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Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Notfallwünsche hat, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, ihn einzusetzen«, sagte er.
    Keines der drei Dschinnkinder antwortete.
    »Hätte ich mir denken können«, murmelte er grimmig. Und dann:
»Nunc Fortunatus Sum.«
    »Was heißt das?«, fragte Philippa.
    »Ich musste nur gerade daran denken«, sagte Groanin und legte ihr den Arm um die Schulter, »was Colonel Killiecrankie geschrieben hat. Und ich muss zugeben, dass ich mich noch nie so sehr nach ›Lucknow‹ gesehnt habe.«
    »Geht mir genauso.« Philippa schluckte und zeigte dann den Berg hinab. »Seht mal.«
    Mit langen, kraftvollen Schritten kam eine riesige Gestalt den Hang herauf. Sie erinnerte schwach an einen Affen und hatte ein langes, zotteliges rotes Fell. Der Kopf war länglich und spitz, während das Gesicht platt und ledrig wirkte.
    »Ist das ein Bär?«, fragte Dybbuk nervös.
    »Von wegen Bär«, sagte John. »Das ist ein Yeti.«
    Groanin schloss die Augen und machte sich bereit für ein Gebet. »Herrje«, sagte er. »Ein Monster. Das hat uns gerade noch gefehlt.«

Pluperfekt

    Tausende von Kilometern entfernt, in New York, benahmen sich die beiden Woanders – die vom Engel Afriel geschaffenen perfekten Doppelgänger von John und Philippa – fast ein wenig zu perfekt. Was Engel so engelhaft macht, ist unter anderem die Tatsache, dass sie für Schlechtes, Stümperhaftes, Unangemessenes oder Mangelhaftes einfach keinen Sinn haben. Das hatte zur Folge, dass John-2 und Philippa-2 keine der üblichen Schwächen aufwiesen, wie sie die echten Zwillinge hatten – beziehungsweise auch alle anderen Kinder. Nun waren John und Philippa keine schlimmen Kinder. Wirklich nicht. Aber wie alle von ihnen – ob Mensch oder Dschinn – waren auch sie manchmal faul, gedankenlos, ungehorsam oder einfach nur aufsässig. Keine dieser ganz normalen kindlichen Fehler waren bei John-2 und Philippa-2 vorhanden; und nachdem sie ein oder zwei Tage im Haus Nummer 77 in der East 77th Street zugebracht hatten, begann es allmählich aufzufallen, dass sich die Zwillinge, nun ja, wie Engel verhielten und nicht wie normale junge Dschinn. Mrs   Trump, die Haushälterin, bemerkte es als Erste, als sie Philippa-2 beim Toilettenputzen antraf und John-2 den Müll hinaustragen sah. Und das, nachdem sie bereits entdeckt hatte, dass irgendjemand – wer, war jetzt nicht mehrschwer zu erraten – für sie im ganzen Haus gesaugt und Staub gewischt hatte.
    »Ich weiß nicht, was ihr zwei im Schilde führt«, sagte Mrs   Trump und zupfte nervös an ihrer Perlenkette, denn sie war eine sehr reiche Frau und trug häufig teuren Schmuck unter ihrem Arbeitskittel. »Aber was es auch sein mag, ich bin dankbar für eure Hilfe. Dieses Haus macht eine Menge Arbeit. Manchmal habe ich das Gefühl, ich müsste zaubern können, damit alles reibungslos funktioniert.«
    »Wir führen nichts im Schilde, wie Sie es nennen«, sagte Philippa-2. »Wir wollen Ihnen einfach die Arbeit ein wenig erleichtern. Mehr nicht.«
    »Das ist wahr«, sagte John-2. »Warum gehen Sie nicht und legen für ein paar Minuten die Füße hoch und ich mache Ihnen eine schöne Tasse Kräutertee? Sie sehen aus, als könnten Sie die gebrauchen.«
    »Und was würde eure Mutter sagen?«, wandte Mrs   Trump ein. »Was wird sie wohl denken, wenn sie reinkommt und sieht, wie ich mich von vorn bis hinten bedienen lasse? Sie würde mich feuern, jawohl. Sie bezahlt mich nicht fürs Rumsitzen und Teetrinken.« Trotzdem setzte sie sich hin und ließ sich eine Weile verwöhnen. Wie sollte sie auch Nein sagen? Philippa-2 hatte einen Kuchen für sie gebacken. Einen
himmlischen
Kuchen.
    »Für mich hat noch nie jemand einen Kuchen gebacken«, erklärte Mrs   Trump mit Tränen in den Augen. »Jedenfalls nicht, seit ich ein Kind war.« Und nicht nur das, es war außerdem der beste Kuchen, den sie je gegessen hatte. Und den Tee ließ sie sich ebenfalls schmecken. »Daran könnte ich michgewöhnen«, kicherte sie. Trotzdem scheuchte sie die beiden nach einer Weile aus der Küche und machte sich an die Zubereitung des Abendessens, bei der sie die Fürsorglichkeit der beiden Kinder ihrer Arbeitgeber bald vergaß. Zumindest bis nach dem Abendessen, als sie im Speisezimmer abräumen wollte und feststellen musste, dass die Zwillinge dies bereits erledigt und darüber hinaus das Geschirr auch noch vorgespült und ordentlich in die Geschirrspülmaschine geräumt hatten. »Also, so was!«, sagte sie.
    Auch Mr   Gaunt bemerkte eine Veränderung an den

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