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Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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hinunterkletterte. »Schwarze Tiger. Das erklärt auf jeden Fall, warum man sie für Geistertiger gehalten hat. Sie müssen bei Nacht so gut wie unsichtbar sein.«
    Am Boden nahmen die beiden Dschinn in Menschengestalt die betäubten Dschinntiger genauer in Augenschein.
    »Die sind schachmatt«, stellte Nimrod fest. »Und wenn sie aufwachen, wird ihnen gewaltig der Schädel brummen. Ich möchte lieber nicht in der Nähe sein, wenn es so weit ist.«
    »Nein, wirklich nicht«, stimmte ihm Mr   Rakshasas zu, der neben einem der beiden bewusstlosen Tiger kniete und sich die Zähne ansah. Er nickte und untersuchte dann das andere Tier. »Ich bin der festen Überzeugung, dass diese beiden Zwillinge sind«, sagte er schließlich.
    »Dann müssen es auch Dschinnzwillinge sein.«
    Mr   Rakshasas nickte. »Die beiden Krokodile, von denen ich dem Grünen Derwisch erzählt habe«, sagte er. »Ich meine mich zu erinnern, dass es ein Zwillingspaar vom Stamm der Ghul war, das sich in sie verwandelt hatte. Was mich vermuten lässt, dass es sich hier um dieselben Zwillinge handelt; nur haben sie sich, wahrscheinlich auf der Suche nach einem neuen Vergnügen, von Krokodilen in Tiger verwandelt.« Er schüttelte den Kopf. »Das ist schon lange her, fast fünfzig Jahre, deshalb weiß ich nicht mehr, wie sie hießen.«
    »Spielt keine Rolle«, sagte Nimrod, und als er damit fertig war, die beiden Dschinntiger in die Thermosflasche zu transmutieren, befestigte er außen einen Aufkleber, auf dem stand: »VORSICHT! DSCHINNZWILLINGE«.
    »Hoffen wir, dass wir das unterm Deckel halten können«, sagte Mr   Rakshasas. »Und damit meine ich nicht die beiden in Ihrer Thermosflasche, Nimrod. Sie werden hier in den Sümpfen mit Sicherheit Freudentänze veranstalten, wenn sich herumspricht, dass die
Bagho Bhuths
aus den Sunderbans verschwunden sind. Also lassen Sie uns hoffen, dass die Priester nicht erraten, wer und was wir sind, und es ihren Freunden weitertratschen. Es wäre gar nicht gut, wenn der Kult der Neun Kobras herausfände, dass wir uns in ihrem Revier herumgetrieben haben.«

Manche mögen’s heiß

    Es schneite, als John, Philippa und Dybbuk auf ihrer Suche nach Mr   Rakshasas aus New York in London eintrafen. Ein Taxi brachte sie vom Flughafen Heathrow zu Nimrods komfortablem Haus in der Nähe der Kensington Gardens. Philippa klingelte, während John den Fahrer bezahlte und Dybbuk ihr spärliches Gepäck die Vordertreppe hinaufbugsierte. Als niemand an die Tür kam, packte John den faustförmigen Klopfer, pochte damit mehrmals kräftig gegen die Tür und bückte sich dann, um durch Nimrods Briefschlitz zu spähen. Eine weitere Minute verging, ohne dass sich etwas regte, woraufhin Dybbuk auf seinen Koffer sank und zu schimpfen begann.
    »Na, toll«, sagte er. »Und was machen wir jetzt?«
    Philippa knöpfte ihren Mantel zu und zog sich den Hut über die Ohren. »Wir warten«, sagte sie bestimmt. »Wahrscheinlich holt Groanin nur die Zeitung oder so etwas. Er ist völlig ungenießbar, wenn er seine Tageszeitung nicht bekommt, und ist bestimmt gleich wieder da.«
    »Und wenn er ebenfalls in Urlaub gefahren ist?«, warf Dybbuk ein. »Es könnte Tage dauern, bis er zurückkommt. Oder irgendjemand anderes. Dann finden sie unsere erfrorenen Überreste hier vor der Tür.«
    »Es gibt Schlimmeres«, sagte John.
    »Was könnte schon schlimmer sein«, wollte Dybbuk wissen, der trotz seiner markigen Reden längst nicht so robust war wie John oder Philippa. »Wir haben kein Geld mehr übrig. Es ist zu kalt, um unsere Dschinnkräfte einzusetzen, und wir haben für heute Nacht kein Dach über dem Kopf. Was könnte es also noch Schlimmeres geben?«
    »Du könntest in der gleichen Lage sein wie dein Freund Brad und sein Vater«, sagte John. »Ganz zu schweigen von Max, dem Butler, oder Mr   Strasberg, dem Juwelier aus New York. Die sind nämlich alle tot, schon vergessen?«
    Darüber dachte Dybbuk eine Weile nach. Als ihm aufging, dass an Johns Worten wirklich viel Wahres war, nickte er.
    »Außerdem«, fügte John hinzu, »glaube ich, dass Phil Recht hat. Groanin wird jeden Moment die Straße heraufkommen, uns hier sitzen sehen und sagen   –«
    »Was, in aller Welt, macht ihr denn hier? Teufel auch, was habt ihr Kinder hier verloren?«
    Dybbuk hob den Kopf und sah einen großen, stämmigen Mann mit Glatze und nur einem Arm. Er trug einen Bowler, Hosen mit Nadelstreifen, einen langen schwarzen Mantel und eine Ausgabe des
Daily

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