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Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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wartete, ließ seine Gier ihn im Geiste durch die Straßen von Monte Carlo wandern, wo er vom Ertrag seiner drei Wünsche zu leben gedachte wie ein moderner Graf von Monte Christo. »Niemand da«, sagte er nach einer Weile. Er legte auf und rieb sich die Hände. »Komm. Lass uns gehen und ein bisschen was anstellen.«
    Mit Hilfe des gestohlenen Hauptschlüssels gelangten die Männer in die riesige Suite, die mit zwei extragroßen Himmelbetten, goldenen Wasserhähnen und drei Balkonen ausgestattet war. Sie war, wie erwartet, leer. Doch die Schränke hingen voller Kleidung, zumeist Nimrods, und es war offensichtlich, dass die beiden Dschinn nicht ausgezogen waren.»Diese Dschinn machen sich wirklich ein feines Leben, was?«, stellte Upendra fest.
    »Natürlich tun sie das, du Idiot. Hast du je von einem armen Dschinn gehört? Nein? Natürlich nicht. Nur ein Schwachkopf würde erwarten, dass sie was anderes tun, als im Luxus zu schwelgen.«
    »Jawohl, Sir«, sagte Upendra und betrat eines der gigantischen Badezimmer.
    »Was willst du da drin?«
    »Nach einer Haarbürste oder einem Nagelschnipsel suchen, wie du gesagt hast.«
    »Idiot. Ich sehe schon, du hast wirklich keine Ahnung von Dschinn. Sie würden niemals eine Haarbürste herumliegen lassen. Die schließen sie immer in den Safe. Zusammen mit den Zehennagelschnipseln.« Wie zum Beweis deutete Oleaginus auf ein großes Bündel Geldnoten, das auf einem der Nachttische zurückgelassen worden war. »Geld ist was anderes. Sie haben keinerlei Respekt davor und würden nicht im Traum dran denken, es in einen Safe zu legen. Geld können sie jederzeit herstellen, wenn sie es brauchen. Aber eine Haarbürste? Das ist etwas wirklich Wertvolles.«
    Oleaginus öffnete den Schrank, und mit Hilfe eines Schraubenziehers, den er aus einem mitgebrachten Aktenkoffer holte, gelang es ihm in wenigen Minuten, die Tür des Zimmersafes aufzubrechen. Darin fand er, wie erwartet, zwei Haarbürsten, ein gebrauchtes Taschentuch – für jemanden wie ihn aus offenkundigen, wenn auch ekelhaften Gründen nicht weniger nützlich   –, einen kleinen Changierbeutel mit zwei Fingernagelschnipseln und sogar zwei Zahnbürsten, denn Nimrodund Mr   Rakshasas gingen in solchen Dingen lieber auf Nummer sicher.
    Jeder dieser Gegenstände wäre für sich genommen schon aufregend genug für einen Diener von Iblis. Doch es befand sich noch etwas im Safe, das Oleaginus in die Hand nahm und betrachtete, als wäre es der Heilige Gral selbst: die Thermosflasche, die Mr   Rakshasas aus den Sunderbans mitgebracht hatte.
    »Das ist ja nicht zu fassen«, sagte Oleaginus und deutete sprachlos auf den Aufkleber auf der Kanne. »Sieh mal. Da steht ›DSCHINNZWILLINGE‹.« Er lachte laut auf. »Das wäre wirklich zu schön, um wahr zu sein. Als ich das letzte Mal von den beiden Gaunt-Kindern gehört habe, waren sie in New York. Sie werden von unseren Leuten ständig überwacht.« Er schüttelte den Kopf, als wollte er aus seinen ohnehin überarbeiteten Hirnzellen noch ein paar Extragedanken herausschütteln. »Aber wenn das stimmt, warum versteckt Nimrod die Thermosflasche dann im Safe? Wie viele Zwillinge kennt er wohl? Also, wo ist die Wärmebildkamera, die ich aus Amerika mitgebracht habe?«
    Upendra reichte seinem amerikanischen Kollegen den Aktenkoffer. Oleaginus öffnete ihn, klappte die Kamera auf, schaltete sie ein und legte die Thermosflasche vorsichtig unter das Objektiv. Im Inneren der Flasche glitten zwei dunkelrote Gestalten in ihrem gläsernen Käfig hin und her wie kleine heiße Protoplasmahäufchen unter einem Elektronenmikroskop. Es gab keinen Zweifel. Die Thermosflasche enthielt tatsächlich zwei Dschinn.
    »Bingo!«, sagte Oleaginus.
    »Aber wenn das wirklich die Zwillinge John und Philippa sind«, sagte Upendra, der intelligenter war als der Amerikaner, »wen bewachen sie dann in New York? Entweder verstehen deine Kollegen nichts von ihrem Job, oder   …«
    »Oder was?«, fragte Oleaginus gereizt.
    Upendra zuckte die Achseln. »Mir fällt kein ›oder‹ ein«, gab er zu.
    »Mir aber. Vermutlich bewachen sie in New York zwei Woanders, verstehst du? Zwei Doppelgänger, die ihnen als Alibi oder als Ablenkungsmanöver dienen. Natürlich braucht man einen Engel, um ein Woanders zu schaffen. Aber soweit ich weiß, können die beiden andere Leute ziemlich gut überzeugen.« Er nickte, weil ihm seine Theorie gefiel. »Ja. Das würde vieles erklären. Zum Beispiel, wie sie an zwei Orten gleichzeitig

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