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Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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sagte Nimrod. »Ich wünschte, das hätten Sie nicht getan, Groanin.«
    »Was?« Groanin runzelte die Stirn. »Warum?«
    »Falerner Wein (S.   K.) verträgt sich schlecht mit Wasser«, sagte Nimrod und wirkte verlegen.
    »Inwiefern schlecht?«, fragte Groanin.
    »Es ist nicht gefährlich, das kann ich Ihnen versichern«, erklärte Nimrod. »Nicht einmal schmerzhaft. Nur ein wenig unangenehm. Hören Sie, Groanin, es wäre vielleicht eine gute Idee, wenn Sie heute Nacht nicht im Zelt schliefen. Nur für den Fall.«
    »Für welchen Fall?«
    »Noch etwas«, sagte Nimrod. »Wenn Sie aufstoßen müssen, halten sie sich um Himmels willen nicht die Hand vor den Mund. Am besten bringen Sie mehrere Schritte Abstand zwischen sich und alle anderen.«
    »Warum?«
    Das Gerede über Aufstoßen machte Groanin so nervös, dass er rülpsen musste. Doch es war kein normaler Rülpser. Er war zwar laut, aber das Ungewöhnliche daran war nicht die Lautstärke, sondern die Tatsache, dass der Rülpser von einem Drachen hätte stammen können, weil der größte Teil der Luft, die Groanin ausstieß, in der Dunkelheit des Gipfelplateaus als mehrere Zentimeter lange Flamme zu sehen war.
    »Deshalb«, sagte Nimrod. »Feuer versucht immer, Wasser zu entkommen. Sie vermischen sich nicht, verstehen Sie?«
    John duckte sich, als Groanin erneut aufstieß, diesmal mit noch dramatischerem Effekt. Die Flamme schoss ihm aus dem Mund und durch die Luft, erwischte einen trockenen Olivenbusch und steckte ihn in Brand.
    »Donnerwetter!«, entfuhr es dem Butler. »Ich bin ein menschlicher Flammenwerfer.«
    »Wow!«, sagte John. »Toller Trick, Groanin.« Er grinste Nimrod an. »He, Onkel Nimrod, warum steckst du dir nicht eine Zigarre in den Mund und siehst, ob Groanin sie anzünden kann?«
    »Klingt wie eine sichere Methode, seine Augenbrauen loszuwerden«, meinte My.
    »John hat recht, Groanin«, sagte Nimrod. »Daran habe ich noch nie gedacht. Ein Butler, der mit einem Rülpser eine Zigarre anzünden kann, könnte in der Tat sehr nützlich sein.«
    »Sehr witzig, wirklich«, jammerte Groanin. »Können Sie denn gar nichts für mich tun, Sir?«
    »Ich fürchte nein, Groanin«, gestand Nimrod. »Nicht, nachdem Sie das Wasser getrunken haben. Sie müssen einfach warten, bis die Wirkung des Weins nachlässt.«
    Leise vor sich hin schimpfend, nahm sich Groanin einen Schlafsack und ging ein Stück abseits, wo er ein ruhiges Plätzchen zum Schmollen fand, das hin und wieder von einem seiner feurigen Rülpser erleuchtet wurde.

Der Rat des Fakirs

    Nach dem Abendessen krochen die Übrigen in ihre Schlafsäcke und waren bald fest eingeschlafen. Das heißt alle außer John, der andere Pläne hatte. Er schlich aus dem Zelt, suchte seinen neuen fliegenden Teppich und befahl ihm, sich in Bewegung zu setzen. Stattdessen wickelte ihn der Teppich ein wie ein Geschenkpaket, was nicht weiter ungewöhnlich ist für jemanden, der zum ersten Mal einen Teppich zu fliegen versucht. Nach einigen weiteren Versuchen gelang es John schließlich, den Teppich vom Boden loszueisen, und bald darauf schwebte er neben dem Seil des Fakirs in die Höhe.
    Mr   Burton befand sich genau dort, wo sie ihn zurückgelassen hatten, nur dass die Sonne am Himmel durch einen ebenso hellen Mond ersetzt worden war – so hell, dass man fast meinen konnte, es sei mitten am Tag. John steuerte den Teppich näher an den Fakir heran, stand auf und verbeugte sich feierlich vor dem heiligen Mann.
    »Mr   Burton«, sagte John. »Bitte entschuldigen Sie, dass ich Sie störe. Ich weiß, dass es sich für Sie merkwürdig anhören wird, aber ich habe Fragen, auf die ich eine Antwort brauche. Ich will wirklich nicht wie ein Hippie klingen, aber man könnte sogar sagen, dass ich nach Erleuchtung strebe.«
    »Ja«, sagte Mr   Burton. »Ich habe vorhin die Stimme in deinemHerzen gehört, die dir befiehlt, nach Antworten zu suchen, deshalb habe ich eingewilligt, euch zu helfen. Und das werde ich, wenn ich kann.«
    »Meine Schwester ist klüger als ich«, sagte John.
    »So könnte man meinen. Aber du bist nicht deine Schwester. Du bist du. Also warum ist dir das so wichtig?«
    »Ich wünschte einfach, ich wäre ein bisschen schlauer, das ist alles«, gestand John.
    »Vielleicht hast du andere Stärken«, meinte Mr   Burton.
    »Ja, aber welche?«
    »Das musst du schon selbst herausfinden«, sagte Mr   Burton. »Das Herausfinden ist eine der Freuden des Lebens. Und wie mein früherer Dienstherr, Mr   Rakshasas, zu

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