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Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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mehr die Größe eines Gartenzwergs«, sagte John. »Das könnte etwas damit zu tun haben. Und zweitens freut er sich vielleicht auf ein paar sonnige Tage. Das Wetter in Bumby war grauenhaft.«
    »Aber Marokko ist ein fremdes Land«, sagte Nimrod. »Dort herrschen andere Sitten. Ganz andere. Und Groanin hasst alles Fremde. Vor allem, wenn es so fremd ist wie Fès. Das ist einer der Gründe, warum ich ihn so gern mitnehme. Weil er es so sehr verachtet. Wenn ich Groanin dabeihabe, werde ich immer daran erinnert, was ich an England hasse.«
    John lächelte noch dünner als seine Schwester. Es gab Zeiten, in denen ihm sein Onkel sehr merkwürdig vorkam, selbst für einen Dschinn.
    »Außerdem«, fügte er hinzu, »werden wir doch sicher in einem Fünf-Sterne-Luxushotel wohnen. Daher wird es vielleicht gar nicht so fremd wirken und Groanin kann es womöglich sogar ein bisschen genießen. Ehrlich gesagt, freue ich mich selbst darauf. Zimmerservice, riesige Betten, gigantische Badezimmer, jede Menge erstklassiges Essen, ein Swimmingpool und eine Minibar.«
    »Ich merke, dass ich euch alle viel zu sehr verwöhnt habe«, sagte Nimrod nachdenklich. »Und infolgedessen eure Erziehung vernachlässigt habe.« Ganz leise murmelte er sein Fokuswort.
    »Wie meinst du das?«
    »Unwichtig.« Kopfschüttelnd nahm Nimrod sich vor, daran zu denken, den Zwillingen etwas über die ökonomische und soziale Wirklichkeit beizubringen, sobald sie in Fès ankamen. »Tu mir einen Gefallen, John, ja? Sag Zagreus, dass er zu mir kommen soll. Ich möchte mit ihm reden.«
    »Klar.«
    Nimrod hatte Zagreus mit einer Fessel belegt, die ihn vorübergehend daran hinderte, Unheil über die Menschen und Maschinen um ihn herum zu bringen. Doch er hatte sich noch nicht entschieden, ob und wie er dem Jinx helfen konnte, und bis es so weit war, hielt er es für das Beste, wenn Zagreus sie nach Marokko begleitete. Der Jinx wiederum war froh über die Einladung, mitzukommen, und die Möglichkeit, mit Nimrod zu sprechen. Er wollte sich gern behilflich zeigen.
    »Mein Neffe John hat mir erzählt, dass Sie von bösen Männern gefangen genommen und nach Bumby gebracht wurden.«
    »Das ist richtig«, sagte Zagreus.
    »Können Sie mir etwas über die Männer erzählen? Wer waren sie? Und wie und warum haben sie das getan? Sie waren schließlich unsichtbar, Zagreus, als John Sie das erste Mal gesehen hat. Zumindest für Menschen.«
    »Ich bin mir nicht sicher«, erwiderte dieser. »Aber ich glaube, sie waren diejenigen, die meinen Inkarnationsprozess unterbrochen haben. Es hat eine Art Séance stattgefunden. Im einen Moment reiste ich noch durch die Geisterwelt und im nächsten wurde ich von jemandem gerufen. Zumindest glaube ich, dass ich gemeint war. Dann befand ich mich plötzlich in einem Zimmer, in dem diese Männer im Kreis standen. Eigentlich waren es sogar zwei Kreise, einer im anderen, mit vielen Schriftzeichen dazwischen.«
    »Vielleicht ein magischer Kreis«, vermutete Nimrod.
    »Was immer das sein mag. Jedenfalls war es, als würde ich keinen eigenen Willen mehr besitzen. Als hätte man meinen Geist gefangen genommen. Besser kann ich es nicht erklären. Danach ist alles ein bisschen verschwommen. Als ich wieder etwas mitbekam, war ich in dieser schrecklichen kleinen Stadt.«
    »Bumby.«
    Zagreus schauderte. »Ich fürchte, viel mehr kann ich Ihnen nicht erzählen, Sir.«
    Nimrod nickte nachdenklich.
    »Nur den Namen eines der Männer, die meinen Geist gefangen genommen haben. Er hieß Mr   Zierfisch.«
    »Zierfisch?«
    »Ich glaube schon. Ganz sicher bin ich mir nicht.«
    »Wie hat er denn ausgesehen, dieser Mr   Zierfisch?«
    »Ein bisschen wie Sie, Sir. Gut gekleidet, sehr gute Manieren. Englisch, auf altmodische Art.«
    »Hmmm.« Nimrod sah aus dem Fenster. »Wir gehen in den Landeanflug. Vielleicht können wir darauf noch einmal zurückkommen. Im Augenblick sollten Sie sich lieber unsichtbar machen, damit wir durch den marokkanischen Zoll kommen, ohne unangenehme Fragen über die Einfuhr lebender Tiere beantworten zu müssen. Nichts für ungut.«
    »Kein Problem, Sir.«
    Ein Stretch-Mercedes holte sie vom Flugzeug ab und brachte sie nach Fès. Die viertgrößte Stadt Marokkos war einst die größte Stadt der Welt. Sie wurde im Jahr 789 gegründet und liegt direkt unterhalb des hervorstehenden nordwestlichen Zipfels von Afrika – dem kontinentalen Daumen, der dem spanischen Teil Europas in den weichen Unterbauch stößt. Fès war voller

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