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Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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sein können. Drüben in New York und hier, in dieser Thermosflasche.«
    Oleaginus klappte die Kamera wieder zu und verwahrte sie zusammen mit der Thermosflasche im Aktenkoffer. »Komm«, sagte er. »Machen wir, dass wir hier rauskommen.«
    »Und was ist mit den Bürsten und den Zehennägeln?«
    »Ach, vergiss sie. Der Spatz in der Hand   … du weißt schon. Außerdem hat Iblis sehr deutlich gemacht, dass ihm die Zwillinge wichtiger sind.« Das Grinsen auf Oleaginus’ Gesicht reichte inzwischen von einem Ohr zum anderen. Er hatte seine drei Wünsche in der Tasche! Ganz bestimmt! Fast verwundert über seinen eigenen Erfolg, schüttelte er den Kopf. »Iblis wird ganz schön staunen, wenn ich sie ihm gebe«, sagte er. »Ich kann’s kaum erwarten, sein Gesicht zu sehen.«

Nunc Fortunatus Sum

    Als Groanin und die drei Kinder nach zehneinhalbstündigem Flug mit einer Maschine der Gulf Air aus London in Kathmandu eintrafen, um nach der rosa Festung zu suchen, fanden sie eine quirlige asiatische Metropole vor; das Gegenteil dessen, was sie erwartet hatten. Statt wild entschlossener Forscher, stahlharter Bergsteiger und unergründlicher Mönche tummelten sich überall Hippies, Teppichverkäufer, Busladungen von Touristen, Polizisten und safranfarben gewandete Novizen aus Buffalo und Detroit, um die Erleuchtung zu verkaufen, die sie in diesem oder jenem Aschram gefunden hatten.
    »Was ist ein Aschram?«, fragte Dybbuk und überflog eine Broschüre, die man ihm beim Verlassen des Flughafengebäudes in die Hand gedrückt hatte. Nun saßen sie in einem ramponierten Taxi, das sie zu ihrem Hotel brachte.
    »Es ist eine Art religiöser Zufluchtsort«, erklärte Groanin. »Für Leute, die Ruhe, Meditation und sonst was suchen. Ein Haufen Unsinn, wenn du mich fragst.« Mit einer Handbewegung verscheuchte er einen der Novizen vom offenen Taxifenster. »Wenn sie wirklich Erleuchtung suchen, sollten sie lieber ein Lexikon oder eine anständige Zeitung in die Hand nehmen. Man findet sie nicht, wenn man die Augen zumachtund irgendwelche stumpfsinnigen Mantras vor sich her singt.«
    Die Zwillinge lächelten sich an. Es machte immer wieder Spaß, mit Mr   Groanin zu verreisen. »Was ist ein Mantra?«, fragte John.
    »Eine Parole, die sie immer wieder vor sich her sagen, damit das bisschen, das sie vorher im Kopf hatten, auch noch verfliegt.«
    »Warum?«, fragte Dybbuk geradeheraus.
    »Gute Frage«, sagte Groanin. »Damit sie den Sinn des Lebens entdecken, nehme ich an. Oder irgendeinen anderen Klimbim.«
    Sie checkten in ihr Hotel ein und spazierten dann durch die Stadt, wo sie eine etwas anders geartete Erkenntnis erwartete. Neben den vielen Schlangenbeschwörern, die auf dem Durbar Square zu sehen waren, hatten fast alle der vielen Tempel in der Stadt irgendwelche Kobraskulpturen an ihren Fassaden. Im Deotalli-Palast saß die goldene Statue eines früheren Königs auf seinem Thron, hinter dem eine riesige Kobra aufragte. Was Kobras anbelangte, waren sie hier also mit Sicherheit richtig.
    Trotzdem vermutete Philippa bald, dass sie den falschen Ort aufgesucht hatten, denn keines der Gebäude in Kathmandu hatte auch nur die geringste Ähnlichkeit mit der rosa Festung auf dem Bild der East India Company, das sie aus London mitgebracht hatten. Dieser Meinung war auch der junge Mann namens Padma Trungpa, der an der Rezeption ihres Hotels arbeitete.
    »Das ist kein nepalesisches Gebäude«, sagte Padma, als ersich das Bild ansah. »Für mich sieht es eher aus wie eine Festung im nordindischen Staat Uttar Pradesh. Aber selbst dort wäre die Suche nach der Festung wie die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen. In Indien gibt es mehr Festungen und Paläste, als man sich vorstellen kann. Es tut mir leid, euch das sagen zu müssen, aber was ihr euch da vorgenommen habt, ist völlig unmöglich.«
    Das kleine Quartett traf sich auf einem der Zimmer, und nur die Tatsache, dass die Dschinnkräfte der Kinder zurückkehrten, ließ sie nicht gänzlich den Mut verlieren. Es war drückend heiß in Kathmandu. Zu heiß für Groanin, der sich bald bitter bei den Kindern beklagte, die er unbedingt hatte begleiten wollen. »Ich weiß wirklich nicht, wie ich mich überreden lassen konnte, hierher zu kommen«, sagte er. »Ich glaube, mir war noch nie so heiß. Wirklich nicht.«
    Also besorgte John mit Hilfe seiner Dschinnkräfte einen großen elektrischen Ventilator für Groanin, was diesem ein wenig zu helfen schien – genug jedenfalls, um mit

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