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Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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und kletterte in den Wassereimer. »Gehen wir. Wir verschwenden nur wertvolle Dunkelheit.«
     
    Die Luft wurde feucht und kühl, als der Kübel hinabsank und die drei jungen Dschinn in die Furcht erregende Tiefe des Gesteins unterhalb der Festung beförderte. Die Schachtwände waren überwiegend in festen Sandstein gehauen, doch hier und da befanden sich gemauerte Stellen, als habe man das Gestein abgestützt, vielleicht aber auch irgendetwas eingemauert.
    Im Innern des Kübels sah John in die eine Richtung, Philippa in die andere und Dybbuk in eine dritte, sodass sie den Schacht rundherum im Blick hatten, während Groanins Fuß sie langsam in die gewaltige Tiefe hinabließ. Allmählich wurde das Mondlicht schwächer und verschwand schließlich ganz, sodass ihnen nur noch die Taschenlampen blieben, um ihre Pendelfahrt zu erleuchten. Ein- oder zweimal sahen sie den Schacht hinauf, doch nach knapp zwanzig Metern war die Öffnung des Brunnens außer Sicht. Nur das knarrende Seil über ihnen verband sie noch mit der Welt des Lichts und der Lebenden.
    Hin und wieder fasste einer von ihnen an die Wand, in der Hoffnung, irgendein verborgenes Zeichen oder einen losen Stein zu entdecken, der ihnen den Kobrakönig von Kathmandu enthüllen würde. Trotz der feuchten Luft waren die Wände trocken und sauber, was sie überraschte, bis ihnen einfiel, dass es in Indien sehr heiß und das Wasser unten noch weit entfernt war. Sie wagten kaum hinunterzusehen, aus Angst, sie könnten irgendetwas Schreckliches entdecken, das die Wände heraufkam, um sie zu holen.
    »Wartet mal«, sagte Dybbuk und seine Stimme hallte im Schacht. »Ich glaube, ich hab was gefunden.«
    John hob das Funkgerät an. »Mr   Groanin. Warten Sie einen Moment«, sagte er.
    Der Kübel hörte auf zu sinken, fuhr aber fort, sich im Kreis zu drehen, wie das Gewicht am Ende eines Pendels. John und Philippa folgten Dybbuks Finger mit den Augen bis zu einem in die Wand gekerbten Zeichen. Als sie die Taschenlampe davorhielten, sahen sie, dass es die Zeichnung einer sauber in den Stein geritzten Kobra war.
    »Da wir nach der dritten Kobra suchen«, sagte Dybbuk, »würde ich sagen, das hier ist die erste. Meint ihr nicht auch?«
    Die Zwillinge stimmten ihm zu und John bat Groanin, sie weiter hinabzulassen, allerdings ein wenig langsamer, damit sie die zweite Kobra nicht verpassten. Wegen der Dschinn eigenen Klaustrophobie fanden sie es nervenaufreibender, in einem Eimer einen Brunnenschacht hinabgelassen, als mit einem Aufzug einen Felsen hinaufbefördert zu werden; und es dauerte nicht lange, ehe alle drei eine der Kohletabletten nehmen mussten, mit deren Hilfe Dschinn ihren Magen beruhigen und Angstattacken überwinden.
    Etwa zwanzig Meter weiter fand Philippa die mit groben Strichen in den Stein geritzte zweite Kobra. Doch sie hielten nicht an, um sie zu betrachten, da es nun, wo sie sich dem Wasser auf dem Grund des Brunnens näherten, allmählich kühler wurde. Philippa spürte, dass sie zitterte, und sie wusste nicht, ob es an der Kälte lag oder daran, dass sie abermals anhalten mussten, um sich ein eingestürztes Wandstück anzusehen; denn es sah aus, als könnte hinter diesen Steinen irgendetwas eingemauert worden sein. Doch auf keinem der Steine war Killiecrankies Kobrazeichen eingeritzt, also ging es weiter hinab; und es dauerte nicht lange, ehe der Boden des Kübels, in dem sie standen, die Wasseroberfläche berührte.
    In aller Eile drückte John auf den Sprechknopf des Funkgeräts. »Nicht weiter absenken«, befahl er Groanin. »Sofort anhalten.«
    Der Eimer sank noch etwa einen halben Meter tiefer, ehe er zum Stillstand kam; das Wasser stand nur noch wenige Zentimeter unterhalb des Kübelrands. Nervös suchten sie mitden Taschenlampen den Schacht nach der dritten Kobrazeichnung ab, doch es war nichts zu sehen.
    »Wir müssen sie übersehen haben«, sagte Philippa. »Sie muss dort gewesen sein, wo die Mauer eingestürzt ist. Vielleicht ist der Stein mit der dritten Kobra ins Wasser gefallen.«
    »Oder jemand ist uns zuvorgekommen«, sagte Dybbuk.
    »Es geht doch nichts über ein bisschen Optimismus«, sagte Philippa.
    John platzierte seine Taschenlampe auf einem kleinen Steinvorsprung und tauchte neugierig die Hand ins Wasser. »Es ist kalt«, sagte er. »Eiskalt.«
    Philippa und Dybbuk folgten seinem Beispiel und hielten ebenfalls prüfend die Hände ins Wasser. John hatte Recht. Das Wasser im Brunnen war eisig.
    »Es muss Quellwasser sein«, vermutete

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