Nimrod, als der Bootslärm schließlich verstummt war. »Um Augen und Ohren offen halten zu können. Er muss mindestens fünfzehn Meter hoch und wenn möglich getarnt sein. Vielleicht

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