Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya
gefunden haben.«
»Ich habe ihn nie vergessen«, sagte Philippa. »Er hat ein Diminuendo von Iblis gegessen, das ihn in eine lebende Puppe verwandelt hat.«
»So ist es«, sagte Nimrod. »Eure Mutter hatte gehofft, dass sie oder Faustina stark genug sein würden, um die Macht von Iblis dem Ifrit zu überwinden. Doch bis jetzt ist noch keine von ihnen hinter die genaue Form des Diminuendos gekommen. Der arme Junge ist nach wie vor im gleichen Zustand wie damals, als wir ihn gefunden haben. Er steckt in einer Schublade in Bagdad, bisFaustina eine Möglichkeit findet, ihn von einer lebenden Puppe in einen Menschen zurückzuverwandeln.«
»Hast du das gehört, John?« Philippa knuffte ihren Bruder in den Oberarm. »Du musst dich erinnern, du Riesenkamel. Sonst steckt Groanin sein Leben lang fest.«
»Glaubst du, das hätte ich noch nicht versucht?« John schlug sich wütend gegen den Kopf. »Aber an das, was man vergessen hat, kann man sich nicht erinnern. Sonst hätte man es ja nicht vergessen.«
»Das ist nur zu wahr«, stellte Nimrod fest. »In diesem Fall, Philippa, wirst du dich für ihn erinnern müssen.«
»Ich?«, fragte Philippa.
»Ja«, sagte Nimrod. »Du musst in seinen Kopf schlüpfen und dich gründlich umsehen. Und bevor du mit deinem Bruder zu hart ins Gericht gehst, solltest du bedenken, dass es nicht leicht ist, überhaupt etwas zu tun, wenn ein Jinx in der Nähe ist.«
»Wie war das?« John war empört. »Auf keinen Fall lass ich sie in meinem Kopf herumkramen.«
»Ich erinnere mich«, sagte Nimrod, »dass du und Faustina einmal mit Finlay den Körper geteilt habt.«
»Das war etwas anderes«, sagte John. »Es war Finlays Körper. Und das war schon schlimm genug. Man kann nichts für sich behalten, wenn man mit jemandem den Körper teilt. Dad sagt, er wird nie darüber hinwegkommen, dass Mom in seinem Kopf war. Und das war nur für eine Viertelstunde. Wer weiß, wie lange Philippa braucht, um rauszufinden, was ich vergessen habe.«
»Willst du wirklich, dass Groanin für immer in diesem Zustand bleibt?«, fragte ihn Philippa. »Denn solange du dich nicht erinnern kannst …«
»Natürlich nicht«, sagte John.
»Nun«, sagte Nimrod. »Dann erübrigt sich jede weitere Diskussion. Je schneller Philippa in deinen Dickschädel schlüpft und diese Fessel findet, desto schneller bekomme ich meinen braven Butler zurück. Er mag jammern und stöhnen wie ein Soldat, den die Stiefel drücken, aber ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sehr mir der Kerl gefehlt hat. Außerdem wäre es schrecklich, ohne meinen Butler nach Marokko zu reisen.«
»Marokko?«, wunderte sich John. »Wer hat irgendwas davon gesagt, dass wir nach Marokko müssen?«
»Ich«, sagte Nimrod.
»Hast du in Mr Rakshasas’ Bibliothek etwas entdeckt?«, erkundigte sich Philippa. »Etwas, das es nötig macht, nach Marokko zu reisen?«
»Ja. Wir müssen jemanden besuchen, den ich völlig vergessen hatte.«
Fès
Nimrod charterte ein Privatflugzeug, um von London zum Flughafen Saiss in Marokko zu fliegen. Begleitet wurde er von John und Philippa, My, Zagreus und Groanin, der nach der Tortur, die er John verdankte, inzwischen völlig wiederhergestellt war. Was ihn sehr glücklich machte. Er war sogar so glücklich, dass er sich nicht einmal über die Aussicht beklagte, ins Ausland reisen zu müssen, was er normalerweise hasste. Er saß im Flugzeug und sang wie ein Mann unter der Dusche.
»We’re off on the road to Morocco«
, sang er, selbst als das Flugzeug abhob.
»This camel is tough on the spine (hit me with a band-aid, Dad).«
»Was ist das für ein Lied, das Sie da singen?«, fragte Philippa den Butler.
»The Road to Morocco«
, antwortete Groanin. »So hat es der große Bing Crosby im gleichnamigen Film gesungen. Wahrscheinlich der beste Film, der je gedreht wurde. Bing Crosby, Bob Hope und Dorothy Lamour.« Groanin grinste, als er den Film vor seinem geistigen Auge Revue passieren ließ. »Grandioser Streifen.«
Philippa, die keinen der genannten Namen je gehört hatte, nickte mit einem dünnen Lächeln. »Wenn Sie meinen.«
»Und ob ich das meine.« Groanin fing wieder an zu singen.
»We certainly do get around, like Webster’s dictionary we’re Morocco bound.«
Nimrod, dem Groanins sonniges Gemüt derart auf die Nerven ging, dass er schon zweimal den Platz gewechselt hatte, um möglichst weit weg zu sitzen, zuckte zusammen. »Warum ist er so fröhlich?«, fragte er seinen Neffen.
»Erstens hat er nicht
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