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Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Aber Dr.   Warnakulasuriya, wie Guru Masamjhasara sich damals nannte, hatterichtigerweise erkannt, dass der PM von einem boshaften Dschinn besessen war. Mit der Absicht, sich die Bekanntschaft seines verstorbenen Vaters mit Nimrod zunutze zu machen, hatte sich Dr.   Warnakulasuriya unverzüglich zum Haus des Dschinn begeben und ihn um Hilfe gebeten. Bei dieser Gelegenheit war er Nimrods einarmigem Butler begegnet. Das musste es sein! Dieser Mann – dieser Mr   Gupta – hatte ebenfalls nur einen Arm!
    Damals war es ihm merkwürdig erschienen, dass jemand wie Nimrod einen einarmigen Diener einstellte. Doch diese Tatsache war nicht halb so merkwürdig wie das, was sich wenig später abspielen und Dr.   Warnakulasuriya veranlassen sollte, die Medizin aufzugeben und, wie sein Vater, ein heiliger Mann zu werden. Also war er kurz nach der Dschinn-Austreibung in der Downing Street nach Indien zurückgekehrt, hatte mit Hilfe des durch den Verkauf seiner Londoner Praxis erzielten Erlöses die rosa Festung von Lucknow erworben, den Jayaar-Sho-Aschram gegründet und sich selbst zum Guru erklärt.
    Inzwischen war der Aschram der Mittelpunkt eines weltweiten Netzwerkes von mehr als fünfzig spirituellen Zentren und der Guru hatte Tausende von Anhängern. Dies machte das Ganze zu einer hochprofitablen Angelegenheit, und das Letzte, was der Guru gebrauchen konnte, waren neugierige Schnüffler, die ihm ins Handwerk pfuschten. Vor allem, wenn diese womöglich mit Nimrod in Verbindung standen. Daher beauftragte der Guru kurz nach Mitternacht einige der größeren
Sadhaks
der
Bahutbarhiya Jan Bachane,
seiner »wunderbaren Leibwache«, diesen Mr   Gupta zu ihm zu bringen, damit er ihnausführlich danach befragen konnte, wer er war und was er und seine Kinder im Aschram verloren hatten.
    Die
Sadhaks
waren auf dem Weg zum Wohnheim, als sie Groanin entdeckten, der sich am Brunnen herumtrieb.
    Als er merkte, dass ein größeres Aufgebot auf ihn zukam, bekam Groanin es mit der Angst zu tun. Als Erstes warf er das Funkgerät in den Brunnen und hoffte, dass es keines der Kinder treffen würde. Darauf vertrauend, dass die Dschinnkinder selbst auf sich achtgeben konnten, nahm er den Fuß von der Bremse, die den Eimer kontrollierte, steckte seinen neuen Arm in das weite indische Hemd, das er trug, und setzte eine Unschuldsmiene auf.
    Mr   Bhuttote, der größte der
Sadhaks
, deutete mit böser Miene auf Groanin.
    »Was machen Sie hier?«, fragte er auf Hindi. »Wissen Sie nicht, dass es verboten ist, nach Mitternacht den Schlafsaal zu verlassen?«
    »Ich bin gerade mit der Arbeit im Callcenter fertig geworden «, sagte Groanin. »Ich habe stundenlang gesessen und wollte mir an der frischen Luft nur ein bisschen die Beine vertreten.«
    »Der Guru will Sie sehen«, sagte Mr   Bhuttote. »Sie müssen mitkommen.«
    »Mich? Aber warum?«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung.«
    »Aber zu dieser nachtschlafenden Zeit?« Groanin tat, als müsste er ein Gähnen unterdrücken. »Hat das nicht bis morgen Zeit? Heute Nachmittag Yoga, dann das Callcenter. Ich bin völlig erledigt.«
    »Es hat keine Zeit«, beharrte Mr   Bhuttote. »Wir haben unsere Anweisungen. Wenn der Guru ›jetzt gleich‹ sagt, dann heißt das auch ›jetzt gleich‹. Außerdem schläft der Guru nie. Um genau zu sein, hat er seit zwölf Jahren nicht mehr geschlafen.«
    »Tut mir leid, das zu hören«, sagte Groanin. »Schwere Schlafstörungen, nehme ich an?«
    »Nein«, erwiderte ein anderer
Sadhak
. »Ihm geht zu viel durch den Kopf, um die Zeit mit Schlafen zu verplempern.«
    »Der arme Kerl«, sagte Groanin und folgte den
Sadhaks
zurück zum Heiligtum. »Wie schrecklich für ihn.«
    »Es ist überhaupt nicht schrecklich«, beharrte Mr   Bhuttote. »Seine Nächte sind großen Gedanken gewidmet. Und da er uns an seinen großen Gedanken teilhaben lässt, werden wir dank ihm alle erleuchtet.«
    »Ja«, sagte Groanin, wenig überzeugt. »Die großen Gedanken des Gurus würden wir sicher alle sehr vermissen.«
     
    John packte das Seil und die Hand seiner Schwester und brachte beides zusammen. »Du schaffst es, Phil«, sagte er. Dybbuk war bereits zehn Meter hinaufgeklettert und hatte den eingefallenen Teil der Schachtwand fast erreicht.
    Philippa war halb betäubt vor Kälte. Ihre Zähne klapperten wie die Hufe eines kleinen Ponys. Im Sportunterricht in der Schule war sie nie besonders gut gewesen, und hätte man sie zu Hause in New York aufgefordert, ein Seil zehn Meter

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